Der kühne Entwurf von Zaha Hadid ruht auf zehn konisch geformten Betonvolumina, Füßen gleich, in denen unterschiedliche Funktionen integriert sind. Einer dieser Füße bildet den Eingang und das Foyer des 230 Plätze aufnehmenden Wissenschaftstheaters. An dieser Zugangssituation bricht die Betonhaut auf und verwandelt sich in eine gläserne Membran. Dabei nimmt die rund 150 m² große Glasfläche die Krümmung des Fußes exakt auf. Dies und der Wunsch einer unsichtbaren Montage der stark nach außen geneigten Verglasung stellte höchste Anforderungen an die Planung, Montage und Fertigung der Konstruktion. Die Herstellung der Isoliergläser erfolgte bei Schollglastechnik Sachsen, den Einbau übernahm Glasfischer Glastechnik, Isernhagen. Aufgrund der unterschiedlichen Krümmungen wurden die Gläser den Außenkonturen und somit dem frei fließenden Randverlauf des Betonausschnitts mit minimaler Toleranz angepasst. So ist keines der Gläser rechtwinklig, der Krümmungsradius verändert sich über die Höhe und von Glaselement zu Glaselement. Als Basis für die Verformung der Scheiben dienten CAD-Dateien sowie exakt vor Ort ermittelte Rohbaumaße. Hergestellt wurden die Scheiben aus ESG (innen) und VSG (außen) per Warmverformung. Durch die paarweise Verformung der Außen- und Innenscheibe bleiben die Biegungs-Abweichungen minimal. Die Scheiben zu Isolierglas montiert hat schließlich Schollglas im manuellen Verfahren. Dabei unterscheiden sich die planen Scheiben von den gebogenen Elementen nur geringfügig in der Stärke der Innenscheibe und des SZR, damit das geforderte, optisch gleichmäßige Bild entsteht. Die Montage der Isoliergläser auf die Unterkonstruktion aus Stahlrundrohren erfolgte ausschließlich über die ESG-Innenscheibe. Dazu dient das Gewe-tec-System (siehe Detail), das unsichtbar in den Randverbund des Isolierglases eingreift und so die flächenbündige Verglasung ermöglicht. Die Außenscheibe wird nur über den Abstandhalter und die Verklebung mit der Innenscheibe gehalten. Diese wird durch das spezielle Profil mechanisch mit der Unterkonstruktion verbunden. Mit dem Gewe-tec-System lassen sich auch extreme Lasten statisch bewältigen, wie sie durch die schräg auskragende Konstruktion entstehen.
Die Montage der Scheiben musste bei laufendem Museumsbetrieb erfolgen, da die Realisierung des Wissenschaftstheaters erst rund ein Jahr nach Eröffnung des Hauses Ende 2006 erfolgte. Besonders schwierig gestaltete sich die Montage selbst: Eine Überkopf-Montage war nicht machbar, da es keine Möglichkeit gab, die Gläser von außen anzusetzen. Das brachte die Monteure zu der Überlegung, die Scheiben mittels Saugbatterie von innen her anzuheben. Für die punktgenaue Positionierung mussten die Gläser stets im Schwerpunkt angehoben werden. Möglichkeiten, die Gläser manuell nachzujustieren, gab es so gut wie nicht. Weil nur wenige Befestigungspunkte je Glas vorhanden sind, durften zudem keine Spannungen auftreten, die zu Bruch und aufwendiger Neuproduktion der Einzelstücke hätten führen können.
Verglasung Aufbau plane (gebogene) Isolierglasscheiben: 12mm VSG mit K Glass-Beschichtung / 18(16) mm SZR / 10(12) mm ESG mit zweifach (vierfach) Folie. Lichtdurchlässigkeit: ca. 68%, Energietransmission: ca. 54%, Ug-Wert: ca. 1,7 W/m²K.|
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