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Verbundglas mit EVA oder PVB fertigen

Welche Folie ist die Beste?

_ Eine Reihe asiatischer, vornehmlich chinesischer und anderer Hersteller aus Übersee bietet heute vielfach EVA-Folien für den Einsatz in Verbundglas an.

Grundsätzlich eignet sich EVA für alle Glasanwendungen in der Architektur: in transparenten und transluzenten Scheiben, in farbigem Glas, in Verbindung mit beschichteten PET-Folien, für die Laminierung von Objekten zwischen zwei Gläsern oder in Akustikglas-Anwendungen.

Gängige Foliendicken reichen dabei von 0,38 über 0,76 bis hin zu 1,14 mm, wobei transparente, transluzente, opake und farbige Folien aktuell bis zu 2200 mm Rollenbreite erhältlich sind.

Folgende Vorteile von EVA überzeugen im Vergleich zu PVB. EVA-Folie ist weniger feuchteempfindlich, muss daher (vor der Verarbeitung) nicht in klimatisierten Räumen verlegt werden und klebt nicht vor dem Erwärmen.

Allerdings ist die Lager- und Verarbeitungsfähigkeit von EVA auf etwa sechs Monate begrenzt, da das Produkt chemisch sehr reaktiv ist. Verbundgläser im Bandmaßformat 3,21 m („Jumboformate“) können wegen der begrenzten Folienbreite von 2200 mm kaum hergestellt werden.

Da wo EVA-Folie im Vakuum-Laminator verarbeitet wird, sind die produzierbaren Verbundglasmengen pro Tag deutlich begrenzter als im klassischen Mehrstufen-Laminationsverfahren für PVB.

Darüber hinaus lässt sich die Glashaftung von EVA-Folie nicht beliebig einstellen. Das führt dazu, dass ausschließlich Verbundgläser mit hoher Folienhaftung zum Glas hergestellt werden können.

Für bestimmte Anwendungsgebiete von VSG sind jedoch gerade niedrigere Haftungsgradeinstellungen von Vorteil, da sich damit Sicherheitsgläser mit optimierter (reduzierter) Glas- und Folienstärke herstellen lassen. Dies ist für den Sicherheitsglashersteller, der EVA-Folien verarbeiten möchte, ein klarer Kostennachteil. Zudem weist Verbundglas mit EVA ggf. eine geringere Lebensdauer als mit PVB-Folie auf.

Bei schalldämmender Verglasung ist EVA vergleichbar mit den Eigenschaftsmerkmalen von Standard-PVB-Folien. Keinesfalls sind sie vergleichbar mit „richtigen“ Schallschutz-PVB-Folien. Mit EVA sind jeweils dickere Scheiben und Folien notwendig, um ähnliche akustische Werte zu erzielen wie bei Schallschutz-PVB. Dies belegen Schallprüfzeugnisse nach der Norm EN 20140-3.

VSG-Scheiben besser mit PVB

Auch im Bruchverhalten von Verbundglas mit EVA kennt man Unterschiede zu PVB: Zur Erzielung einer gewünschten Sicherheitsklasse, etwa im Pendelschlagversuch nach EN 12600 oder dem Kugelfalltest nach EN 356, sind mit EVA in der Regel größere Glas- und Foliendicken nötig. Auch dies ist darauf zurückzuführen, dass man bei EVA den Glashaftungsgrad nicht gezielt einstellen kann.

Zusammenfassend gesagt findet EVA durchaus seine Anwendungsgebiete im Glasmarkt abseits der Solarindustrie. Dazu zählen dekorative Designgläserr, in der Innenraumgestaltung oder bei Nischenanwendungen, weniger allerdings im Einsatz von Verbundsicherheitsglas.

Gerade bei sicherheitsrelevanten Anforderungen und speziellen schalldämmenden Erfordernissen wird PVB mittel- bis langfristig das Material der Wahl bleiben. So treten also keine austauschbaren Produkte gegeneinander an, sondern suchen und finden ihre eigenen Märkte.—

www.trosifol.de

DIE AUTOREN

Thomas Wüest (M. Sc.) und Prof. Dr. Andreas Luible, Kompetenzzentrum für Fassaden- und Metallbau der Hochschule Luzern T&A in Horw (Schweiz).

thomas.wueest@hslu.ch

www.hslu.ch/technik-architektur

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