Die deutschen Glasmaschinenbauer befinden sich auf einem stetigen Wachstumspfad und wir im Branchenverband VDMA gehen davon aus, dass sie diesen auch in 2008 nicht verlassen werden. Denn die Auftragsbücher sind zurzeit prall gefüllt und die Kapazitäten voll ausgelastet. Der Branchenumsatz lag im Jahr 2007 bei rund 706 Millionen Euro. Das entspricht gegenüber dem Jahr 2006 einem Plus von 10 Prozent im Inland und von satten 45 Prozent im Ausland. Für 2008 erwarten wir noch einmal einen deutlichen Umsatzanstieg, sowohl im Inland als auch im Ausland.
Die Nachfrage stimulieren vor allem die Schwellenländer in Asien, hier insbesondere Indien, sowie Russland/GUS-Staaten und in hohem Maße auch die arabischen Ländern. Mehr Aufträge verzeichneten einige Hersteller auch aus weniger großen Volumenmärkten wie Ägypten, Algerien oder Südafrika.
In China laufen die Geschäfte derzeit nicht einheitlich rund. Einige Unternehmen schrieben dort 2007 null bis wenige Aufträge, andere konnten dagegen ein Wachstum von bis zu 200 Prozent verzeichnen.
Ungewollte Technologie aus Asien
Einige Sorgen bereitet uns aber vor allem der gigantische Technologietransfer, der seit einiger Zeit von Europa nach Asien im Gange ist. Schon heute kommen viele Maschinen aus Asien auf unsere heimischen Märkte, Maschinen, die früher nur in Europa gebaut wurden; und das zu Preisen, die das allgemeine Marktpreisniveau deutlich absenken. Der chinesische Wettbewerb weht uns aber nicht nur in China oder in Europa stark entgegen, sondern auch in weiter entfernten Ecken der Welt wie beispielsweise in Ägypten oder auch dem Jemen.
Hier werden die Ausrüstungen für laufende Projekte bereits komplett aus chinesischer Hand geliefert. Das sind für unsere Branche heute große Herausforderungen, die sicherlich in der Zukunft nicht weniger werden.
Trends erkennen und nutzen
Wir werden uns deshalb noch viel stärker als bisher fest auf unsere Stärken und unser Kern-Know-how konzentrieren und das heißt vor allem, den technologischen Fortschritt vorantreiben.
Das gelingt uns immer wieder, weil wir neue Trends in der Glasindustrie frühzeitig erkennen, dann schnell und flexibel mit innovativer Maschinen- und Anlagentechnik auf neue Marktanforderungen reagieren und den Kunden weltweit optimalen Service bieten.
Am Beispiel der erneuerbaren Energien lässt sich das sehr schön illustrieren. Die Photovoltaik und die Solarthermie haben sich für unsere Branche mittlerweile zu einem sehr florierenden Industriezweig entwickelt. Und zwar deshalb, weil der deutsche Glasmaschinenbau sehr früh die Bedeutung von Glas für Solaranwendungen erkannt hat und nun sukzessive die von der Industrie benötigten Technologien zur Verfügung stellt.
Mit effizienter Maschinen- und Anlagentechnik trägt der Maschinenbau maßgeblich dazu bei, dass das Branchenziel der Solarindustrie, Solarstrom preiswerter herzustellen, auch erreicht werden kann. Dazu arbeiten die Unternehmen in Kompetenzzentren und Kooperationsgemeinschaften sehr eng mit ihren Technologiepartnern aus anderen Sparten, wie der Elektronikfertigung, Robotik und Automation, Laser und Photonik sowie Oberflächentechnik zusammen. Der VDMA bietet dafür mit dem neuen Forum Produktionsmittel für die Photovoltaik und dem Industriearbeitskreis Photovoltaik/Solarthermie eine hervorragende Branchenplattform für Erfahrungsaustausch und Information. Zu unserer letzten Veranstaltung Anfang Dezember kamen an die 50 Vertreter aus den Bereichen Maschinenbau und Zulieferer, wie beispielsweise der Lasertechnologie und der Glasherstellung, um sich bezüglich ihrer Markteinschätzungen miteinander auszutauschen.
Gute Chancen im Solarmarkt
Das zeigt uns, dass wir den Nerv der Industrie getroffen haben. Damit gehen wir gut gerüstet und optimistisch ins Jahr 2008. Fast alle im Flachglasmaschinenbau tätigen Unternehmen sehen im Bereich der Solaranwendungen großes Geschäftspotenzial weit über 2008 hinaus. Wir rechnen damit, dass diese Entwicklung sogar zu strukturellen Veränderungen im Leistungs- und Produktspektrum des deutschen Glasmaschinenbaus führen wird.
2008 ist wieder ein glasstec-Jahr. Natürlich erhoffen wir uns von der Messe, dass sie dem Glasmaschinenbau über alle Sparten hinweg zu neuen Impulsen verhilft und neue Kunden und Fachbesucher anzieht; insbesondere auch durch die technologischen Schwerpunkte, die wir gemeinsam mit der Messe Düsseldorf in 2008 setzen: Dünnschichttechnologie und fassadenintegrierte Photovoltaik. |
Autor
Siegfried Glaser ist als Vorsitzender des Forum Glastechnik im VDMA tätig.
Weitere Informationen: http://www.vdma.org/glass
Info
Gegen Produktpiraten – Pro Original Kampagne des VDMA
Produktpiraterie betrifft inzwischen zwei Drittel der Unternehmen des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus, das schließt auch die Glasmaschinenhersteller mit ein.
Mit der Pro Original Kampagne geht der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. deshalb jetzt gemeinschaftlich mit seinen Mitgliedern gegen die Kopierindustrie und die Verletzung von Rechten des geistigen Eigentums vor.
Die zentrale Botschaft des VDMA und seiner Mitglieder an die Kunden lautet: Originaltechnologie macht sich bezahlt.
