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Veranstaltung

Gemeinsam für mehr Sicherheit im Fensterbau

Über 50 Fensterbauer informierten sich anhand von Workshops, wie sich das System in der Praxis umsetzen lässt. Auch das neue Leitz-System ClimaTrend Style wurde als Anwendungsbeispiel gezeigt. Das Fenstersystem mit schlanken Rahmenansichten, bei dem das Glas eine statische Funktion übernimmt, indem es in den lackierten Flügelrahmen eingeklebt wird, wurde erstmals auf der FENSTERBAU vorgestellt. Durch eine zusätzliche Verklebung des Glasfalzgrundes bietet es die Grundlage für die RC 3 Tauglichkeit.

Besonders eindrucksvoll war auf der Veranstaltung der Einbruchsversuch am RC3-Fenster durch die Profis von Sachverständigenbüro Alexander Dupp & Kollegen.

Renaissance der Holzfenster steht bevor

Zunächst wurden die angereisten Fenstermacher vom Gastgeber am Remmers-Hauptsitz in Löningen bei Oldenburg begrüßt. Martin Stöger, Vertriebsleiter Industrie bei Remmers zeigte zunächst auf, wie sich der Beschichtungsspezialist im Laufe der Jahre positiv entwickelt hat: Immerhin werden in diesem Jahr 330 Mio. Euro Umsatz angepeilt. Seine Bemerkung zum deutschen Fenstermarkt: Dieser stelle sich nur im Verkauf positiv dar – was die Fertigungszahlen angehe, müsse man eher von einem Rückgang sprechen. Trotzdem verspricht er den Holzfenstern eine große Renaissance, weil „nur Holzfenster in der Lage sind, nicht nur mit energieeffizienten Werten zu punkten sondern allein schon durch die Benutzung des ökologischen Werkstoffes, CO2 einzusparen." 

Schließlich kam Stöger auf den Veranstaltungsgrund zu sprechen: Die beteiligten Firmen haben sich zu einer gemeinsamen Initiative bekannt, die dazu führte, dass die ift-Richtlinie VE-08/4  „Beurteilungsgrundlagen für geklebte Verglasungssysteme“ erweitert wurde. Remmers, Otto-Chemie und Lohmann haben in einer aufwendigen Prüfprozedur bewiesen, dass die Verklebung von Glasscheiben auf definierten beschichteten Holzoberflächen den geforderten Belastungen standhält.

Klebung auf beschichtetem Holz sorgt für reibungsloseren Produktionsprozess

Bisher war eine Klebung in Holzfenstern aufgrund der sehr unterschiedlichen Materialien und der großen Vielfalt der Oberflächenbeschichtungen nur auf unbehandelten Holzoberflächen möglich. Der neue, ergänzende Teil 5 der ift-Richtlinie VE-08/4  lässt auf der Basis einfacher Vorversuche eine repräsentative Auswahl von mindestens drei Klebesystemen, bestehend aus Holzart, Oberflächenbeschichtung und Klebstoff/Klebeband und Glas zu und ermöglicht die eigenverantwortliche Übertragung auf weitere Klebesysteme.

Martin Wiesmann, Remmers-Bereichsleiter RTS Remmers Technik Service Industrie Geschäftsbereich Holzfarben und Lacke erläutert im Workshop, was es bei der Umsetzung zu beachten gilt. - Daniel Mund / GLASWELT - © Daniel Mund / GLASWELT
Martin Wiesmann, Remmers-Bereichsleiter RTS Remmers Technik Service Industrie Geschäftsbereich Holzfarben und Lacke erläutert im Workshop, was es bei der Umsetzung zu beachten gilt. - Daniel Mund / GLASWELT
Martin Wiesmann, Remmers-Bereichsleiter RTS Remmers Technik Service Industrie Geschäftsbereich Holzfarben und Lacke, der das Projekt von Anfang an begleitete, erläutert den Grund dieser Initiative: „Der Impuls kam von einem Fensterbauer, der uns auf einer Fenstertagung im Gespräch verdeutlichte, dass das Verkleben von Glas auf rohem Holz nicht zum Produktionsprozess passt.“ Remmers hat sich der Umsetzung angenommen und Teil 5 der Richtlinie ist daraus geworden – aber natürlich sind aufwendige Prüfungen unterschiedlichster Parameter der Zertifizierung vorausgegangen. Insgesamt habe man die Verbindung an 14.400 Probehölzern getestet. Und interessanterweise kam dabei heraus, dass die Holzart gar nicht so entscheidend ist.

Große Glasflächen ermöglicht

Die systematische Klebung auf beschichteten Holzoberflächen optimiert jetzt den Fertigungsprozess beim Holzfensterhersteller, denn das Zusammenwirken von Klebe- und Beschichtungssystem bringt eine erhebliche Zeitersparnis. Außerdem lassen sich ausgesprochen große Glasflächen aufgrund der geringen Rahmenbreite herstellen.

Günther Weinbacher, Projektleiter Geklebte Fassade und Schulungsleiter bei Otto-Chemie zum entwickelten Klebeverbund: „Mit dem Nachweis bieten wir dem Verarbeiter die Möglichkeit, geklebte Verglasungen auch in beschichtetes Holz sicher und sauber einzubringen.“

Workshop zum "über die Schulter schauen" - hier wurde gezeigt, wie ein geklebtes RC3-Fenster produziert wird. - Daniel Mund / GLASWELT - © Daniel Mund / GLASWELT
Workshop zum "über die Schulter schauen" - hier wurde gezeigt, wie ein geklebtes RC3-Fenster produziert wird. - Daniel Mund / GLASWELT
Paul Kemmel, Anwendungstechniker von Lohmann, betont: „Der Einsatz eines speziell entwickelten Klebebandes ermöglicht bereits eine RC2-Zertifizierung, der zusätzliche Einsatz eines 2K-Silicon-Kleb- und Dichtstoffs sogar RC3.“

Erkennen, mitmachen, verstehen

Nach dem theoretischen Teil wurde dann im Kompetenzzentrum in Löningen der Anwendungsfall durchgespielt. Hier konnten die Teilnehmer den Handapplikator für die Klebebandführung selbst testen oder sich von den Vorteilen des Fenstersystems von Leitz, dem Cimatrend Style überzeugen, bei dem viel Glas und wenig Rahmen im Vordergrund steht – in Verbindung mit einer geklebten Glasanbindung.

Für eine RC3-Glasanbindung kommt 2K-Silicon-Kleb- und Dichtstoff von Otto-Chemie zum Einsatz - Daniel Mund / GLASWELT - © Daniel Mund / GLASWELT
Für eine RC3-Glasanbindung kommt 2K-Silicon-Kleb- und Dichtstoff von Otto-Chemie zum Einsatz - Daniel Mund / GLASWELT
Auch die Anwendung der Flüssigklebesysteme mittels einer Druckluftpistole wurde demonstriert und wichtige Erfahrungsberichte und Praxisanforderungen – wie zum Beispiel die Voraussetzungen der der Lackuntergründe – vermittelt.

Zum Finale der Tagung wurde schließlich das Demonstrationsobjekt spektakulär zerstört: Der simulierte Einbruch wurde mit Normwerkzeug von Sachverständigenbüro Alexander Dupp & Kollegen durchgeführt. Dabei galt es, das Fenster mit Kuhfuß, Schraubendreher und Co. zu traktieren. Die professionellen Einbruchssimulanten freilich scheiterten an der RC3-Konstruktion – innerhalb der vorgegebenen 5 Minuten Angriffszeit konnte das Fenster nicht überwunden werden. Lediglich die Verbindung der VSG-Scheibe mit dem Randverbund gab etwas nach.

Ein Vor-Ort-Bericht von Daniel Mund

Einbruchsversuch am geklebten RC-3 Fenster auf dem Workshop bei Remmers in Löningen - Daniel Mund / GLASWELT - © Daniel Mund / GLASWELT
Einbruchsversuch am geklebten RC-3 Fenster auf dem Workshop bei Remmers in Löningen - Daniel Mund / GLASWELT
Auf Facebook können Sie hier den Einbruchsversuch verfolgen:  https://www.facebook.com/Glaswelt/videos/590453491383733/  

Und eine Chance gibt es noch, an der Roadshow teilzunehmen: Nachdem die Veranstaltung bereits bei Lohmann und Otto-Chemie gastierte, wird die Roadshow im Januar bei Leitz in Österreich stattfinden. Termin: 31.01.2019 - 01.02.2019, Leitz GmbH & Co. KG; 4752 Riedau, Austria (Ansprechpartner für die Anmeldung: Christian Wimmer; marketing@rie.leitz.org)

www.remmers.com  
www.otto-chemie.de  
www.lohmann-tapes.com
www.leitz.org  
www.sachverstaendiger-tischler.de