_ Die Kreisstadt Wittlich in der Südeifel kann aus Arbeitnehmersicht fast als Schlaraffenland bezeichnet werden: Hier gibt es mehr Arbeitsplätze als Berufstätige – Vollbeschäftigung ist in der Region also keine Vision, sondern Realität. Einige der vielen Beschäftigten in der Stadt steuern täglich das Fensterwerk von Ideal-Weinstock an. Aber auch im 20 km entfernten Traben-Trarbach verdienen etliche Arbeitnehmer ihren Lohn am dortigen Produktionsstandort von Ideal. Für die Unternehmerin Sabine Weinstock ist das begrenzte Fachkräfteangebot sicherlich auch eine Herausforderung: „Neue Mitarbeiter zu bekommen ist hier in der Region wirklich nicht einfach. Deshalb kümmern wir uns darum, unser gutes Personal zu halten und sorgen uns um ein gutes Betriebsklima. Gleichzeitig versuchen wir mit hauseigenen Ausbildungsmaßnahmen junge Menschen an unser Unternehmen zu binden. Leider gibt es aber noch keinen Ausbildungsberuf ‚Fensterbauer‘.
Mitarbeiterzahl verzehnfacht
Mit der Geschäftsübernahme eines Holzfensterproduzenten in Traben-Trarbach 1990 durch Ludwig Weinstock fing alles an. Seither steht die Ideal Fensterbau Weinstock GmbH für Qualität, Zuverlässigkeit und stetige Ausweitung der Produktpalette. Und das Unternehmen glänzt auch durch stetes personelles und umsatzmäßiges Wachstum: Seit Firmengründung hat man die Mitarbeiterzahl verzehnfacht, auf heute fast 300 Beschäftigte. Im Geschäftsjahr 2012 konnte der Vollsortimenter einen Umsatz von über 35 Mio. Euro verbuchen und „auch in diesem Jahr werden wir weiterwachsen“, so Sabine Weinstock. Allerdings „nur“ einstellig und weniger als selbst prognostiziert, denn der lange Winter hätte schon für eine Durststrecke in der ersten Jahreshälfte gesorgt. Und für das nächste Jahr hat man sich bereits neue (wieder zweistellige) Wachstumsziele gesetzt: gerade die nördlichen Bundesländer würde man jetzt intensiver angehen. Erste Maßnahmen habe man mit der Verstärkung des Außendienstes in dieser Region eingeleitet. Im Süden und in der Mitte Deutschlands wäre das Unternehmen ja bereits stark vertreten. Ideal Weinstock kann aber auch einen stattlichen Exportanteil von 25 Prozent vorweisen. Produkte würden durch Handelspartner in Frankreich, der Schweiz, Österreich, Luxemburg, Belgien und sogar in Kasachstan vertrieben werden. Seit 2001 unterstützen Sabine und Stefan Weinstock ihren Vater dabei, das Unternehmen noch weiter nach vorne zu führen und schon jetzt können die Fenstermacher aus der Eifel von sich behaupten, unter die Top 5 der Branche zu gehören.
Standort Wittlich: PVC-Produktion
Der zweite Produktionsstandort in Wittlich, der seit 2004 zum Unternehmen gehört, konnte für eine deutliche Kapazitätsausweitung genutzt werden. Auch hier hatte man die Chance, die Insolvenzmasse eines Marktbegleiters zu übernehmen. Und hier ist nun die zweite PVC-Fertigung untergebracht. Zudem wurde mit dem Neubau einer vierten Fertigungshalle 2005 die erste vollautomatische Anlage für die Klebetechnologie (Maschinenpartner Urban, Lemuth, Klebstofflieferant Sika) in Deutschland realisiert. Übernommen hatte man dabei freilich auch den repräsentativen Bürotrakt, in dem eine Produktausstellung und Schulungsräume untergebracht sind und der im Gewerbegebiet optisch besonders heraussticht. Aber im Gespräch mit den Geschwistern Weinstock erfährt man: Hätten sie die Chance gehabt, das Firmengebäude selbst zu planen, wäre die Außenwirkung bescheidener ausgefallen.
Holzfenster werden kältegetrocknet
Was die Holzfensterproduktion in Traben-Trarbach angeht, hatte man 2007 wichtige Investitionsentscheidungen umgesetzt: Damals wurde eine der modernsten Holzfensterfertigungsanlagen (Weinig UC 12) in Betrieb genommen. 2011 kam dann der nächste große Schluck aus der Investitions-Pulle: Die Produktionshalle wurde vergrößert und neue Anlagen eingerichtet. Die deutlichste Veränderung vollzog sich im Bereich der Oberflächenbehandlung: Das Unternehmen setzte auf ein neuartiges Kältetrocknungsverfahren (Anlagenbauer Range und Heine, Lacklieferant Adler), welches für glatte und gleichmäßige Oberflächen sorgt und das Durchschlagen von Holzinhaltsstoffen verhindern soll. Ein weiterer Pluspunkt der Anlage: Jetzt können auch sehr große Elemente wie z. B. Hebe-Schiebe-Türen mit Maßen von bis zu 3 x 4 m automatisiert bewegt werden. Insgesamt wurden die Produktionskapazitäten beim im Holzbereich von 250 Fensterelementen pro Woche auf 500 Stück verdoppelt.
Stolze Produktionszahlen, großer Variantenreichtum
Nach all diesen Hallenneubauten und -erweiterungen an beiden Standorten verfügt Ideal Weinstock mittlerweile über eine Gesamtproduktionsfläche von 25 000 m² bei einer Tageskapazität von 1200 Fenster- und Türeneinheiten. Davon machen die Kunststofffenster einen überwiegenden Teil aus: Das Unternehmen gibt an, im letzen Jahr 260 000 Kunststofffenster und 20 000 Holzfenster produziert zu haben.
Die reichhaltige Produktpalette bietet eine unglaubliche Vielfalt unterschiedlicher Systeme. Egal ob Kunststoff-Fenster, Kunststoff-Fenster mit Klebetechnologie, Kunststoff-Aluminium-Fenster, Holz-Aluminium-Fenster oder Fenster in Hybrid-Ausführung: Es ist für jeden Geschmack, Anspruch und Geldbeutel sicherlich das passende dabei.
Beeindruckend ist zudem die Innovationsbereitschaft des Unternehmens: Immerhin arbeiten mehrere Mitarbeiter an der Entwicklung neuer Systeme und Produkte. Und mit dem Profilsystemgeber aluplast hat man auch einen der innovativen Taktgeber der Branche an seiner Seite. Gemeinsam werden bei den Kunststofffensterofferten immer wieder Zeichen gesetzt – das hat man schon früh mit der eingeführten Klebetechnik unter Beweis gestellt. Gegenüber den Kunden werden die Vorteile der kraftschlüssigen Verbindung von Glas und Rahmen offensiv vermarktet, schließlich sorgt diese Technologie für eine erhöhte Systemstabilität, bessere Wärme- und Schalldämmwerte und einen erhöhten Einbruchschutz.
Auch das Gewichtsthema liegt den Unternehmern am Herzen und mit dem energeto-Profil von aluplast ist man in der Lage, Fenster mit schweren 3-fach-Isolierglasscheiben gewichtsmäßig durch den Stahlverzicht im Rahmen zu optimieren. Erreicht wird dies durch die Verwendung von einem glasfaserverstärkten Streifen, der die Stahlarmierungen ersetzen.
Auch die Gestaltungsfragen können vielfältig beantwortet werden: „Unser Folierungsanteil beträgt mittlerweile rund 30 Prozent, aber immer stärker im Kommen sind auch die Kombinationen PVC mit Aluminiumschale“, erläutert Stefan Weinstock. Deren Anteil am gesamten Kunststofffensterumsatz betrage mittlerweile bereits 10 Prozent.
Neue Wege geht das Familienunternehmen auch im Holzfensterbereich: Neben den klassischen 68 mm und 78 mm Systemen und den Holz-Aluminum-Modellen, die sich in den Designvarianten klassisch und kantig aufteilen, gibt es den Typ Eco Idealu (halbflächenversetzte Optik) und Eco Plano (kantige, flächenbündige Optik), der beispielsweise mit einem Uw-Wert von bis zu 0,68 W/m²K auftrumpfen kann. Erreicht wird dieser Spitzenwert durch einen eingebauten Thermoblock aus Polyurethan-Schaumstoff und einer 3-fach-ISO-Einheit mit einem Ug von 0,4 W/m²K (Bautiefe insgesamt: 106 mm).
Alle Design-Optionen in einem Fenster
Am oberen Ende rundet ein „Hybrid-Fenster der Extraklasse“ die Modellpalette ab: Mit den deluxe-Varianten zeigt das Unternehmen, welches Potenzial im Fenster stecken kann: Technisch gesehen handelt es sich um ein Verbundfenster mit einer 3-fach-Isolierglasscheibe, einer integrierten Verschattungseinheit – die durch eine Einzelscheibe geschützt ist – , einem hochwärmedämmenden Thermoblock und einer Aluminium-Außenschale. Das besondere daran: die Fensterentwickler haben diese Einzelkomponenten in einer Bautiefe von 107 mm so angeordnet, dass auch der designverliebte Kunde damit seine Freude haben wird: Das Element überzeugt bis in den kleinsten Winkel mit Liebe zum Detail: Die flächenbündige Ansicht steht für schlichte Eleganz und die Verwendung hochwertiger Materialien werden dem Kunden die Gewissheit geben, das Bestmögliche für sich erworben zu haben.
Diese Integralfenster werden mit dem Markennamen Sombra in der Holz-Aluminiumvariante und Shadow in der Kunststoffaluausführung angeboten. Der Sicht- und Blendschutz lässt sich mit Kurbel oder optional elektronisch hoch- und runterfahren, „und wir haben weitere Varianten in der Planung, die wir dann im nächsten Jahr auf der fensterbau/frontale zeigen werden“, so Stefan Weinstock. Der große Vorteil sei, dass anders als bei aufgesetzten Jalousien die innenliegenden Lamellen keine Hitze ins Haus ließen so Rollladen und Rollladenkästen überflüssig werden.
Dieser „deluxe“-Anspruch findet sich parallel auch im Haustürenangebot wieder: Bei der Pure-Linie werden die Türelemente und Materialien in einer einheitlichen Ebene zusammengeführt – auch die Türgriffe sind im Flügel eingelassen. Der Endkunde soll damit eine Tür erhalten, die „aufatmende Bewunderungen auslöst“, so die Aussage in dem ebenso geschmackvoll gestalteten Haustürenprospekt. Aber auch die technischen Werte sollen überzeugen: Die Widerstandsklasse RC2 sei problemlos ausführbar und der UD-Wert von bis zu 0,73 W/m²K sei einzigartig im Bereich der Aluminium-Haustüren. —