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Interview mit Guus Boekhoudt

Die Nachfrage nach Glasprodukten wird wieder deutlich steigen

Glaswelt – Wie sehen Sie die Entwicklung der Bauindustrie in Europa?

Guus Boekhoudt – In Europa nimmt das Geschäft wieder Fahrt auf. Unsere Kunden sehen eine höhere Geschäftstätigkeit und sie investieren wieder. Das sind positive Signale für unsere Industrie.

Glaswelt – Was sind die größten Herausforderungen, vor denen die Glasindustrie jetzt steht?

Boekhoudt – Wenn ich für Guardian spreche, denke ich, wir stehen aktuell vor zwei großen Aufgaben. Die erste besteht darin, eine nachhaltige Rentabilität zu erreichen, damit wir investieren und langfristig wettbewerbsfähig bleiben können.

Die zweite heißt, die langfristigen Bedürfnisse unserer Kunden auf nachhaltige Weise zu befriedigen. Entsprechend dem jüngsten Abkommen von Paris wird das in Zukunft immer wichtiger und für die Glasindustrie eine große Herausforderung. Wir haben die geeigneten Mittel, um diese Herausforderungen erfolgreich zu meistern und wir planen noch weiter.

Glaswelt – Was steht dabei im Fokus

Boekhoudt – Wir konzentrieren uns darauf, auf das Drängen nach mehr Nachhaltigkeit im Bauwesen bei den Ressourcen und der Energie zu reagieren. Und wir werden weiterhin neue Anwendungen entwickeln, bei denen Glas andere Werkstoffe ersetzt. Kurz gesagt, wir entwickeln Produkte entsprechend dem Bedarf unserer Kunden. Wir arbeiten in enger Partnerschaft mit ihnen daran, international führende Glasanwendungen zu entwickeln. Beispielsweise Gläser wie unser SunGuard, die energieeffizient sind, mehr Licht hereinlassen und zur Sicherheit beitragen und die gleichzeitig in vielen unterschiedlichen Anwendungen eingesetzt werden können.

Glaswelt – Welche positiven Trends sehen Sie in nächster Zukunft für die Glasindustrie und bei Gebäudefassaden?

Boekhoudt – Der Glasverbrauch wird weiter ansteigen, unabhängig vom Stand der Wirtschaft. Dafür gibt es einige Hauptantriebskräfte: der stärkere Einsatz von 3-fach-Verglasungen zur Energieeinsparung., das Verhältnis von Fenster- bzw. Glasfläche zur Wandfläche wird steigen, denn die Bewohner und Nutzer wollen mehr Licht im Gebäude. Auch neue Bauvorschriften tragen zur steigenden Glasnachfrage bei, ich denke hier zum Beispiel an Italien und Spanien, wo nun verstärkt Verbund- und Energiesparglas gefordert wird. Und auch steigende Schallschutzanforderungen in Gewerbebauten steigern den Einsatz von Verbundglas;

Überall in unserer Industrie werden deshalb aktuelle neue Lösungen und Innovationen entwickelt. Mit vielen neuen Patenten und mit einer Vielzahl an innovativen Produkten mit einem optimierten ökologischen Fußabdruck sehen wir uns als Glaserzeuger für die Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte gut gerüstet.

Glaswelt – Wie beurteilen Sie die aktuellen Überkapazitäten in Europa?

Boekhoudt – Aufgrund des Kapazitätsabbaus infolge der letzten Finanzkrise und des steigenden Wachstums, das wir in den kommenden Jahren sehen, glauben wir, dass es in nicht allzu ferner Zukunft bei Glas durchaus wieder zu Engpässen kommen kann.

Glaswelt – Wie sehen Sie die Marktentwicklung bei Fassaden mit integrierter Photovoltaik, wird es da einen starken Vorstoß geben?

Boekhoudt – Bis 2020 müssen die Gebäude energieneutral sein. Integrierte Photovoltaik könnte Teil eines solchen Paketes sein, das ist auch ein guter Trend. Aber hier ist auch wie bei der Solarenergie noch mehr Entwicklungsarbeit nötig, damit solche Systeme auch wirtschaftlich tragbare Lösungen darstellen.

Glaswelt – Wird Guardian bald Vakuum-IG-Einheiten produzieren und wenn ja, wann?

Boekhoudt – Wir investieren seit Jahren in diesen Bereich. Wir machen weitere Fortschritte und wollen ein Produkt entwickeln, das eine haltbare, leistungsstarke Vakuum-Isolierglas-Einheit darstellt, die auch in Gegenden eingesetzt werden kann, in denen es gegenwärtig einen starken Nachholbedarf nach energetisch optimierten Isoliergläsern gibt.

Glaswelt – Welche sind die großen persönlichen Herausforderungen, die Sie für sich als Chef von Gurardian Europe sehen?

Boekhoudt – Ich bin in dem Geschäft noch recht neu und werde weiter Zeit investieren, um den Industriezweig insgesamt und vor allem noch mehr unsere Kunden kennenzulernen. Was Guardian in Europa anbelangt, möchte ich mein Team weiter optimieren, denn wir entwickeln uns gerade zu einer einheitlicheren Organisation, die in der Lage ist, jeden einzelnen unserer Kunden in besonderem Maß zu betreuen.

Glaswelt – Was wünschen Sie der Glasindustrie?

Boekhoudt – Weiteres Wachstum des Glasverbrauchs. Weiter wünsche ich mir, dass die wirklich erstaunlichen Eigenschaften dieses Werkstoffs und seine fortgeschrittenen Anwendungsmöglichkeiten auch bei den Endverbrauchern voll erkannt werden.—

Die Fragen stellte Matthias Rehberger.

Neues Fassadenglas

Das entspiegelte Spezialglas Guardian Clarity für Fassaden ist ein Architekturglas mit hoher Lichtdurchlässigkeit (> 98 % bei 4 mm Glasdicke), geringer Lichtreflexion (

In Kombination mit Produkten wie Guardian SunGuard bzw. Guardian ClimaGuard kann Clarity dazu beitragen, lokale Vorschriften bezüglich Energieeinsparung durch Wärmedämmung bzw. Sonnenschutz einzuhalten.

Guardian Clarity ist als Standard auf UltraClear, einem eisenarmen Glas erhältlich, um höchste Transparenz und kristallklares Aussehen zu leisten.

www.guardian.com

Zur Person

Guus Boekhoudt ist europäischer Vizepräsident von Guardian Europe. Er trat im Dezember 2014 in das Unternehmen ein. Davor war er Vizepräsident und Geschäftsführer von Unternehmen der Elektronik und Kunststoffbranche, beiTE Automation & Control, einem Unternehmen des früheren Tyco Electronics, und Geschäftsführer Europa von GE Plastics und von SABIC, nachdem dieses die Geschäfte von GE Plastics übernommen hatte.

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