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Interview mit Dieter Scholz

“Der Teamgedanke ist bei uns sehr stark ausgeprägt“

Glaswelt – Herr Scholz, Sie sagen, wer seine Leute behalten will, muss sie anständig bezahlen. Bezahlen Sie über Tarif?

Dieter Scholz – Ja, denn mit dem Mindestlohn von 8,50 Euro oder knapp darüber kann niemand leben und schon gar nicht eine Familie ernähren. Hier bei uns im Unternehmen bekommen alle Beschäftigten ein weit über dem Tarif liegendes Gehalt.

Glaswelt – Bieten Sie noch weitere Leistungen, um die Zufriedenheit zu steigern?

Scholz – Wir zahlen allen ein Urlaubsgeld. Und wenn das Jahr gut lief, bekommt jeder meiner Leute eine besondere Gratifikation. Auch Überstunden werden selbstverständlich vergütet.

Darüber hinaus bekommt jeder gewerblich Beschäftigte drei Garnituren Arbeitskleidung gestellt. Den Waschservice hierfür wickeln wir von der Firma aus ab. Ab und an treffen wir uns auch zum Grillabend oder unternehmen gemeinsam etwas. Dies schweißt die Gemeinschaft zusammen.

Glaswelt – Mit einem guten Team lässt sich viel erreichen, auch in harten Zeiten. Wie stark ist der Teamgeist in Ihrer Firma ausgeprägt?

Scholz – Der Teamgedanke ist sehr stark ausgeprägt. Die Leute sehen in der Regel von selbst, wenn in der Werkstatt oder im Büro ‚Not am Mann‘ ist und helfen sich entsprechend gegenseitig.

Auch ich als Chef bin mir nie zu schade, überall mitzuhelfen und beispielsweise mal den Stapler zu fahren, wenn ein Lkw schnell entladen werden muss und der eigentliche Fahrer gerade einen anderen Job zu erledigen hat.

Glaswelt – Wie viele Mitarbeiter umfasst Ihr Team?

Scholz – Die Firma (www.glas-scholz.de) hat heute insgesamt 25 Beschäftigte, davon sind 14 in der Fertigung aktiv.

Glaswelt – Legen Sie den Mitarbeitern Zahlen/Bilanzen etc. vor, um so das unternehmerische Denken des Einzelnen zu fördern?

Scholz – Mit dem gesamten Verkaufsteam spreche ich regelmäßig alle Kennzahlen durch, denn alle müssen wissen, zu welchen Ergebnissen ihre Preisgestaltung führt.

Glaswelt – Haben Sie „flache“ Hierarchien in Ihrer Firma?

Scholz – Bei uns gibt es als Leitungsebene eigentlich nur zwei Geschäftsführer, meine Tochter und mich. Ansonsten spielt der Titel bei uns eine untergeordnete Rolle. Wichtiger sind wie gesagt Dinge wie die angemessene Bezahlung, ein gut ausgestatteter Arbeitsplatz oder auch ein repräsentativer Firmenwagen für die Außendienstler.

Glaswelt – Wie hoch ist das Durchschnittsalter der Belegschaft und wie die Betriebszugehörigkeit?

Scholz – Das Durchschnittsalter der Mitarbei-ter liegt bei rund 44 Jahren und die Betriebszugehörigkeit liegt bei 10 Jahren. Daran sieht man, dass wir eigentlich keine Fluktuation haben.

Glaswelt – Wie sind Sie zu Ihren Erkenntnissen in Fragen der Unternehmensführung gekommen, haben Sie Seminare oder Coachings besucht?

Scholz – Nein, ich habe selbst meine Erfahrungen mit wenig Geld gemacht und lebe die Wertvorstellungen, die für mich wichtig sind. Und dies heißt zuerst einmal, den Menschen offen gegenüberzutreten. Übrigens war ich früher auch einmal als Betriebsrat tätig. Ich kenne also die andere Seite.

Gerade auch bei Engpässen bin ich für meine Leute da: So können sie mich selbstverständ-lich immer auf einen Vorschuss ansprechen, wenn vielleicht daheim gerade die Waschmaschine oder das Auto kaputt gegangen sind. Hier helfe ich gerne aus. Und das schafft Vertrauen. Allerdings lasse ich mich nicht ausnutzen. Was in diesem Fall bedeuten würde, dass ich mir die Reparaturrechnung zeigen lasse.—

Das Interview führte Matthias Fischer.

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