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Im Gespräch mit Jörn C. Hesselbach und Frank Paßmannn von AGC Interpane

Eine Schlüsselrolle nimmt künftig die Kundenbetreuung ein

Glaswelt – Herr Hesselbach, wo steht AGC Interpane als Unternehmen heute?

Jörn Hesselbach – Wir sind in allen Unternehmensfunktionen näher aneinandergerückt, haben beidseitig Best-practice-Analysen durchgeführt und in den jeweils eigenen Reihen die Ergebnisse umgesetzt. Dabei wurden die Unterschiede zwischen der Mentalität eines multinationalen Konzerns zu uns als eher mittelständisch geprägtem Unternehmen des Öfteren deutlich. Wir sind überzeugt, in zahlreichen Fällen das Beste aus beiden Welten realisieren zu können.

Glaswelt – Wie sehen Ihre Kunden das Zusammengehen?

Frank Paßmann – Unsere Kundschaft hat sehr wohl verstanden, dass für sie dadurch das Produktangebot erheblich ausgeweitet wird, Farbgläser, Spiegel und dekorative Produkte sind hier nur einige Beispiele. Dies ist sehr positiv aufgenommen worden, häufig wurde allerdings der Wunsch geäußert, dass auch der bekannt gute Service des Mittelständlers beibehalten werden solle.

Glaswelt – Welche Vorteile haben sich für Interpane durch die „Hochzeit“ mit AGC ergeben? Und wie profitiert AGC?

Hesselbach – Für Interpane ist die Einbindung in den Weltkonzern eine gewisse Absicherung, um in den nicht immer einfachen Zeiten in der Branche auch langfristig Bestand zu haben und auf Basis eines wirklichen Vollsortiments alle Anforderungen der Kunden auf der ersten und zweiten Marktebene befriedigen zu können. Die Kunden – so sie es denn wünschen – können dabei alles aus einer Hand beziehen und haben ihre Ansprechpartner wie bisher im Vertriebsinnendienst in Deutschland. Das gilt auch für alle AGC-Werkslieferungen, sei es aus Belgien, Frankreich, Tschechien oder Italien. Insgesamt hat sich unsere Position in der DACH-Region als Kernmarkt gefestigt. Unsere Allianz wird ebenso wie die anderen multinationalen Gruppen als ein wichtiger und marktbeeinflussender Anbieter wahrgenommen.

Glaswelt – Wie sieht es mit dem Produktportfolio aus? Welche Themenfelder und welche Produkte stehen aktuell bei Ihnen im Fokus?

Paßmann – Insgesamt ist unser Angebot breiter und tiefer geworden. Dabei findet eine Harmonisierung von Produkten und Produktnamen statt, z. B. unsere neue Low-E-Produktpalette, bei der aus dem „Planibel Top N“ und dem „iplus E“ künftig ein „iplus top 1.1“ wird. Das Wichtige dabei ist die tatsächliche Kombination der positiven Produkteigenschaften – optisches Erscheinungsbild und Schichthärte.

Bei den Sonnenschutzgläsern haben wir einige redundante Typen auf AGC- ebenso wie auf Interpane-Seite aus dem Angebot genommen und leben hervorragend mit einer Gesamtpalette, die allen Anforderungen gerecht wird. Weitere gemeinsam neu entwickelte Sonnenschutzgläser werden voraussichtlich noch in diesem Jahr auf den Markt gebracht, wodurch gleichzeitig eines unserer Schwerpunktfelder skizziert ist.

GLASWELT – Welche Rolle spielt der Bereich Interieurglas heute bei Ihnen?

Paßmannn – Interieurglas ist in der gesamten Branche lange Zeit von allen Anbietern unterschätzt worden bzw. der Fokus lag – und dies gilt insbesondere für uns – mehr auf der Fassade. Alle Anbieter haben zwischenzeitlich erkannt, dass nicht nur das Glasvolumen im Innenbereich ähnlich bedeutend ist wie das in der Fassade. Vor allem der Verglasungswert im Innenbereich ist wahrscheinlich sogar höher als in der Fassade. Ergo fokussieren inzwischen alle Anbieter verstärkt auf dieses Segment. Wir können mit einem großen Programm an dekorativen Produkten punkten: Wir starten gerade mit elf neuen Lacobel-T-Farben, bieten Schallschutzgläser und Panzergläser an sowie Gussglas. Insgesamt sind wir sehr gut aufgestellt.

GLASWELT – Welchen weiteren Kundennutzen bieten Sie neben Ihrer Produktpalette noch?

Paßmannn – Wir arbeiten intensiv daran, den Lieferservice für alle Produkte, egal aus welchem der europäischen Werke, zu verbessern. Eine Schlüsselrolle bei der Kundenbetreuung nimmt das Customer Care Center (CCC) ein. Dort kümmert sich heute ein zehnköpfiges Team um die Bestellabwicklung aller Kundenaufträge. Hierdurch kann jeder Kunde mit einem Ansprechpartner bzw. einer Ansprechpartnerin alle auftragsbezogenen Fragen aller Lieferungen erörtern.

Glaswelt – Können Sie noch etwas über kommende Innovationen sagen? Worauf können sich die GLASWELT-Leser freuen?

Paßmann – Es kommt eine neue Generation von Sonnenschutzprodukten, über die wir uns im Moment noch nicht weiter auslassen möchten.

Glaswelt – Wie schätzen Sie die Preisentwicklung am Glasmarkt ein? Wird es nach der Schließung von europaweit fast 20 Floatanlagen 2014 wieder positive Bewegungen bei den Margen geben?

Hesselbach – Das ist uns allen zu wünschen. Es wird und kann sich aber nur einstellen, wenn alle daran arbeiten … Von alleine passiert vermutlich nichts …

GLASWELT – Und wann kommt die Isolierglasbranche wieder in eine respektable Gewinnzone oder sind diese Zeiten vorbei?

Paßmann – Die Zeiten können schon alleine deshalb nicht vorbei sein, weil nur mit erwirtschafteten Gewinnen auch Investitionen in neue Produkte, Verfahren und Kapazitäten möglich sind. Abgesehen davon gibt es in der Branche ja durchaus erfolgreiche Unternehmen, die – jedes auf seine Art – eine geeignete Strategie gefunden haben, mit den wirtschaftlichen Herausforderungen klarzukommen. Ein Patentrezept dürfte es dafür nicht geben, aber eines ist gewiss: Bessere Leistung – sei es Produkt oder Service – muss sich auch im besseren Preis widerspiegeln und hier meine ich einen höheren Preis!

Glaswelt – Worauf sollten heute Verarbeiter sowie die Endkunden in Sachen Glas ihr Augenmerk richten?

Paßmann – Angesichts der weiterhin steigenden Bedeutung von 3-fach-Isolierglas als Mittel zur Verbesserung der Gebäudedämmung wird das Gewichtsthema weiter im Fokus bleiben. Ob hier nun die Lösung in dünneren Einzelscheiben, Vakuumisolierglas oder Hebe- und Montagewerkzeugen liegt, ist eigentlich irrelevant, Lösungen wird es geben. Viel entscheidender für Verarbeiter ebenso wie für Endkunden ist überhaupt die Bewusstseinssteigerung gegenüber dem Werkstoff Glas und seiner Leistungsfähigkeit im Vergleich z. B. zu opaken Werkstoffen. Die Thematisierung des möglichen Energiegewinns durch Glas und auch der weiteren Eigenschaften wie Schall- und Einbruchschutz sowie Design scheinen im Verkaufsprozess unserer Produkte weitgehend verloren gegangen zu sein. Hier ist eine ganze Branche gefragt.

GLASWELT – Was wünschen Sie heute der Glasbranche?

Hesselbach – Die Erkenntnis, dass wir alle im selben Boot sitzen!—

Die Fragen stellte Matthias Rehberger, Chefredakteur der GLASWELT.

Neue Vorspannbare Farbgläser

Seit Kurzem ist das lackierte Floatglas Lacobel T von AGC Interpane in 15 verschiedenen Farbtönen erhältlich. Zu den bisherigen Weiß- und Grautönen sowie Schwarz kommen neue hinzu: Mustard Yellow, Petrol Green, Royal Blue, Oyster White, Burgundy Red und viele weitere Farben.

Mit seiner hohen Widerstandsfähigkeit eigne sich das Farbglas gleichermaßen für den Einsatz in Innenräumen sowie für Außenanwendungen. Für Glasverarbeiter sei der logistische Vorteil attraktiv: Die lackierten Gläser kann er selbst zuschneiden und thermisch vorspannen (oder teilvorspannen).

Der Hauptvorteil von Lacobel T im Innenraum gegenüber konventionellen Baustoffen wie Fliesen: Es ermöglicht deutlich größere und glattere Flächen, die sich leicht reinigen lassen.

http://www.yourglass.com

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