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Große Isolar Tagung 2014

Im Zeichen des Wechsels

_ „Wir sind künftig anders für die Gruppe da und werden dabei verstärkt strategisch aktiv sein“, so Hans-Joachim Arnold, der sich gemeinsam mit seinem Bruder nach 19 Jahren aus dem operativen Geschäft zurückzieht. „Mit diesem Schritt wollen wir die Gruppe weiterentwickeln. Ziel ist es, die Wachstumspotenziale weiter auszubauen, um Arnold Glas noch stärker am Markt zu positionieren. Die veränderte Gruppenleitung kann und wird neue Impulse geben.“ Das Führungsteam besteht nun aus Dr. Bernhard Söder, Martin Schwarz und Josef Ilg; alle sind seit Jahren mit dem Unternehmen eng verbunden.

Zur aktuellen Entwicklung der Gruppe sagte Hans-Joachim Arnold: „Das Jahr 2013 war für den deutschen Markt nicht einfach; der verhaltene Start aufgrund des langen Winters konnte mengenmäßig nicht mehr aufgeholt werden. 2014 sieht aus meiner Sicht verhalten optimistisch aus. In einigen Region in Deutschland wird viel gebaut, das spüren wir.“

Auch der Basisglaspreis bei Float entwickele sich langsam wieder positiv. Preiserhöhungen seien angekündigt, aber dazu könne er gegenwärtig keine Aussage treffen. „Aktuell haben wir einige neue Produkte auf dem Schirm, die wir in den kommenden Monaten vorstellen werden, lassen Sie sich überraschen“, so der neue Aufsichtsrat Hans-Joachim Arnold zu den Teilnehmern der Tagung. Einen Hinweis auf die Neuentwicklungen gab er dennoch: So soll zur glasstec im Oktober ein neues Vogelschutzglas, das auf einer neuen Technik basiert, vorgestellt werden, inklusive der zugehörigen Maschinentechnik.

Doch neue Produkte allein reichten heute nicht mehr, für die Kundenbeziehung gewinne der Service zunehmend an Bedeutung, ebenso auch die Logistik. Pünktliche Lieferung für den Kunden sei hier das oberste Gebot. Arnold: „Leisten wir die Liefertreue nicht, haben wir ein Problem, denn hier gewinnt man neue oder verliert bestehende Kunden.“

Chancen für ein künftiges Mitgliederwachstum der Gruppe sieht Arnold im Ausland. Neue Partner gewinne man eher in den europäischen Nachbarländern. Auch hier gelte, dass eine Mitgliedschaft den Partnern generell mehr Vorteile bringen müsse als nur ein Produktangebot.

Regionale Kundenevents im Fokus

Angesprochen wurde noch einmal die Entscheidung, nicht auf die fensterbau zu gehen, sagt Arnold: „Wir können nicht alle Messen besuchen, und hatten uns ganz bewusst gegen die Teilnahme auf der fensterbau entschieden. Wir haben in andere, regionale Veranstaltungen investiert und werden auch gezielt wieder auf Messen gehen, hier ist für uns die BAU 2015 relevant. Dort finden wir in den Architekten ein wichtiges Kundenklientel. Darüber hinaus denken wir, dass wir uns bei regionalen Kundenevents einfach intensiver den Besuchern widmen können. Das schließt Produktschulungen mit ein.“

Entwicklungen bei VSG

Auch neue Produkte aus dem Segment des Verbundsicherheitsglases gab es zu sehen: Hier stellte Don O‘Gorman vom Anbieter ESA, Luxemburg, neue Laminierfolienprodukte eindrucksvoll anhand von Kugelfallversuchen vor: den Laminierfilm PV-WR und die verstärkende Folie HI-500.

Beide Folientypen sind aktuell in Breiten bis 2200 mm erhältlich und würden sich durch eine sehr hohe Adhäsion auszeichnen. Verbundgläser mit der HI-500-Folie verfügten über eine außergewöhnlich hohe Resttragfähigkeit und seien gleichzeitig extrem windbeständig.

Dazu Entwickler Don O‘Gorman: „Im Gegensatz zu PVB unterscheidet sich unser Material grundsätzlich, da es mit unseren Produkten zu einer chemischen Vernetzung zwischen Glas und Folie kommt (Vulkanisierungs-Prozess), damit verbessere sich die Resttragfähigkeit deutlich. Die Folie sei (see-)wasserbeständig, was gerade für den Einsatz von VSG-Scheiben bei Fassadenkonstruktionen und im Außenbereich interessant sei. Die Folien werden in Deutsch-land von der Firma „Glasindustrie Innovationen Laminierprodukte“ vertrieben.

Die Gewinner des Isolar-Wettbewerbs

Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die Präsentation der Gewinner des jährlich ausgetragenen Isolar Wettbewerbs. Dr. Klaus Huntebrinker, der Leiter der Isolar Glasberatung, stellte diesmal die drei Gewinner vor.

Als das „Repräsentativste Projekt“ konnte ein Bauprojekt des spanischen Isolar Partners punkten: Die Firma Tvitec Técnicas de Vidrio Transformado S.A. wurde für ihren Beitrag beim Palazzo Ex Unione Militare in Rom ausgezeichnet. Der Palazzo wurde saniert und komplett umgebaut. Ohne die historische Außenfassade groß zu verändern, setzten Fuksas Architekten einen spektakulären baulichen Kontrast mit einer Stahl-Glas-Konstruktion, die sich im Inneren durch alle vier Geschosse bis zum Dach zieht. Den Abschluss nach oben bildet eine Glaskuppel (Bild unten). Die 1800 m² große Stahl-Glas-Konstruktion besteht aus über 1500 Einzelstücken, die alle eine dreieckige Geometrie haben. Die geschwungene Gesamtkonstruktion hat zur Folge, dass jedes einzelne Glasdreieck unterschiedliche Abmessungen hat; jede Glaseinheit ist ein Unikat. Die Isoliergläser für die bis 7,50 m hohe Dachkuppel wurden mit 8 mm ESG und VSG ausgeführt, im Innern sind alle Gläser aus VSG. „Was dieses Projekt für uns so außergewöhnlich gemacht hat,“ so David Lopez von Tvitec, „ist nicht seine Größe, sondern seine Komplexität und Vielfalt bei Planung, Produktion, Qualitätskontrolle und Versand.“ Die Konstruktion wurde von Stahlbau Pichler, Bozen, umgesetzt.

Den Preis für das „Innovativstes Projekt“ sicherte sich die Hunsrücker Glasveredelung Wagener aus Kirchberg mit dem „envihab“- Neubau, einerForschungseinrichtung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Köln. Bei diesem Gebäude „schwebt“ das Dach auf einem Sockel aus Glas. Insgesamt wurden mehr als 1100 m² an 3-fach-Isoliergläsern (teils in 3 x 12 ESG) in verschiedenen Glasaufbauten verbaut. Durch eine Scheibenhöhe von über 5 m ergaben sich für die ISO-Einheiten Gewichte von bis zu 1200 kg. Dem Gebäude wurde zudem vor Kurzem der Deutsche Stahlbaupreis 2014 zuerkannt.

Und „last but not least“ wurde Oder-Glas aus Müllrose mit den Arbeiten am „Landtag Potsdam“ als „Kreativstes Projekt“ ausgezeichnet. Geliefert wurden Gläser für 3800 m² Kastenfenster, u. a. mit Alarmgebung, Durchbruchhemmung (bis P6B) und Durchschusshemmung (bis BR4 NS) sowie Brandschutzfunktion.

Matthias Rehberger

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