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Glaswelt vor Ort: Metz, Glas- und Metallbau in Siegen

Renaissance der Profilglasfassade

_ Als die Metz GmbH 1983 gegründete wurde, boomte das Geschäft mit Profilbauglasfassaden und Lichtbändern. Damals schossen überall Hallenbauten „auf der grünen Wiese“ aus dem Boden. Auch Metz fertigte solche Lichtbänder und machte sich schnell einen Namen. Denn als Glas- und Metallbauer bot Thomas Mohn neben der eigentlichen Verglasung auch die komplette Unterkonstruktion sowie alle anderen klassischen Metallbauarbeiten an.

In den späten 1990er Jahren wurden Industrieverglasungen dann auch in der Architektur als „chic“ angesehen, wodurch sich neue Betätigungsfelder erschlossen. Geschäftsführer Mohn kann und konnte auch in diesem Segment mit Kompetenz aufwarten, sodass er zunehmend interessante Aufträge erhielt. Bei aktuellen Objekten wie dem Stadion des FC Bayern München, der Jochen Schweitzer Erlebniswelt in Taufkirchen oder der Tal- und Mittelstation am Stubaier Gletscher kamen die Verglasungen und Metallkonstruktionen von Metz zum Einsatz.

Die Siegener verbauen im Jahr rund 50 000 bis 70 000 m2 Profilglas, wobei Projekte mit Verglasungen von 6000 bis 8000 m2 für Metz mittlerweile zur Routine gehören. Mit diesem Know-how zählt das Unternehmen heute zu den Großen der Branche.

Nach Einschätzung von Thomas Mohn gibt es in Deutschland insgesamt vielleicht nur um die zehn Glas- und Metallbauer, die Projekte mit über 1000 m2 Profilglas abwickeln können. In Bezug auf sein Unternehmen spricht er selbstbewusst davon, dass Metz heute in Europa sogar der größte Verleger im Profilbauglas sei.

Schon seit Jahren kommen viele Aufträge auch aus dem süddeutschen Raum und dem angrenzenden Ausland. Vor diesem Hintergrund hat Metz vor einiger Zeit ein Büro in Bayern eröffnet, um näher an diesen Kunden zu sein.

Von der Planung bis zur Montage

Bei vielen Generalunternehmen und Architekten ist die Firma Metz heute als kompetenter Anbieter bekannt. Werbung im eigentlichen Sinne wird nicht gemacht – man kennt sich halt.

Wird Thomas Mohn ein Auftrag für ein Objekt erteilt, besteht seine Leistung vereinfacht gesagt in der kompletten Abwicklung von der Planung, Organisation und Logistik bis hin zur Montage. Eine Produktion sucht man daher am Standort in Siegen vergebens. Nur eine kleine Werkstatt ist vorhanden.

Bei einem Auftrag obliegt die gesamte Planungsleistung für die Glasfassade bei Metz. Allein drei Planer sind in Siegen angestellt, um die bis zu zehn Projekte, die in der Regel parallel laufen, abzuwickeln und das Kostenmanagement im Auge zu behalten.

Der Stahl bzw. die Metallelemente werden über verschiedene Händler geordert. Die Stähle werden direkt beim Handel bearbeitet und konfektioniert und zu den entsprechenden Baustellen geliefert. Den Termin zur Auslieferung gibt Metz (www.metz-gmbh.net) vor.

Gleiches gilt für die Gläser. Mit zwei Lieferanten – Lamberts und der NSG Group, sprich Pilkington – arbeitet Metz intensiv zusammen, denn nur sie haben für ihre Gläser die zwingend erforderlichen bauaufsichtlichen Zulassungen.

Verwendet wird Gussglas (gegossenes und gewalztes Flachglas) in Stärken von 6 oder 7 mm. Diese Gläser werden auftragsbezogen zugeschnitten, konfektioniert und ebenfalls zum definierten Termin auf die entsprechende Baustelle geliefert.

Insgesamt 14 Monteure sind bei Metz im Einsatz, um auf den Baustellen die Fassaden sowie die Metallkonstruktionen zu errichten. Reichen diese Fachkräfte nicht aus, werden Nachunternehmer hinzugezogen, die personelle Verstärkung liefern.

„Wir haben einen Pool mit festen Partnern, mit denen wir teilweise schon zehn Jahre und länger zusammenarbeiten. Die Monteure dort wissen genau, welche Anforderungen wir stellen. Gerade wenn es schnell gehen muss, und das ist oft der Fall, zahlt sich diese lange Kooperation aus“, so der geschäftsführende Gesellschafter.

Hoch flexibler Mischbetrieb

Wir wollten wissen, wie der Geschäftsführer sein Unternehmen heute einordnet. „Ein reiner Metallbauer sind wir schon lange nicht mehr, eher eine Mischung aus Glas- und Metallbau. Allerdings liegt unsere Kompetenz insbesondere in der Planungs- und Organisationsleistung sowie in der Montage. Unseren Kunden ist es wichtig, dass sie nur einen Ansprechpartner haben. Dies bezieht natürlich auch die gesamte Gewährleistung mit ein, die bei manchen Einzelobjekten bis zu zehn Jahre beträgt“, führt der Geschäftsführer aus.

Da sich die Bauprojekte oft über Monate, teilweise sogar über ein bis zwei Jahre hinziehen können, sind Preisschwankungen immer wieder ein Problem und erschweren die Kalkulation.

Der Ausgleich von Preisschwankungen hat sich daher zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor entwickelt. So schwankt beispielsweise der Stahlpreis seit einigen Jahren stark.

Thomas Mohn: „Die Berg- und Talfahrt bei den Einkaufspreisen macht das Geschäft nicht gerade leichter. Hinzu kommt noch, dass in den vergangenen Jahren der administrative Aufwand extrem zugenommen hat. Die Erstellung immer neuer Nachweise und die Bearbeitung von Reklamationsansprüchen schlucken heute bestimmt 25 Prozent unserer Zeit. Das eigentliche Planen und Bauen rückt drastisch gesagt immer mehr in den Hintergrund.“

Der deutsche ist kein leichter Markt

Insgesamt ist der Markt in Deutschland in den vergangenen Jahren laut Aussage des Geschäftsführers deutlich schwieriger geworden. Der „Massenmarkt“ mit klassischen Profilbauglasfassaden ist rückläufig, denn das dort verwendete Glas wird von den Objektplanern oft als „billig“ betrachtet.

Andererseits ist selbst im Industriebau ein eindeutiger Trend hin zu hochwertigen Profilgläsern erkennbar. Im Büro- und Objektbau geht ein Trend in Richtung zweite Fassade, um optisch weg vom klassischen „Industrielook“ zu kommen. Unter anderem liegt dies auch an dem veränderten Oberflächendesign der Gläser. Diese wirken hochwertiger. Ein weiterer Aspekt ist der Preisverfall. Thomas Mohn sieht daher neue Chancen eher im europäischen Ausland oder auch in Nordamerika. In diesen Märkten werden speziell diese Gläser nachgefragt und es lassen sich – zumindest in den USA – bis zu sechsmal höhere Preise als in Deutschland erzielen.

Die Entwicklung hierzulande ist auch ein Grund, warum es für den Geschäftsführer heute nicht mehr das wichtigste Ziel ist, weiter zu wachsen: „Ich denke, dass wir mittlerweile eine Größe erreicht haben, bei der es wichtiger ist, das jetzige Niveau beizubehalten. Allerdings halten wir Ausschau nach neuen Märkten im Ausland.“

Neben den genannten Großprojekten wickelt Metz immer auch kleine Projekt ab. Privatkunden, die einen neuen Wintergarten suchen, gehören jedoch schon lange nicht mehr zur bevorzugten Kundengruppe. Mittlerweile zielt die Ausrichtung auf Objektkunden.

Trotz aller Unsicherheiten blickt Thomas Mohn optimistisch in die Zukunft, denn die klassische Bauglasfassade erlebt derzeit so etwas wie eine Renaissance, insbesondere im benachbarten europäischen Ausland.—

Matthias Fischer

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