_ Bei den schaltbaren Glaseinheiten von Merck regeln Flüssigkristalle die Lichtdurchlässigkeit und die Einheiten lassen sich, und das ist eine Besonderheit, in Sekundenschnelle von transparent auf opak schalten. Die smarten Gläser können dabei entweder als Sonnenschutz mit variablem g-Wert oder als Sichtschutz (Privacy-Anwendung) für den Einsatz im Interieur dienen. Merck ist nach eigener Auskunft der weltweit erste Anbieter dieser Technologie bei schaltbaren Glasmodulen, die eine Regulierung bzw. den Schaltvorgang von hell nach dunkel oder von transparent nach opak in Sekundenschnelle ermöglichen.
„Unsere neue Anlage ist ein Meilenstein unserer Strategie, neue attraktive und zukunftsträchtige Anwendungsfelder für Flüssigkristalle jenseits der Displays zu erschließen“, betonte Kai Beckmann, Mitglied der Merck-Geschäftsleitung und CEO des Unternehmensbereichs Performance Materials, bei der Eröffnung am 30. November 2017. „Ab sofort können Kunden unsere Module bestellen, die ab Anfang 2018 ausgeliefert werden. Das Interesse der Branche an Flüssigkristall-Einheiten ist erfreulich.“
Merck verstehe sich dabei nicht als Wettbewerber zu Glas- und Fensterherstellern, sondern will den Verarbeitern die Module (zu-)liefern, mit denen sie die intelligenten Glaselemente für den Einsatz in Fenstern und Fassaden sowie für Interieur-Anwendungen selbst fertigen können. Weiter steht das Unternehmen Architekten, Designern sowie Fenster- und Fassadenbauern beratend zur Seite.
Dazu Martin Zitto, Business Development Manager im Segment Display Materials bei Merck: „Zur Verbreitung der schaltbaren Gläser wollen wir unser Wissen weitergeben und einen Know-how Transfer ermöglichen. Dazu suchen wir auch Partner aus der Glasindustrie, die selbst schaltbare Gläser fertigen wollen und unsere Materialien einsetzen.“
Zur Frage, warum Merck jetzt in die Produktion eingestiegen sei, erläutert Zitto: „Wir wollen den Markt anschieben. Der Hauptgrund, warum die (Glas-)Verarbeiter erst einmal zögerlich sind solche Gläser selbst zu fertigen, sind die hohen Investitionen. Das können oder wollen viele Betriebe nicht stemmen. So haben wir das in die Hand genommen, die Produktion hier aufgebaut und fertigen selbst die Module, die dann Teil des Isolierglases werden.“
Der Markt wird wachsen
„Wir sind überzeugt, dass der Markt für unsere schaltbaren Gläsern ein sehr großes Potenzial bietet“, so Martin Zitto. „Heute sind schaltbare Gläser erst einmal für exklusive Gebäude interessant. Aber der Markt soll nun Schritt für Schritt auf- und ausgebaut werden. Dafür sind wir mit der Produktion in Eindhoven nun gerüstet.“
Die schaltbaren Merck-Gläser können, und das ist besonders, entsprechend der Kundenanforderung flexibel angepasst werden. So lässt sich beispielsweise die Ausrichtung der Fassade in der Glasfarbe mit berücksichtigen: etwa für die Südseite dunklere Gläser und für die Westseite hellere.
Auf die Frage der GLASWELT, wohin die Entwicklung steuert, sagt Zitto: „Den Sonnenschutz haben wir im Griff. Nun arbeiten wir am Blendschutz, sprich wir wollen unser Privacy- mit der Solar Control Funktion kombinieren.“—