_ Die Ursprünge von Glasbau Engels reichen bis ins Jahr 1918 zurück. Damals baute der Großvater von Gernot A. Engels eine Glasverarbeitung mit zuletzt 90 Beschäftigten auf. 1997 wurde die Firma an die Wellershoff-Gruppe verkauft. Nach deren Insolvenz 2004 übernahm Engels die dortige Veredelung. Von da ab ging es sprunghaft bergauf.
Heute hat Glastechnik Engels 48 Mitarbeiter und steht auf drei stabilen Säulen: Veredelung, Glasbau und Brandschutzelemente. Besonders erfolgreich ist man zudem mit dem Lackieren von Gläsern.
Bedruckte und lackierte Gläser sind nach Angabe von Gernot A. Engels heute der Renner im Innenausbau: „Im Privatbereich kommen in der Küche immer mehr Glasrückwände statt Fliesen zum Einsatz. Auch Arbeitsplatten aus farbigen oder bedruckten Gläsern setzen sich zunehmend durch. Dafür haben wir uns positioniert.“ Bei Engels können die Kunden für lackierte Gläser auf eine Palette von rund 14 000 Farbtönen zugreifen. Auch Metalliktöne und individuelle Farbmischungen sind im Angebot.
Bunt heißt das Motto
Seit 2010 lackiert die Firma Gläser und hat sich ihr Verfahren mit dem Namen Egladur Color schützen lassen. Basis der farbigen Gläser ist ESG, das in Größen bis zu 1,60 x 3,50 m lackiert wird. Die sechs bis acht Millimeter starken Scheiben werden per CNC-Technik bearbeitet und auch die Farbmischung erfolgt computergestützt.
Ein Lackierroboter trägt die Farben großflächig und vor allem gleichmäßig auf. Danach wird die Farbe eingebrannt. Gernot A. Engels: „Mit manueller Bearbeitung wäre die notwendige Genauigkeit kaum zu erreichen. Per Hand werden durch einen Lackierer nur kleinere Arbeiten vorgenommen, etwa das Aufbringen farbiger Rahmen an den Glasrändern.“
Zudem kann Engels Scheiben bis zur Größe von 3 m bedrucken. Neben einer umfassenden Auswahl an Motiven können Kunden auch ihre individuellen Bilder wählen. Eine Fotodatei mit hoher Auflösung reicht hierzu bereits aus.
Per Computer wird das Bild für das jeweilige Scheibenformat berechnet und anschließend auf eine Kunststofffolie gedruckt.
Diese Folie wird dann mit der Scheibe „verschweißt“. Die lackierten und auch die bedruckte Scheiben sind nur für den Inneneinsatz vorgesehen.
„Wir sind zwar davon überzeugt, dass sich mit unserem Lackierverfahren auch Fassadengläser bearbeiten ließen, die sowohl Temperaturunterschieden als auch der UV-Belastung standhalten würden, doch der Farbanbieter gibt hierzu aus Haftungsgründen keine Freigabe“, so der Geschäftsführer.
Der Anteil der Privatkunden liegt heute bereits bei 10 Prozent, steigt aber stetig. „Zu uns kommen viele Kunden, die ihr Haus noch einmal aufwendig renovieren möchten und dabei Wert auf Qualität und manchmal auch auf Extravaganz legen. Davon profitieren wir“, wie der Glasfachmann unterstreicht.
Brandschutzelemente nach Maß
Ein weiteres wichtiges Standbein der Firma ist die Fertigung von Brandschutztüren. Hierzu wurde an einem zweiten Standort ein kompletter Metallbau errichtet. Die Profile werden zugekauft, kundenspezifisch bearbeitet und mit der kompletten Brandschutztechnik inklusive der geforderten Fluchtwegsteuerung versehen.
Auch beschusshemmende Sondergläser können in diesen Türelementen verbaut werden. Der Glasbauer fertigt beschusshemmende Gläser der Klassen B1 bis B7. Innen wird dabei ein widerstandsfähiger Kern aus Polycarbonat zwischen den Scheiben integriert, der es ermöglicht, die Scheibendicke gering zu halten, trotz hoher Beschlussklasse.
„Je schwerer eine Scheibe wird, umso massiver muss auch die Beschlagtechnik sein. Es gibt kaum Produkte, die solche überschweren Türen noch sicher tragen können, vor allem wenn es große und repräsentative Elemente sind. Von daher bieten wir mit unserer Komplettlösung eine, wenn man so will, leichte Alternative an.“ Das Geschäft mit Brandschutzelementen rechne sich, wie Gernot A. Engels unterstreicht.
Auch ESG und VSG im Programm
Seit 2008 stellt die Firma ESG her. Im letzten Jahr folgte der Einstieg in die VSG-Fertigung. ESG und TVG produziert Engels bis 1,60 x 3,50 m. In der autoklaven VSG-Fertigung lassen sich Scheiben von 6,00 x 3,21 m umsetzen.
Neben zweischeibigen Aufbauten aus Float und vorgespannten Gläsern verlangen die Kunden zunehmend mehrscheibige VSG-Aufbauten, etwa für begehbares Glas.
In diesem Jahr investiert Engels noch in einen weiteren ESG-Ofen, um sein Angebot entsprechend der steigenden Nachfrage anzupassen.
Im Sortiment sind Ganzglastüren und -anlagen, Glasduschen, Trennwandsysteme, Vordächer und Glasbrüstungen.
Neben der kompletten Bearbeitung mit Aufmaß, Zuschnitt, Bohren, Kantenschleifen etc. bietet Glastechnik Engels auch die Beschlagtechnik mit an und ist Dorma-Systempartner. Bei Sanitärbeschlägen setzt Engels auf Produkte von Gral, Pauli und Sohn sowie KL Megla.
Service am Kunden ist ein Muss
Unternehmen wie RWE zählen schon seit vielen Jahren zu den Stammkunden von Glasbau Engels (www.glas-engels.de). Enge Kontakte hält die Firma auch zu vielen Architekten, von denen das Know-how in Sachen Glasbau und Glasveredlung geschätzt wird.
Ein Team von zehn Monteuren ist heute im Glas- wie im Metallbau bei Kunden vor Ort. Für Montagen in großen Höhen gibt es einen eigenen Lkw mit Kran, der auch an andere Glashandwerker verliehen wird.
Neben der kompetenten Beratung komme es heute vor allem auf Schnelligkeit und Genauigkeit an, um täglich im Wettbewerb zu bestehen, weiß Gernot A. Engels. ESG-Produkte werden heute in der Regel nach drei Tagen ausgeliefert – kundenindividuell konfektioniert.
Bei lackierten Gläsern sollte der Kunde etwa zehn Arbeitstage einkalkulieren. „Natürlich geht es im Einzelfall auch schneller – diese Flexibilität muss man einfach bieten.“
In der Region verwurzelt
In der Region rund um Essen ist Glastechnik Engels eine bekannte Firma, die sich über die Jahre einen guten Namen erarbeitet hat. Sicher profitiert sie davon, dass sie bereits seit fast 100 Jahren in der Stadt unter dem Namen Engels firmiert. „Viele Menschen kennen Engels und denken in Sachen Glas sofort an uns“, so der Inhaber. Der hohe Bekanntheitsgrad trug mit dazu bei, sich als Anbieter bedruckter und lackierter Gläser zu etablieren.
So stark die Nachfrage nach diesen veredelten Gläsern ist, so wenig Nachfrage besteht hingegen nach gelaserten Scheiben. „Diese Bearbeitungstechnik ist bei vielen Kunden noch völlig unbekannt. “, erklärt Gernot. A. Engels. Falls doch einmal eine Anfrage kommt, arbeitet Engels mit einem regionalen Dienstleister zusammen, der das Lasern der Scheiben vornimmt.
Seit Kurzem ist Glastechnik Engels auch Mitglied im Flachglas MarkenKreis. Neben Synergieeffekten schätzt Geschäftsführer Engels als Verbandsleistung vor allem das Marketing und die technische Beratung sowie die Unterstützung bei Prüfzeugnissen, z. B. für Brandschutzelemente.
„Wir müssen immer wieder feststellen, dass die Trends von anderen gesetzt werden, etwa von der Möbel- oder der Küchenindustrie. Glas anstelle einer Steinarbeitsplatte oder statt eines Fliesenspiegels wurde nicht durch unsere Branche in Szene gesetzt, sondern durch die Küchenstudios. Die Glasbranche reagiert meist nur auf solche Trends, indem sie die passenden Gläser liefert. Richtige Trendsetter sind wir mit unserer Branche aber leider nicht“, so die abschließende Einschätzung von Gernot A. Engels. —