Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Glaswelt vor Ort bei Hellglas in Hannover

So wird die Dusche ein Kunstwerk

_ Mit seiner Hellglas Manufaktur bietet Ralf Wittig mehr als nur Maßduschen aus Glas an, er bringt mit seinen Ideen auch Kunst in das Badezimmer seiner Kunden und hat sich damit erfolgreich positioniert. Die GLASWELT besuchte den Inhaber in seiner Ausstellung in Hannover, um etwas über sein Geschäftsmodell zu erfahren.

Seine Firma hat er 2010 gegründet, doch mit Duschabtrennungen beschäftigt sich Ralf Wittig schon seit über 20 Jahren. „Unser Ansatz ist es, über eine innovative Ganzglasdusche mit den Kunden in Kontakt zu kommen und darüber nach Möglichkeit weitere Aufträge rund um Glas zu generieren. Damit wird die neue Dusche eigentlich erst der Einstieg in ein Geschäft für weitere Glaslösungen“, beschreibt Ralf Wittig sein Modell.

Im Hannoveraner Szene-Stadtteil Linden befinden sich die Geschäfts- und Ausstellungsräume der Hellglas Manufaktur. Präsentiert werden hier künstlerisch anspruchsvolle Exponate.

Teilweise sind dies Duschen mit gelaserten, lackierten oder digital bedruckten Rückwänden und Glasböden. Realistisch wirkende Motive wie Granit-, Sand- oder Backsteinwände sowie Wasser- und Waldlandschaften werden auf Glas projiziert. Selbst eine Perserbrücke mit Fransen wurde auf Folie gedruckt, täuschend echt als Glasboden in einer Dusche integriert.

Alle Duschen werden individuell nach den Wünschen der Kunden entworfen und geplant und dann wie in einer Manufaktur gefertigt.

Nur der Endkunde steht im Fokus

Das Gros, etwa 85 % der Kunden, zählt zur Mittelschicht. Meist sind es Eigenheimbesitzer der Generation 50+, die ihr Haus abbezahlt haben und jetzt noch einmal umfassend renovieren. Gerade bei dieser Kundengruppe werde nicht auf den letzten Cent geachtet, weiß Ralf Wittig. Viele dieser Kunden finden Hellglas bei ihrer Suche nach Maßduschen im Internet.

In den zurückliegenden Jahren hat sich Ralf Wittig mit seiner Manufaktur weit über die Grenzen Hannovers hinaus einen Namen gemacht. „Bereits ein Drittel unserer Aufträge kommen heute aus dem Hamburger Raum“.

„Auch boomende Städte wie Frankfurt werden für uns zunehmend wichtiger“, so der Inhaber. Sechs Monteure in drei Teams sind heute bundesweit unterwegs, um die Produkte beim Kunden vor Ort einzubauen. Auch hier gelte das Motto: Qualität, Sauberkeit und Schnelligkeit.

Wenn es nur um die Duschen geht, regeln die Monteure alles Notwendige in Sachen Organisation selbstständig. Wünscht ein Kunde noch weitere Glaslösungen wie Raumtrennsysteme, Glastüren oder Wandverkleidungen, kommt Ralf Wittig ins Gespräch und berät selbst.

Fertigung durch Dienstleister

Hellglas fertigt nicht selbst: Sämtliche Glas-Lösungen werden immer nach den Vorgaben von Wittig durch externe Dienstleister hergestellt.

Zwei zuverlässige Partner fungieren als verlängerte Werkbank im Bereich ESG.

Einer dieser Partner ist Glasgroßhändler und übernimmt seit einigen Jahren darüber hinaus viele der Laser- und Lackierarbeiten für Hellglas. Früher stand einmal die Überlegung im Raum, eine eigene Fertigung aufzubauen. Doch davon ist Ralf Wittig mittlerweile wieder abgekommen, da er für seine Anforderungen die passenden Partner gefunden hat und damit keine Notwendigkeit mehr sieht selbst zu produzieren.

Die Motivvorschläge für die Scheiben der Duschrück- oder Seitenwände kommen häufig von den Kunden selbst.

Doch Ralf Wittig ist ständig auf der Suche nach neuen Anregungen. „Ich sehe mich ein wenig als Trendscout und besuche regelmäßig Messen wie etwa die Möbelmesse in Mailand. Hier bekomme ich unglaublich viele Anregungen, die wir hinterher auf Glas umsetzen.“

Ein Mediendesigner gehört deshalb fest zur 15-köpfigen Mannschaft. Er ist für die gesamte grafische Gestaltung der Glasanwendungen zuständig. Auch die Pflege der Website gehört zu seinen Aufgaben.

Ein aktuelles Projekt ist der dreidimensionale virtuelle Showroom, in dem der Kunde die Duschen praktisch begehen und nutzen kann. Nicht nur die Funktionsweise der diversen Beschläge wird dabei anschaulich erklärt, selbst der Wasserstrahl lässt sich virtuell regeln.

Social Media zur Kundenbindung

Neue Kunden gewinnt Hellglas über verschiedene Wege, natürlich auch durch soziale Medien wie Facebook, Twitter und Youtube, die intensiv bespielt werden. Denn viele Kunden informieren sich rund um die Dusche mittlerweile über Netzwerke, Blogs und auch Tutorials, so der Geschäftsführer.

Auch die Alleinstellungsmerkmale von Hellglas, wie die patentierte Silberkante der Duschtüre, lasse sich ideal über die sozialen Medien kommunizieren.

Doch auch die Präsenz in der regionalen Tageszeitung sei wichtig: „Allein über eine einmalige Annonce erreichten uns mehrere hundert Anfragen“, berichtet Ralf Wittig.

Kundenbindung der anderen Art

Doch der Unternehmer sucht die langfristige Bindung des Kunden. Und das geht nicht ohne eine intensive und direkte Betreuung. Die Ausstellungsräume sollen deshalb zu einem Eventcenter umgebaut werden, so der Plan.

Ziel ist es, Partner bis zu fünf oder sechs Mal im Jahr, zu Kochabenden ins Eventcenter einzuladen. Dies können Endkunden, aber auch befreundete Handwerker und deren Kunden sein, denen bei einem guten Essen das Thema Glas und dessen vielfältige Designmöglichkeiten näher gebracht werden.

Ralf Wittig arbeitet heute mit einer Reihe von Künstlern zusammen, die großformatige Gläser für ihre Kunst nutzen.

„Eine Idee ist hier beispielsweise, mit diesen Exponaten eine Art Wanderausstellung zu realisieren, die dann in den Empfangsbereichen größerer Firmen oder Banken präsentiert werden können.

Zu einem festgelegten Termin bringen wir ein Exponat hin und tauschen es später gegen ein neues aus, das der Kunde zuvor aus unserem Katalog ausgewählt hat.

Für die Miete des Exponats und den Service bezahlt der Kunde eine Gebühr. So hat er den Vorteil, in seinem Empfangsbereich regelmäßig neue und attraktive Glaskunst zeigen zu können, ohne sie direkt kaufen zu müssen. Solche Ideen lassen sich natürlich nicht allein nur über einen Flyer transportieren“, weiß Ralf Wittig.

Nach seiner Meinung wird die Nachfrage nach Interieurgläsern in den nächsten Jahren ebenso deutlich zunehmen wie nach beleuchteten Gläsern und Glaskunst. Auch Scheiben, die auf Knopfdruck zwischen transparent und opak wechseln, werden künftig über den Bürobereich vermehrt Einzug ins private Haus finden. Die Fertigung solcher Scheiben wird insgesamt immer weiter perfektioniert, vernetzt und damit letztlich auch preiswerter.

„Wenn demnächst Verbundgläser mit innen liegenden, wasserbeständigen Folien zu einer Art Massenprodukt werden, finden hochwertige und auch künstlerisch anspruchsvolle Scheiben breiten Einzug in die Haushalte“, so das Resümee von Ralf Wittig.—

Matthias Fischer

Jetzt weiterlesen und profitieren.

+ Glaswelt E-Paper-Ausgabe – jeden Monat neu
+ Kostenfreien Zugang zu unserem Online-Archiv
+ Fokus GW: Sonderhefte (PDF)
+ Webinare und Veranstaltungen mit Rabatten
uvm.

Premium Mitgliedschaft

2 Monate kostenlos testen