_ Anfangs als reiner „Ein-Mann-Glashandel“ konzipiert, hat sich das 1965 gegründete Unternehmen schnell zu einem Spezialglas-Anbieter weiterentwickelt, der heute Sondergläser in alle Welt liefert. Henze Glas ist zudem Mitglied der Uniglas-Gemeinschaft und immer ein gefragter Ansprechpartner, wenn Überformate verlangt werden.
Zur Jubiläumsfeier am 1. April in Osterode im Harz waren 320 Gäste und Wegbegleiter gekommen, um Dietmar Henze und seiner Frau Barbara zu ihrem Lebenswerk zu gratulieren.
Jede Entwicklung der Firma in den vergangenen 50 Jahren ist eng mit dem Gründer selbst verbunden, dem das Glas „im Blut“ liegt. In den zurückliegenden Jahrzehnten sorgte Henze in der Glasbranche mit seinen Entwicklungen immer wieder für Aufsehen. Beispielhaft sei die 18 x 3,3 m große 3-fach-Isolierglasscheibe genannt, die zuletzt im Januar 2015 auf der BAU in München für Aufsehen sorgte. Für die Produktion dieser Großscheiben verfügt der Hersteller nicht nur über einen speziell angepassten Maschinenpark mit Anlagen u.a. von Hegla (Zuschnittt) und Bystronic glass (TPS-Technik für die ISO-Linie), zudem sind alle Hebegeräte angepasst, inklusive einer Saugereinheit von Pannkoke für Gewichte bis 4500 kg.
Henze geht auch nach 50 Jahren immer wieder an die Grenzen des Werkstoffs, den er jedes Mal neu „erfinden“ will. So arbeitet der „Hidden Champion“ aus dem Harz aktuell mit der Hochschule Ostfalia in Wolfenbüttel gemeinsam an einem Projekt, um Photovoltaik in Isolierglas zu integrieren
Dass der Unternehmer Dietmar Henze immer wieder Zeichen gesetzt hat, bestätigt auch Yvonne Kuhlmann, Marketingleiterin der Uniglas: „Dietmar Henze ist seit 2006 Gesellschafter bei Uniglas und seitdem mit vollem Engagement dabei. Er zeigt uns immer wieder aufs Neue, was man mit eigenen Ideen und Selbstvertrauen schaffen kann. Mit seinen Ideen ist der Tüftler deshalb immer ein gefragter Ansprechpartner, wenn besondere Entwicklungen in der Gruppe gesucht sind. Henze träumt nicht nur von einer gläsernen Zukunft, er gestaltet sie immer wieder selbst.“
Am Rande der Jubiläumsfeier sprach die GLASWELT mit Dietmar Henze.—
Der Pionier steht Rede und Antwort
GLASWELT – Herr Henze, Sie sind seit 50 Jahren in der Glasbranche aktiv und setzen immer wieder neue Akzente. Was waren in dieser Zeit Ihre persönlichen Meilensteine?
Dietmar Henze – Da fallen mir gleich mehrere ein. Besonders wichtig ist mir der Aufbau meiner Firma vom Ein-Mann-Betrieb zu einem Glasverarbeitungsbetrieb mit über 50 Beschäftigten. Meilensteine waren sicher die ersten Großformate bis hin zu unserer 18-Meter-Scheibe. Und vor diesem Hintergrund auch die Umstellung unserer Produktion von einer händischen auf eine heute weitgehend automatisierte Fertigung für Großformate. Einige dieser Investitionen wurden erst in den vergangenen vier Jahren getätigt.
GLASWELT – Henze Glas steht heute insbesondere für Isoliergläser im Maxiformat. Sind diese Großgläser noch Ihr Alleinstellungsmerkmal?
Henze – Ja. Aber man sieht auch, dass es ein Markt ist, der wächst. Noch haben wir einen kleinen Vorsprung, doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch andere ISO-Hersteller Scheiben in gleicher Größe anbieten.
GLASWELT – Welche Chancen und Herausforderungen sehen Sie für sich und die hiesige Glasbranche in den kommenden Jahren?
Henze – Chancen sehe ich durch viele neue Produktlösungen. In dieser Hinsicht bin ich optimistisch. Die große Herausforderung ist der sich dramatisch ändernde Markt. Schon heute sind die Preise bei Isolierglas stark in Bewegung, und zwar nach unten. Und ich befürchte, dass die Luft für uns alle nochmals deutlich dünner wird, gerade mit Blick auf Anbieter aus China und aus Osteuropa, die hierzulande ihre Aktivitäten weiter verstärken werden.
GLASWELT – Und wie reagieren Sie darauf?
Henze – Diese Entwicklung wird zwangsläufig zu einer Bereinigung innerhalb unserer Branche führen. Einige Firmen werden aufgeben, andere fusionieren und wieder andere suchen sich neue Nischen. Henze Glas ist heute so gut aufgestellt, dass unsere Devise lautet: durchhalten, bis sich der Markt wieder neu formatiert hat und dann mit Kraft durchstarten!