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Dreidimensionales Walzglas: moderner denn je

Gläserne Wellen aus dem Feuer

_ „Gussgläser gibt es viele, aber Fluid ist etwas ganz Neues. Und wir wollen mit unserem neuen Gussglas auch die Fassade erobern“, so Manfred Brunner, Vertriebsleiter des SGG Werks in Mannheim bei der Präsentation des neuen Gussglases. „Unser Fluid bringt Leben und Bewegung in die Fassade. Glas darf auch hier nicht mehr nur ein technisches Produkt zur Wärmedämmung sein, sondern muss auch Gestaltungsfunktion übernehmen. Mit seiner Ästhetik ermöglicht Fluid in der Fassade und im Interieur eine individualisierte Gestaltung und liegt damit im Trend der Architektur.“

Das Spezielle an Fluid ist seine dreidimensionale Struktur, die einen Rhythmus aufweist, der sich durch klare und matte Flächen in sanften, wellenförmigen Schwüngen wiederholt und dabei dem Betrachter eine schemenhafte Durchsicht gestattet.

Ein Novum in der Glasherstellung

Diese Wirkung gründet auf einem Novum in der Glasproduktion: Denn hier wechseln sich geprägte Passagen im Glas mit transparenten ab. Das Glas erzeugt so eine optische Materialtiefe. Das Muster von Fluid lässt es zu, das Gussglas horizontal oder vertikal einzusetzen. Dabei erzielt man so jeweils andere Wirkungen.

„Die klaren Bereiche sind insofern eine Herausforderung, als in der Produktion die Glasoberfläche Kontakt zur Walze hat“, erklärt Christian Tüllmann, Fertigungsleiter im Werk Mannheim. Mit dem Fluid-Glas wurde sozusagen auch die traditionelle Walzentechnik neu interpretiert.

Um diesen Effekt zu erzielen, war eine intensive Abstimmung aller Beteiligten – Designer, Walzenhersteller, Fertigungsleiter, Vertrieb, Verarbeiter und Marketing – von Anfang an notwendig.

Auch Verarbeiter waren an der Entwicklung mit beteiligt

Design wollen die Architekten, doch was brauchen die Verarbeiter?

Fragt man Glasverarbeiter nach Gussglas, kommt sofort als Antwort, ein Gussglas muss sich leicht schneiden lassen. Bevorzugt wird dabei in der Regel eine flache Struktur. Weiter muss der Zuschnitt des Musters relativ einfach sein, ohne dass die Gefahr eines übermäßig hohen Verschnitts entsteht. All das leistet Fluid. Trotz seiner Dreidimensionalität lässt es sich einfach handhaben und gut schneiden. Darüber hinaus kann es zu ESG weiterverarbeitet werden.

Im Rahmen der Entwicklung war auch Glas Funke mit eingebunden und maßgeblich an der Erstellung des Pflichtenheftes mit beteiligt. Dazu Heiko Holtschneider, Niederlassungsleiter des Saint-Gobain Glassolutions-Betriebs: „Wir haben sehr gute Beziehungen zum Mannheimer Werk und haben früher bereits gemeinsam Gussgläser mit unseren Kunden und mit Mannheim entwickelt und deshalb entsprechendes Know-how aufgebaut.“

Dazu komme, dass sein Unternehmen seit vielen Jahren mit dem Gussglaswerk und mit Manfred Brunner sehr eng zusammenarbeitet.

Vertriebsleiterin Jessica Paffenholz ergänzt: „Eines unserer Standbeine sind Gläser für Duschkabinen. Und mit der Entwicklung neuer Gussglasprodukte gemeinsam mit Kunden haben wir über 30 Jahre Erfahrung. Schon unser Firmengründer hat mit einem großen Duschenhersteller kooperiert. Das war damals in der Zeit des Übergangs vom Kunststoff im Bad hin zu mehr Glas. Das Fluid-Design ist in meinen Augen auch für den Einsatz im Badezimmer, etwa als Duschabtrennung, prädestiniert. Unter anderem auch, weil es relativ unempfindlich gegen Fingerabdrücke ist.“

Auf Herz und Nieren geprüft

Bereits die Duschgläser der SGG-Reihe Timeless wurden bei Funke in Sachen Verarbeitung intensiv vor dem Markteintritt getestet.

Heiko Holtschneider: „Genauso sind wir auch bei Fluid vorgegangen und haben es auf Herz und Nieren geprüft, indem wir alle denkbaren Verarbeitungen bei uns im Werk durchgeführt haben. Als wir das erste Glas bekommen haben, haben wir es mit unseren Mitarbeitern verarbeitet und jeden dieser Schritte genau geprüft und bewertet. Wir haben herausgefunden, dass sich das neue Glas wie Float verarbeiten lässt.“ Und das sei ein wichtiger Punkt, der für die Qualität des neuen Designs spricht.

Auf die Frage der GLASWELT, welche Bearbeitungen noch gemacht wurden ergänzt Holtschneider: „Neben dem Schneiden haben wir das Glas gebohrt, gefräst, geschliffen, Ausschnittbearbeitungen gemacht etc. Wir haben quasi alles ausprobiert, um sicher zu sein, ob die umfassende Bearbeitung funktioniert. Und alles war unproblematisch. Darüber hinaus haben wir aus dem neuen Gussglas auch planes und gebogenes ESG hergestellt. Die ersten Tests waren sehr positiv. Beispielsweise ist das charakteristische Schrumpfen des Glases beim Biegen sehr schwach ausgeprägt.“

Die Einschätzung des Verarbeitungsteams: Hinsichtlich der Verarbeitbarkeit verhält sich Fluid bezüglich aller Bearbeitungen sehr gut. Zudem ist der Verschnitt relativ gering. Ein weiteres Plus für den Verarbeiter.

In Bezug auf Restriktionen durch das Design wurde nur ein Punkt genannt: Durch den wellenförmigen Verlauf lassen sich Fluidscheiben nicht beliebig gegeneinander verdrehen.

Dazu Heiko Holtschneider: „Aber das war es schon auch. Zudem kann man mit dem Verlauf optisch spielen, indem das Wellendesign versetzt verbaut wird.“

Auch der Markt war eingebunden

Neben den eigenen Tests wurde vom Funke-Team gleichzeitig auch der Markt sondiert.

Dazu Vertriebsleiterin Paffenholz: „Wir haben das neue Design in einer ganzen Reihe von Kundengesprächen abgefragt.“

Die Duschenhersteller waren sehr interessiert, dass ein neues Design aufkommen sollte und auch sehr neugierig, wie es aussieht.

Denn damit bestehe auch für sie die Chance, den Glasduschenmarkt wieder neu aufzurollen. Paffenholz: „Fluid mit seinem 3D-Effekt ist etwas Besonderes, das es so noch nicht gab. Gerade das Dreidimensionale und das Wechselspiel aus transparent und matt kamen bei unseren Kunden sehr gut an. Anhand von Handmustern lassen sich nicht immer fundierte Aussagen treffen, deshalb haben wir unseren Kunden auch 1:1 Muster angeboten, damit sie das Glasprodukt in einer finalen Variante sehen und einschätzen konnten. “

Das Feedback für die Designer

Als Spezialist für Badezimmergläser gab vorab Funke den Designern für das Pflichtenheft mit auf den Weg, dass sich flachere Strukturen in der Verarbeitung einfach besser handhaben lassen.

Auch muss sich ein neues Glas gut und ohne großen Aufwand abdichten lassen, das ist für den Einsatz in Nassbereichen unerlässlich und somit für die Marktakzeptanz von großer Bedeutung.

Werden die genannten Punkte erfüllt und lasse sich so das Gussglas ohne besonderen Aufwand in bestehende Duschenserien einbauen, erleichtere dies die Nutzung für die Duschenhersteller.

Sind die aufgeführten Anforderungen jedoch nicht oder nur in Teilen umsetzbar, könne ein neues Designs auch schnell wieder aus dem Angebot der Hersteller herausfallen.

Heiko Holtschneider: Wir konnten an das Werk in Mannheim wiederum das Feedback geben, dass Fluid in Formaten erhältlich sein muss, die es erlauben, das Gussglas auch für (raumhohe) Walk-in Duschen einzusetzen.

Das Fazit von Jessica Paffenholz und Heiko Holtschneider nach den Tests und Umfragen: „Fluid wird mit Sicherheit künftig in vielen Standardanwendungen für das Interieur zu finden sein, etwa in Trennwänden, Duschen, Ganzglastüren und Lichtausschnitten. Weiter erwarten wir, es in einem neuen architektonischen Segment wiederzufinden: Und zwar in der Fassade als Designglas-Alternative zu normalem, glatten Fassadenglas, gerade auch, weil dieses Gussglas mit Sicherheitseigenschaften als ESG verarbeitet werden kann.—

Matthias Rehberger

Die Schöpfer des neuen Fluid GussGlases

Das neue Gussglas zeichnet sich durch eine sehr hohe Brillanz aus und weist mit seiner dreidimensionalen Struktur einen räumlichen Charakter auf. Dieser wird noch durch den Wechsel von transparenten und transluzenten Bereichen verstärkt.

Damit erscheint Fluid für den Betrachter als eine bewegliche, sich optisch permanent verändernde Ebene, die eine Tiefe besitzt. Das Muster von Fluid lässt es zu, das Gussglas horizontal oder vertikal einzusetzen.

Entwickelt wurde das Glas von einem jungen Designerteam, das auf Einladung von Saint-Gobain Glass dem traditionellen Material Gussglas neue Impulse geben sollte. Dieses Ziel wurde mit Bravour von Franziska Mamitzsch, Sascha Urban und Prof. Bernd Benninghoff bewältigt.

Bewusst hatte Saint-Gobain die jungen Entwerfer um Design-Prof. Bernd Benninghoff angesprochen. Die Designer sollten einen neuen, unverstellten Blick auf den Werkstoff Glas haben und völlig frei an die Aufgabe herangehen. Einzige Voraussetzung: Die neue Designlinie sollte sich an Vorgaben der Natur orientieren.

„Wir haben Strukturen, die in der Natur vorkommen gesucht, gebündelt und kategorisiert und daraus die neue Designglas-Linie digital entwickelt“, erläutert Sascha Urban. Fluid wurde von dem Team von der ersten Entwurfszeichnung bis hin zur Produktionsreife designt und konstant weiterentwickelt. „Wichtig war uns, ein Design zu schaffen, das tatsächlich nur mittels Walzentechnik hergestellt werden kann.“, so Franziska Mamitzsch.

Fluid ist das erste Designglas einer Gestaltungsreihe, die sukzessive erweitert wird.

www.designglass-fluid.com

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