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GLASWELT unterwegs: Türenmann

“Das Beste geben, nicht nur das Beste denken“

_ Fenster und Türen verkaufen im Ambiente des „Industrial Style“: Wir haben uns auf den Weg gemacht von der Redaktion im Stuttgarter Westen in den Industrie-Stadtteil Feuerbach. Hier ist seit 2015 ein Unternehmen ansässig, das sich schon jahrzehntelang als kompetenter Partner in Sachen Türen, Fenster, Innenausbau und Reparaturservice etabliert hat.

In dem umgebauten Speditionslagerhaus befindet sich zwischen Bosch-Fabrikhallen und den Stadtwerken das Unternehmen Türenmann. Empfangen werde ich von den Geschäftsführern Tobias Rehder und Ralph Werner, die mich gleich in die Unternehmenshistorie einweihen: Zunächst – das war Anfang der 1970er Jahre – ging es darum, Türen mit einer so genannten Pretty-Folie zu bebügeln. Rehder übernahm Anfang der 1990er Jahre die Geschäfte von seinem damaligen Freund. Immer wieder wurden neue Dinge ausprobiert, beispielsweise ist man auch in die Türproduktion selbst eingestiegen – am liebsten Sondertüren wie z. B. ein besonderes Portal für den Diktator Gaddafi.

Aber der umtriebige Handwerker musste sich eingestehen, dass ein Fertigungsunternehmen und ein Handels- und Montagebetrieb mit nur einem Geschäftsführer auf Dauer zum Scheitern verurteilt ist. „Schließlich macht man entweder die Produktion richtig gut oder man ist ein Experte auf dem Gebiet der Kundenorientierung.“ Die Konsequenz aus seiner Fertigungs-„Eskapade“: Die Verantwortung wird auf mehrere Köpfe verteilt und das Geschäftsmodell konzentriert sich voll auf den Vertrieb und die Montage von Bauelementen am Standort in Stuttgart. Jetzt wird ein Umsatz von knapp 8 Mio. Euro mit 70 Mitarbeitern – inklusive 15 Auszubildende – generiert.

Kunden: Von ’Lieschen Müller’ bis zur Bahn AG

Schon längst werden hier nicht mehr nur Türen eingebaut. Das Unternehmen ist ebenso Experte in der Montage von Fenstern und dem Innenausbau. Und für alle, die ein kaputtes Fenster oder ein defektes Türschloss haben, ist der Handwerksbetrieb rund um die Uhr erreichbar. „Generell machen wir alles, was die Löcher am Gebäude schließt“, so Geschäftsführer Werner, „und reparieren die Bauteile, die bereits drin stecken.“ Man widmet sich aber auch den neuen Trends wie beispielsweise dem Smarthome. „Wir machen auch mehr Beschattung als früher – das Thema sommerlicher Hitzeschutz wächst, das gab es vor 20 Jahren in der Intensität nicht.“

Ein weiter steigender Markt sei auch die Sicherheitstechnik inklusive dem Nachrüstgeschäft. Das ist zwar kein Hype, aber immer mehr Kunden wollen sichere Fenster und aus diesem Grund steht man auch auf der Errichterliste der Polizei. „In dem Moment, in dem ein Einbruch in der Nachbarschaft stattfindet, kommen dann auch die Anfragen zu uns“, weiß Rehder.

Werner: „Wir definieren drei Kundengruppen: den Privatkunden, gewerbliche Kunden und den Architekten. Natürlich kommen hier Endkunden zu uns in die Ausstellung, die ihre Wohnung, ihr Haus renovieren möchten.“ Man bedient also auch ‚Lieschen Müller‘. Der Reparaturservice bzw. Kundendienst deckt alles im Großraum Stuttgart ab, was keine großen Auftragsvolumina darstellt – vom Badezimmerschloss bis zum Scheibenersatz eines Schaufensters. Dabei werden keine umfangreichen Angebote erstellt. „Wir haben da unsere festgelegten Abrechnungsmodi, die kann der Kunde einsehen.“

Ebenso werden größere gewerbliche Kunden bedient – beispielsweise die Bahn AG. „Für die montieren wir in ganz Deutschland“, gibt Werner zu Protokoll. Aber es gebe auch Baustellen in Paris oder an der Côte d’Azur. Rehder: „Ich bin da sehr abenteuerlustig. Tatsächlich ziehen wir keine geografische, sondern eher eine ökonomische Grenze. Und die Mitarbeiter gehen natürlich gerne zum Montieren nach Cannes. Das gibt dann auch ein wenig Urlaubsatmosphäre und ein anderes Miteinander.“

„Wir machen auf uns aufmerksam“

Um die hohe Azubi-Quote von weit über 20 Prozent zu erreichen und bekannt zu sein unter den jungen Schülern, haben sich die Geschäftsführer eine ganze Menge einfallen lassen: „In Stuttgart gibt es beispielsweise die lokale Ausbildungsmesse im Rathaus, an der wir uns jedes Jahr beteiligen. Wir sind in den Schulen mit entsprechenden Bildungspartnerschaften, wir sind Partner der sogenannten ‚Joblinge‘ in Stuttgart – einer Initiative, die chancenarme Jugendliche auf dem Weg in Ausbildung und Arbeit unterstützt. Alles in allem machen wir schon sehr früh sehr intensiv auf uns aufmerksam.“ Sogar Kindergartenkinder dürfen an gewissen Aktionstagen bereits in die Schreinerwerkstatt reinschnuppern.

Dabei werden hier Schreiner und keine Glaser ausgebildet, „obwohl wir nicht alle Tätigkeiten eines Schreiners abdecken“. Deshalb werden hier Azubi-Projekte durchgeführt, in denen die jungen Menschen Schreinerprodukte fertigen, die für soziale Einrichtungen erstellt werden. Rehder: „Das bietet den Azubis die Chance für einen Perspektivwechsel: Nach der Schrankmontage im Blindenheim wird dann zusammen gefrühstückt oder man macht einen gemeinsamen Ausflug durch die Innenstadt.“

Generell kann man hier den jungen Menschen mehr bieten als eine klassische Ausbildung in der Werkstatt. „Das kostet zwar auch viel Geld, aber ist auch ein guter Invest in die Zukunft“, so Rehder. Auch auf bestimmte Fortbildungsmöglichkeiten wird hingewiesen: „Wir unterstützen unsere Azubis bei einem Auslandspraktikum – beispielsweise mit der Initiative Go-For-Europe.“

Jeden Tag das Beste geben

Ralph Werner über das Firmenleitbild: „Eigentlich gratwandeln wir zwischen zwei Gruppen. Auf der einen Seite sind das die Kunden und auf der anderen Seite die Mitarbeiter. Wir denken, dass beide gleich wichtig sind. Aber um den Kunden begeistern zu können und glücklich zu machen, dazu braucht es auch die Einsicht der Mitarbeiter, jeden Tag das Beste zu geben. Und wirklich das Beste zu geben und nicht nur das Beste zu denken.“

Im Handwerk liege es auf der Hand, dass Fehler gemacht werden. „Aber es ist unserer täglich Brot zu schauen, dass wir ein konsequent dauerhaftes Top-Ergebnis für den Kunden abliefern.“ Dieses hohe Niveau zu halten sei eine ständige Herausforderung für den gesamten Betrieb.

Deshalb werden die fachlichen und sozialen Kompetenzen der eigenen Mitarbeiter stetig geschult und weiterentwickelt. Einmal in der Woche treffen sich die Monteure zum „Round-up“: Hier wird die Kundenkommunikation geschult, hier werden Produktneuheiten vorgestellt und hier werden auch Schadensfälle diskutiert. Dass dieses Konzept des Forderns und Förderns funktioniert, beweisen die sehr guten Ergebnisse bei den regelmäßgig durchgeführten Kundenbefragungen.

Unterwegs in Stuttgart

Wenn man zum Schluss mit den Türenmachern auf die Flottenausstattung zu sprechen kommt, wird sofort über alternative Antriebe diskutiert: „Seit langem sind bei uns vier Elektrofahrzeuge im Einsatz“ – allerdings nur PKW: Rehder fährt z. B. einen BMW i3 und Werner einen Audi eTron. „Auch ein Elektrofahrrad gehört zur Flotte. Nur bei den Transportern müssen wir mangels Alternativen auf Dieselantriebe zurückgreifen.“—

Daniel Mund

Schreiner und Manager

Schreiner können sich bei Türenmann sogar zum „Manager“ weiterentwickeln: Die Ausbildung zum „Schreiner MiH“ bietet zusätzlich zur klassischen Schreinerausbildung die Zusatzqualifikation „Management im Handwerksbetrieb“ und die Kammerprüfung „Betriebsassistent/in im Handwerk“. Dadurch erhält der Auszubildende Einblicke in die Bereiche Buchhaltung, Lagerhaltung, Marketing und Verkauf sowie Personalwesen und erhält weitergehende Aufstiegschancen. Die Zulassungsvoraussetzung dabei ist das Abitur oder die Fachhochschulreife.

Service by Türenmann

Die Türenmann-Monteure unterscheiden sich in zwei Gruppen: Zwei bis dreiköpfige Montageteams kümmern sich um den fachgerechten Einbau der Bauelemente. Den Reparaturservice bildet die andere Gruppe mit einem eigens ausgestatteten Firmenfahrzeug.

Über eine Hotline ist man tatsächlich 24 Stunden die ganze Woche erreichbar. „Das ist unsere Marketing-Speerspitze. 2500 Aufträge pro Jahr bestehen allein aus diversen Reparaturen“, so der Firmenchef Tobias Rehder. Keine Kompromisse werden bei der Kundenorientierung gemacht: „Wir wollen nicht über den Preis punkten, sondern mit unseren Arbeiten die Kunden glücklicher machen. In der Tat sind wir selten der günstigste Anbieter.“

Was die Lieferanten angeht, so setzt man beim Kunststofffenster auf den Schüco-Verarbeiter BE Bauelemente GmbH. Für Fenster und Haustüren aus Holz haben sich die Bauelemente-Experten festgelegt auf einen Anbieter aus dem Norden Deutschlands: Hier vertraut man der Qualitätsarbeit von Kowa Holzbearbeitung GmbH aus Golderstedt.

Was den After-Sales-Service angeht, folgt dazu im

Gespräch ein klares, Ja’: Kunden können hier einen Wartungsvertrag gleich mit abschließen. Die Wartungs- und Pflegehinweise werden bei jeden Bauelement gleich mit ausgehändigt. Werner: „Auch wenn wir bisweilen damit Gefahr laufen, zu verunsichern, denn Kunden sind es nicht gewohnt, ihre Fenster zu warten. Es könnte die Frage entstehen, ob die neuen Fenster schlechter seien, und deshalb einer Wartung bedürften. Um diesen „Erklärungsnotstand“ wolle man sich aber auch nicht drücken.

www.tueren-mann.de