Die baden-württembergischen Handwerksbetriebe meldeten zum 30. September sechs Prozent mehr neu abgeschlossene Lehrverträge als noch vor einem Jahr. Damit, betonte Landeshandwerkspräsident Joachim Möhrle, sei aber das Ende der Fahnenstange nicht erreicht: „Das Potenzial ist nicht annähernd ausgeschöpft, denn etwa 8000 weitere Ausbildungsplätze blieben bislang unbesetzt, weil es nicht genügend gute Bewerber gab.“ Insgesamt wurden rund 1170 Lehrverträge mehr abgeschlossen als im Vorjahr. 20665 junge Menschen starteten damit ihre Ausbildung in einem Handwerksberuf. Möhrle führt die starke Zunahme nicht nur auf die verbesserte konjunkturelle Lage zurück, sondern vor allem auf die in den vergangenen Monaten offensiv geführte Ausbildungsplatzkampagne des Handwerks. Nicht zuletzt sei das große Ausbildungsengagement auch die Konsequenz aus der Erkenntnis vieler Betriebe, dass sie dem künftigen Fachkräftemangel bereits jetzt durch eine verstärkte Ausbildungsleistung begegnen müssen.
Nach einer Sonderumfrage des Handwerkstages gab mehr als die Hälfte der Betriebe an, Bewerbern wegen mangelnder Leistungsbereitschaft abgesagt zu haben und knapp 40 Prozent nannten als Grund für Absagen die schlechten Umgangsformen der Bewerber. Für fast ein Drittel der Betriebe waren mangelnde Deutschkenntnisse ausschlaggebend für die Ablehnung. Noch mehr, nämlich 42 Prozent, vermissten rudimentäre Rechenkenntnisse bei den Schulabgängern.