_ Andreas Geith und das gesamte Swisspacer-Team hatten den Anspruch für die Veranstaltung, „führende Experten der Fensterbranche zusammenzubringen“, die diese Zukunftsthemen erörtern sollten. Und so waren ausgewählte 130 Teilnehmer aus Deutschland und Europa, Ende Oktober der Einladung des „Warme Kante“-Anbieters gefolgt.
Tatsächlich brillierte die Veranstaltung gerade im ersten Teil mit visionären Ausblicken von Prof. Dr. Winfried Heusler, Experte für Gebäudehüllen und Repräsentant der Firma Schüco. Er rüttelte die am Bau Schaffenden auf, dass man nicht aus dem Blick verlieren darf, dass die Welt ein immenses Bevölkerungswachstum – vor allen in den Großstädten – bewältigen müsse: Bis 2050 werden weltweit 2,5 Mrd. Menschen zusätzlich in Städten leben.
Dann ging er auf unterschiedliche Fassaden- und Gebäudekonzepte ein und präzisierte die Notwendigkeit der Schnittstellendefinition. Hier müsse man unbedingt vorankommen, sonst könne man das vernetzte Gebäude nicht weiter nach vorne bringen. Dafür gäbe es drei Möglichkeiten: Entweder die Schnittstellen werden staatlich reglementiert oder ein Internetgigant wie Google würde das Geschäftsfeld für sich entdecken oder die Fassadenindustrie setzt sich zusammen und regelt das für sich selbst.
Smart-Tech ist angesagt
Abschließend prognostizierte Prof. Heusler: In Zukunft werden Low-Tech-Lösungen gefragt sein und sicher werden auch High-Tech-Lösungen wichtiger werden. Aber vor allem gehe es künftig darum, „Smart-Tech“ anzubieten: Für jede Anwendung die richtige Lösung.
Robert Schild, Habitat Manager für Deutschland und Österreich bei Saint-Gobain, stellte im Anschluss die Frage, ob sich Wohnkomfort rechnen müsse. Überall werde mehr gekauft als nötig – auch ein modernes Auto hat 220 PS, man bräuchte tatsächlich aber viel weniger. In der Baubranche sei es aber genau andersherum: „Gekauft wird nur, was gerade noch nicht gesetzwidrig ist“ – was gerade die Mindestanforderung der EnEV erfülle.
„Welche Branche bekommt eine solche Steilvorlage von der Politik, die ab 2020 Nullenergie-Gebäude im öffentlichen Sektor vorschreibt? Und was macht sie daraus: sie kämpft dagegen an!“
BIM ist keine Krankheit – sondern die Zukunft des Bauens – so startete Andreas Bittis, SGG Deutschland, zum Thema BIM – Building Information Modeling in seinen Vortrag. Er zeigte auf, dass BIM in vielen Ländern bereits verpflichtend sei und sagte voraus, dass man als Bauzulieferer auch in Deutschland in spätestens fünf Jahren an BIM nicht mehr vorbeikomme.
Prof. Dr. Franz Feldmeier von der Hochschule Rosenheim stellte aktuelle Entwicklungen im Isolierglas vor: Das Vakuumglas ist zwar technisch machbar und z. T. verfügbar, aber der Randverbund stellt immer noch ein quasi ungelöstes Problem dar: Die gelötete Glas-Glas Verbindung ist zu starr, was zu Spannungen und Beschädigungen führe. Die geschweißte Glas-Metall Verbindung ist zwar flexibler, so Feldmeier. Sie bereitet dafür aber andere Probleme: Die Ränder können einen „thermischen Kurzschluss“ verursachen und zu einer schlechteren energetischen Gesamtperformance beitragen.
Im zweiten Teil der Veranstaltung wurden dann den Teilnehmern innovative Produkte und Visionen einzelner Anbieter vorgestellt. Beteiligt daran waren die Firmen Schüco, Wicona, Raico, proPassivhausfenster, hilzinger-FBS, Pural, Finstral, Inwido und Optiwin.
„Fensterinnovationen 2020 – was setzt sich durch?“ – so lautet eine Studie, die die B+L Marktdaten erstellt hat und die von Martin Langen auf dem Symposium vorgestellt wurde (mehr über die Inhalte der Studie auf der nächsten Seite). Langen warnte in seinem Vortrag vor dem schwächelnden Land China: „Wenn die im eigenen Land nicht mehr so erfolgreich sein können, dann werden die ihre Alternativen suchen.“—