_ Betrachtete man auf der BAU die angebotenen Produkte zum Thema Smart Home, so fielen in diesem Zusammenhang auch wiederholt Begriffe wie Smart Building oder Smart City. Die Ansätze zu diesen Themen sind vielfältig, teilweise sehr komplex und nicht immer leicht verständlich. Die Smart Home Anwendungen gehen mittlerweile weit darüber hinaus, nur die Heizung, Beleuchtung oder die Alarmanlage zu steuern. Nach dem Sonnenschutz sollen jetzt auch Fenster, Fassaden und Türen vernetzt und zum Denken gebracht werden, selbst das Glas wird smart. Photovoltaikanlagen und E-Autos sind da ein weiteres Betätigungsfeld. Kurzum, hast du eine App für dein Produkt, dann ist es Smart Home-fähig.
Für den Fachhandwerker wird es dadurch nicht einfacher, sondern eher immer mehr ein undurchsichtiger Dschungel, in den sich immer weniger reintrauen. Gerade die Schlagfrequenz mit der neue Produkte auf den Markt geworfen werden, passen nicht mehr zu den traditionellen Zyklen für Produktentwicklungen. Junge, top motivierte und gut ausgebildete Verkäufer, die nur so mit dem teilweise sehr stark englisch dominierten Fachvokabular um sich schmeißen, bauen keine Brücken, sondern reißen sie eher ein.
Selbst geführte Beratungsgespräche auf den Messeständen haben diesen Eindruck verstärkt. Gute Erfahrungen konnte man letztlich dort machen, wo der Verkäufer sein eigentliches Grundprodukt wie z. B. die Schließanlagen oder den Sonnenschutz wirklich im Griff hatte. Hier wurde sehr schnell eine Vertrauensbasis gefunden, man kam schnell auf Augenhöhe und war dann auch aufnahmebereit für neue Themen im Bereich Smart Home, weil man die Verknüpfung besser verstanden hat. Das Thema Beratung in Richtung Fachhändler spielt so gesehen eine sehr zentrale Rolle.
Wer tanzt mit wem
Die Verkündung von Zusammenschlüssen war auch so ein Thema auf der BAU. Unter „Connected Comfort“ haben sich zum Beispiel mehrere Marken mit hochwertiger Haustechnik aus verschiedenen Marktsegmenten zusammengetan. Unternehmen wie Gira, Dornbracht, Revox, Miele, Vaillant und Warema wollen die Immobilien gewerkeübergreifend intelligenter machen, um damit eine höhere Lebensqualität und mehr Wohnkomfort zu bieten. Inwieweit hier das Thema Vernetzung funktionieren und der Weg zum Smart Home geebnet wird, muss sich in der Praxis noch zeigen.
Was gab es Sinnvolles?
Sicher liegt eine solche Beurteilung immer im Auge des Betrachters und seiner beruflichen Ausrichtung. Als sinnvoll darf man die Entwicklungen im Bereich der Schließtechnik betrachten, die im Moment natürlich aufgrund des erhöhten Bedarfes an Einbruchschutz besonders getrieben sind.
Hier zeigten Hersteller wie Fuhr sehr eindrucksvoll, wie man das Thema Schließanlagen und Smart Home sinnvoll verknüpfen kann. Auch die Lieferbox mit Fernentriegelung von Siedle darf als gelungen umgesetzt betrachtet werden, wenn es um die Frage geht, wie komme ich an mein Paket von Amazon, wenn ich arbeiten bin. Auch hier kommt eine App auf dem Smartphone zum Einsatz.
Sehr einfache Wege zum Einstieg ins intelligente Wohnen zeigte zum Beispiel Somfy. Dort wurde mit dem Steuerungssystem „Connexoon“ demonstriert, wie sich per Smartphone-App von zu Hause aus oder von unterwegs mit Fenster, Terrasse und Zugangskontrolle drei Bereiche steuern lassen. Hier zeigen sich vor allem die wirklichen Ansätze von Smart Home, wenn Hausbewohner zum Beispiel das Gebäude verlassen. Alle Produkte fahren dann in die gewünschte Position bzw. werden gespeicherte Szenarien abgerufen. Bei der Rückkehr der Bewohner kann über Geofencing automatisch das Garagentor geöffnet bzw. Licht angeschaltet werden. Darüber hinaus bietet Somfy zusammen mit der Unternehmensgruppe Gretsch-Unitas eine Steuerung von Zugangstüren an, die in die bestehenden Systeme Connexoon und Tahoma integriert werden können.—