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Im Gespräch mit Warema

“Smart by wire“ ist immer eine Alternative

Glaswelt – KNX, SMI, LON, Smart Home. Wohin geht die Reise?

Bernd Riedmann – Eine interessante Frage, die sich gar nicht so einfach beantworten lässt. Gerade weil wir uns im Wohnungs- und Hausbau bewegen und auch den Objektbereich und Industriebau ausstatten, müssen wir sehr vielfältig aufgestellt sein, um allen Ansprüchen gerecht werden zu können. Eine klare Aussage kann man im Objektbereich machen, hier wird der Anteil von LON (Local Operating Network) deutlich zurückgehen, während sich KNX immer mehr als Standard etabliert. Dieser Weg ist nicht mehr aufzuhalten, da sich dem KNX-Standard als offener Standard mittlerweile mehr als 400 Firmen weltweit angeschlossen haben.

Rüdiger Dümig – Gerade aus diesem Grund stellen wir auch hier auf der BAU unsere neuen KNX-Bausteine vor, die im Privat- oder Objektbereich eingesetzt werden können.

Glaswelt – KNX, hört sich das nicht furchtbar kompliziert an. Was macht der typische R+S Fachbetrieb damit?

Dümig – Wir sind uns dieser Hemmschwelle durchaus bewusst, können aber wegen der Marktdurchsetzung nicht darauf verzichten, diesen Standard nicht anzubieten. Unsere neuen KNX-Module verfügen deshalb über eine Handbedienung, die dem Fachbetrieb eine einfache Funktionskontrolle seiner installierten Sonnenschutzanlagen ermöglicht, ohne irgendwelche KNX-Kenntnisse zu haben. In der Kombination mit dem Climatronic KNX Bediengerät und den EWFS Wand oder Handsendern kann er sich wieder in seiner gewohnten Umgebung bewegen. Wir tun also alles, um es unseren Partnern so einfach wie möglich zu machen.

Glaswelt – Beim Thema Smart Home kommt schnell der Begriff Funk ins Spiel. Wie ist da die Position von Warema?

Riedmann – Wir denken da noch sehr klassisch und empfehlen, wenn es möglich ist, immer den Einsatz von drahtgesteuerten Systemen. Projekte, bei denen mehr als 200 Produkte über WLAN gesteuert werden, sind für uns sehr oft nicht praktikabel, weil Kanaltrennung von Routern und die DHCP Zuweisung nicht immer sauber funktionieren. Aus diesem Grund nutzen wir auch ein eigenes Funkprotokoll, um genau diese Probleme ausschließen zu können.

Dümig – Wir hatten schon 2015 auf der R+T den Slogan „Smart by wire“ kreiert. Drahtgebundene Lösungen funktionieren immer und bieten durch die Busleitungen die volle Funktionalität. Wir haben uns in diesem Zug auch mit dem Schutz vor weitreichenden und kostspieligen Schäden durch Blitzeinschlag beschäftigt. Gerade weil der Hardwareanteil durch das Thema Smart Home immer mehr zunimmt. Tritt der Überspannungsfall ein, unterbricht der Zwischenstecker protect, als wichtiger Bestandteil des Blitzschutzkonzepts, die Tiefrichtung und der Sonnenschutzbehang kann nur noch nach oben gefahren werden. Bei einer erneuten Ansteuerung weist ein akustisches Signal auf den betroffenen Zwischenstecker hin, der einfach getauscht wird. Auch solche Lösungen sehen wir bei dem ganzen Steuerungsthema als sehr wichtig an.

Glaswelt – Wie gehen Ihre Fachhändler generell mit dem Thema Smart Home um?

Dümig – Nehmen wir das Thema Kundenschulungen, dann können wir feststellen, dass hier ein großer Bedarf an Ausbildungen zur Elektrofachkraft besteht. Auch das Thema Steuerungstechnik ist sehr stark gefragt. Die Fachhändler kümmern sich also um ihr Handwerkszeug, um das Thema Smart Home leisten zu können. Der Druck kommt dabei durch das Anspruchsverhalten der Endkunden zustande, die vom Fachhändler Lösungen für ihre persönlichen Bedürfnisse fordern. Nur eine Schaltuhr oder Fernbedienung mit der Markise oder dem Raffstoren zu liefern, ist mittlerweile in vielen Fällen zu wenig. Hier sind immer mehr individuelle auf den Kunden zugeschnittene Lösungen gefragt.

Riedmann – Die Frage ist eher, wie gehen wir zusammen mit unseren Fachhändlern mit dem Thema Smart Home um. Deshalb arbeiten wir hier auch sehr eng mit unseren Partnern zusammen und bieten überall wo es nötig ist, Unterstützung an. In Zukunft wird sich keiner diesem Thema verschließen können. Neubau und der hohe Anteil der zu sanierenden Bestandsgebäude bringen auch den Wunsch nach Energieeffizienz mit, und gerade hier können wir mit optimal gesteuertem Sonnenschutz punkten. Im Objektbereich sind Wirtschaftlichkeitsberechnungen vor bzw. während der Planungsphase schon Standard. Sonnenschutz und eine Gebäudesteuerung damit auch meist gesetzt. Im Privatbereich ist es neben der Energieeffizienz vor allem der Wunsch nach thermischen und visuellen Komfort, der den Kunden treibt. Das haben die meisten Fachbetriebe bereits erkannt.—

Das Gespräch führte GLASWELT Redakteur Olaf Vögele auf der BAU.

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