Glaswelt – Herr Blank, ein Platz direkt an der Südfassade, quasi direkt an der Sonne und mit Blick auf Düsseldorf. Ein Vorteil für Sie?
Fred Blank – Schön wäre es, aber dem ist leider nicht so. Ist es mir zu hell, ist es den Kollegen im hinteren Bereich des Büros zu dunkel. Der Kompromiss sieht so aus, dass in der Mittagszeit der Sonnenschutz komplett geschlossen ist und es mir in den Stunden davor und danach einfach zu hell ist. Zudem stören mich die Lichtwechsel, wenn die Tageslichtjalousien sich bewegen.
Glaswelt – Frau Berger, Sie sitzen sozusagen mittendrin im Geschehen? Wie nehmen Sie das Thema Smart Home im Büro wahr?
Helga Berger – Ich sehe das Ganze sehr entspannt, denn ich brauche mich an meinem Arbeitsplatz um nichts zu kümmern. Die Temperatur und Luftfeuchtigkeit sind sehr stabil und das Licht verändert sich je nach Wetter automatisch, sodass ich nie Probleme mit meinem Bildschirmarbeitsplatz habe. Allerdings haben wir über ein Jahr gebraucht, bis die Mitarbeiter in meinem Büro auf einem Nenner waren. Es haben viele Diskussionen und Gespräche stattgefunden und es gab so manchen Platzwechsel, bis der allergrößte Teil der Mitarbeiter zufrieden war.
Glaswelt – Herr Hornschmitt, Sie sitzen als Abteilungsleiter in einem offenen Großraumbüro. Bedeutet das, dass Sie einen bevorzugten Zugriff auf die Steuerung des Gebäudes haben?
Christian Hornschmitt – Nein, aber dafür die Rolle des Schiedsrichters. Ich musste mich dazu tief in die Materie der Steuerung einarbeiten, um überhaupt zu beurteilen können, welche Beleuchtungs- und Beschattungsparameter für die einzelnen Mitarbeiter möglich sind. Außerdem gibt es das Temperaturmanagement des Gebäudes, das bei intensiver Sonneneinstrahlung den Sonnenschutz schließt, um die Kühllasten zu reduzieren. Damit unser Gebäudeleitsystem bzw. Smart Home gut funktionieren kann, müssen sich Chefs und Mitarbeiter arrangieren.
Glaswelt – Welche Parameter waren dabei besonders wichtig?
Hornschmitt – Das war der Blendschutz am Bildschirmarbeitsplatz. Hier waren in der Tat Umplatzierungen von kompletten Arbeitsplätzen notwendig, und in einigen Fällen musste der vorhandene Sonnenschutz mit anderen Lösungen ergänzt werden, um einen ausreichenden Blendschutz erreichen zu können. Das Steuerungssystem kann einen in Teilbereichen nicht optimal funktionierenden Sonnen- oder Blendschutz nicht kompensieren. Hier sind dem System ganz klare Grenzen gesetzt.
Glaswelt – Wie gehen Ihre Mitarbeiter mit der automatischen Steuerung um?
Hornschmitt – Die allermeisten akzeptieren das System, weil wir vorher gemeinsam nach der besten Lösung gesucht haben. 50 Prozent der Mitarbeiter müssen dabei Kompromisse eingehen. In unserem Gebäude wurde der Sonnenschutz früher individuell gefahren und das Licht separat geschaltet. Dabei gab es ständig Diskussionen über Jalousie auf oder zu, Licht an oder aus. Mit der neuen Steuerung sind diese Diskussionen vorbei, und im Endeffekt für alle Mitarbeiter gemeinsam die Arbeitsbedingungen wesentlich besser. Kein Mensch kann so genau wie der Computer die vorgegebenen Werte einstellen, soweit es die Sonnenschutzsysteme zulassen.
Glaswelt – Also ein klares Votum in Richtung Smart Home?
Hornschmitt – So gefragt sicher ein klares Ja, da die leidigen Diskussionen im Büro zu Licht und Sonnenschutz vorbei sind. Genau betrachtet muss für mich als Laie die Planung von Sonnenschutz und der Gebäudesteuerung zusammen erfolgen. Das ist im Falle einer Nachrüstung sicher nicht ganz so einfach, bringt aber nach meinen heutigen Erkenntnissen die besten Ergebnisse. Smart Home funktioniert für mich am besten, wenn es gar nicht auffällt, dass es arbeitet. Dann sind die Mitarbeiter zufrieden und das Gebäude kann energieeffizient betrieben werden.—
Das Gespräch führte GLASWELT Redakteur Olaf Vögele.