_ Licht beeinflusst uns Menschen in vielfältiger Weise, abhängig von Kriterien wie Zeitpunkt und Dauer der Lichtexposition, der horizontalen und vertikalen Beleuchtungsstärke sowie dem Lichtspektrum. So lässt der hohe Blauanteil im Morgenlicht den Ausstoß des Schlafhormons Melatonin sinken und wir werden wach. Kaltweißes, tageslichtähnliches Licht am Abend verzögert die Melatoninproduktion, wir schlafen schlechter ein.
Je mehr Zeit wir in Innenräumen verbringen, umso mehr entkoppeln wir uns von unserem natürlichen inneren Zeitplan. Heute weiß man, dass ein Verstellen dieser Uhr das Risiko für bestimmte Erkrankungen steigen lässt.
Die meisten Eigenschaften natürlichen Lichts lassen sich mit künstlichem Licht nachbilden. Warum aber nehmen wir Intensität und Veränderungen des Tageslichts als angenehmer wahr, warum hat es einen großen Einfluss auf unsere Stimmungen?
So viel Tageslicht wie möglich
So geben Markus Canazei, Entwickler beim Beleuchtungsspezialisten Bartenbach GmbH, und andere im Juni 2019 in ihrer Publikation „Human Centric Lighting (HCL): eine Zwischenbilanz“ die Empfehlung, so viel Tageslicht wie möglich einzuplanen, kalt-weißes Kunstlicht mit hohen Vertikalanteilen während des Tages zu ergänzen sowie gegen Abend die Vertikalanteile des Lichts zu reduzieren und Sehaufgaben punktuell zu beleuchten.
Tageslicht wird in seiner Lichtqualität höherwertiger eingeschätzt als jede Kunstlichtquelle.
Schaltbare Gläser zwischen Licht, Komfort und Energieeffizienz
Je höher der Tageslichteintrag, umso größer ist die Herausforderung, die Balance zwischen Tageslichtversorgung, Besonnung, Verschattung, Blendschutz und Wärmeeintrag zu finden.
„Der Markt für Tageslichtsysteme ist in den letzten Jahren ungemein kreativ gewesen“, so Robert Jagger, Sales Manager bei Halio International. Er ist für den Hersteller von schaltbaren Glas-Systemen in der DACH-Region aktiv. „So reagieren dimmbare Verglasungen automatisch auf die Witterung draußen und können bedarfsgerecht programmiert werden. Intelligent vernetzt schaffen Halio-Gläser ideale Bedingungen hinsichtlich Sehqualität, thermischer Behaglichkeit und Energieeffizienz“, erläutert Jagger.
EN 17037 gibt Zielwerte für die Tageslichtqualität
Insbesondere für diese drei Kriterien gibt die EN 17037 Planern und Bauherren die Basis für Zielwerte der Tageslichtversorgung von Innenräumen. Dabei unterscheidet die Norm zwischen den Stufen „Gering“, „Mittel“ und „Hoch“. Sie führt den Begriff Tageslichtzufuhr ein, der nun erstmals die Tageslichtqualität über ein ganzes Jahr bewertet und lokale Wetterdaten in die Berechnung einbezieht.
Die einzelnen Stufen sind erfüllt, wenn 50 % der Fläche während 50 % der Tageslichtstunden die jeweilige Ziel-Beleuchtungsstärke erreicht haben und wenn mindestens 95 % der Fläche während 50 % der Tageslichtstunden die minimale Ziel-Beleuchtungsstärke erreichen.
Der Blick nach außen
Auch für die Aussicht aus dem Raum, die Besonnung sowie den Blendschutz wurden drei Empfehlungsstufen von „Gering“ über „Mittel“ bis „Hoch“ festgelegt.
Neu ist, dass für die Sichtverbindung nach außen der Aufenthaltsort der Nutzer im Raum herangezogen wird und in die Bewertung mit einfließt, ob Himmel und Erdboden zu sehen sind. Bei der Besonnung wird die Dauer der Sonneneinstrahlung (Minimalempfehlungen von 1,5 h bis 4 h) an einem bestimmten Stichtag bei gleichzeitigem Überschreiten eines minimalen, geografisch unterschiedlichen Sonnenhöhenwinkels berechnet. Die Bezugspunkte liegen in der Fensterebene.
Darüber hinaus empfiehlt die EN 17037 als Wert für den Blendschutz die Daylight Glare Probability (DGP), also die Wahrscheinlichkeit, mit der eine Person durch Licht geblendet wird.
In die DGP-Simulation fließen Kennzahlen wie vertikale Beleuchtungsstärke am Auge, Leuchtdichte sowie Raumwinkel und Position der Blendquelle ein.
Nur „Verglasungen mit geringer Transmission“ oder ‚elektrochrome Verglasungen‘, die im gedimmten Zustand nur noch eine sehr geringe Lichttransmission erlauben, werden neben herkömmlichen Beschattungssystemen als geeigneter Blend- und Sonnenschutz empfohlen.
Auch wenn die Minimalanforderungen für die Tageslichtversorgung in der EN 17037 sehr niedrig festgelegt wurden – selbst an einem trüben Wintertag trifft im Freien noch eine Beleuchtungsstärke von 3000 lx auf unser Auge – ist die Norm doch Ausdruck der Tatsache, dass die Tageslichtplanung weiterhin an Bedeutung gewinnt.
Halio – Sonnenschutz in 3 Minuten
Ungetönt weisen Halio-Gläser einen Lichtdurchlassgrad von 65 % auf, mit einem Farbwiedergabeindex von 97 % im klaren Zustand sind sie komplett farbneutral und zeigen auch bei fortschreitender Grauabtönung weder einen unnatürlichen Blaustich noch Raster oder sprunghafte Verläufe auf.
In weniger als drei Minuten können Halio-Gläser auf einen minimalen Lichtdurchlassgrad von 2 % gedimmt werden, das Halio-Glas-System ist mit Abstand das derzeit schnellste am Markt. Abhängig vom Glasaufbau erreichen Halio-Gläser Ug-Werte von bis zu 0,6 W/(m2K).
„Die Steuerung hält den Tageslichteinfall automatisch auf einem Optimum und kann daher bis zu 22 Prozent der Kosten für Klimatisierung und Heizung einsparen“, so Marketingleiterin Katia Hansen. Das Halio-System empfehle sich somit für nachhaltige Bauprojekte, egal ob nach Minergie-, Passivhaus-, BREEAM- oder LEED-Standard.
Dynamisches Glas ist die Zukunft
Durch die fließende Tönung des Glases mache Halio die Fassade leistungsfähiger. Den hohen Automationsgrad gewährleistet die Halio Cloud. Sie kommuniziert mit allen gängigen Gebäudeautomationssystemen und kann wahlweise über Apps, Sprachassistenten oder dezentrale Bedienpanels angesprochen werden.
„Die Halio Cloud ist bestens für die Anwendung der EN 17037 gerüstet“, unterstreicht Katia Hansen. „Wir können sowohl individuelle Wünsche der Bauherren und Nutzer als auch die geografische Lage, die Ausrichtung der Fassaden und die Witterungsbedingungen in unser Tageslichtmanagement einfließen lassen.“ —
Über Halio International
Halio ist ein Joint Venture zwischen Glashersteller AGC und Kinestral Technologies, Inc., Entwickler und Hersteller der smarten Halio-Tönung.