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Im Gespräch mit Ayten Gümüs und Ingo Küppenbender von Everlam

“Wir sehen VSG klar als Wachstumsmarkt“

Glaswelt – Wie kam es, dass Sie die Butacite PVB Produktionsstätte von DuPont übernommen haben und jetzt Laminier-Folien für Verbund- und Verbundsicherheitsgläser herstellen?

Ayten Gümüs – Die GVC Holding ist eine wachstumsorientierte Investment Company, die mit den Grundstoffen zur PVB Produktion sehr vertraut ist und mit der Übernahme die Investition in einen Wachstumsmarkt sieht. Die PVB Folienproduktion der Everlam www.everlam.com in Deutschland wird als konsequente und sehr gute Ergänzung angesehen.

Glaswelt – Haben Sie neben der Produktion auch den Kundenstamm übernommen?

Dr. Ingo Küppenbender – Die Everlam umfasst die Produktion von PVB Folie am Standort Hamm sowie den Vertrieb in Mechelen (Belgien). Seit gut neun Monaten arbeiten wir unabhängig und selbstständig und freuen uns, weiterhin den Kunden ihren gewohnten Service zu bieten. Dazu gehört selbstverständlich auch unser Kundenstamm, der bis heute die hohe Qualität der Folie aus unserem Produktionswerk Hamm-Uentrop schätzt. Diese Kundentreue ist Basis für eine sukzessive Erweiterung unseres Kundenstammes.

Glaswelt – Auf welche Länder richten Sie Ihre Vertriebsschwerpunkte, wo sehen Sie Wachstumsmärkte in Europa und in der Welt?

Gümüs – Jede Region hat ihr eigenes dynamisches Wachstum. So entstehen im Mittleren Osten neue Städte mit immer höheren Wolkenkratzern. In Westeuropa finden wir immer mehr designorientierte Gebäude-Objekte. Die Erdbevölkerung wächst kontinuierlich und damit auch der Bedarf an Gebäuden und Transportmitteln. Glas bzw. Verbundsicherheitsglas ist dabei ein wichtiger Bestandteil. Unser Vertriebsschwerpunkt liegt in Europa (inkl. Russland), im Mittleren Osten und in Afrika (EMEA). Obwohl wir den Produktnamen „Butacite“ innerhalb der EMEA-Region führen dürfen haben wir beschlossen, seit 1. September 2015 den Namen Everlam auch als Markennamen zu nutzen. Dieser steht für qualitativ hochwertige PVB-Folie und erstklassigen Service. Damit wollen wir auch außereuropäische Märkte, wie Nord- und Südamerika erschließen.

Glaswelt – Welche Rolle spielen in Ihrer Strategie die Verarbeiter in Deutschland?

Küppenbender – Unser Produkt wird seit 25 Jahren in Deutschland gefertigt. Unsere Zentrale sowie das Technologie-Zentrum sind in Mechelen (Belgien), also im Herzen Europas zu Hause. So verfügen wir über kurze Entscheidungswege und schnelle Reaktionszeiten. Diese Kundennähe in Europa hat für uns entscheidende Bedeutung, um das Unternehmen auf Expansionskurs zu bringen und gerade in Deutschland signifikant zu wachsen.

Glaswelt – Was hat sich durch die Übernahme für die VSG-Hersteller geändert, die früher mit DuPont-Produkten gearbeitet haben?

Gümüs – Bei DuPont war die „Glass-Lamination-Solution“ ein Geschäftsbereich unter vielen. Bei Everlam ist die PVB-Folie hingegen unser Kerngeschäft. Das kommt natürlich auch den Verarbeitern zugute.

Sonst hat sich wenig geändert. Das Produkt wird am gleichen Standort mit den gleichen Rohmaterialien und den gleichen Produktanforderungen gefertigt. Der Kunde bekommt, was er von uns erwartet, ein hochwertiges Produkt mit ausgezeichnetem Service. Die meisten Kunden haben zudem die gleichen Ansprechpartner wie bisher.

Küppenbender –  Wir haben mit der ISO 9001 zertifizierten Produktionsstätte in Hamm-Uentrop auch die Mitarbeiter mit ihrem Jahrzehnte langen Know-how übernommen. Dies gilt übrigens auch für die Vertriebsorganisation und die Technologie-Zentrale in Mechelen.

Glaswelt – Wie schätzen Sie die Nachfrage nach VSG-Scheiben für Fenster- und Fassaden ein sowie für gläserne Interieur Glasprodukte?

Gümüs – Architekten und Designer nutzen Glas bei Wohn- und Geschäftsgebäuden immer mehr als ein prägendes Element. So sehen wir in VSG einen wachstumsorientierten Markt für qualitativ hochwertige Produkte, die neben dem Fenster und Fassadenbereich auch im Interieur zu finden sind, um gestalterische Aspekte mittels laminiertem Glases umzusetzen.

Glaswelt – Welche Produkte bieten Sie an?

Küppenbender – Unser breit aufgestelltes Portfolio deckt Folienbreiten bis zu 3210 mm mit Dicken von 0,38 bis 1,52 mm ab. Auch bieten wir kolorierte Folien sowie weiß eingefärbte Folien unterschiedlicher Transparenz an.

Glaswelt – Worauf fokussieren Sie Ihre Forschung heute und wohin gehen die Entwicklungen in der Zukunft? Was für (neue) Produkte werden künftig für Fenster- und Fassadenbauer interessant werden?

Gümüs – Unser Schwerpunkt liegt heute in der Erweiterung unserer Farbpalette, basierend auf den schon vorhandenen Produkten. Der Bedarf an Ruhe und Erholung nimmt gerade in den Städten weiter zu. Deshalb werden schalldämmende Maßnahmen, die in der Architektur auch über PVB-Folien erreicht werden, immer wichtiger werden.

Glaswelt – Wird es künftig in ISO-Einheiten mehr Sicherheitsgläser geben?

Küppenbender – Auch beim Isolierglas sehen wir die Zunahme von VSG. Es gibt mittlerweile Innenstadtbereiche, wo Verbundsicherheitsglas auch in ISO-Einheiten als einbruchhemmende Maßnahme vorgeschrieben wird.

Glaswelt – Wo sehen Sie die Vorteile der PVB-Folie bei VSG für Architekturglas.

Küppenbender – Die PVB Folie wurde in den 1940er Jahren zur Herstellung von Verbundsicherheitsglas entwickelt. Die Eigenschaften des PVB wurden über Jahrzehnte für den Glas-Laminations-Prozess optimiert. Wir sprechen hier von einem ausgereiften Produkt. Auch verzeiht das PVB als Thermoplast den einen oder anderen Laminationsfehler, der sich ggf. später korrigieren lässt. Aufgrund der langjährigen positiven Erfahrung als Folie für Verbundsicherheitsglas finden wir PVB in unterschiedlichen nationalen und internationalen Standards und ist beispielsweise auch Bestandteil der Bauregelliste des DIBt.—

Die Fragen stellte Matthias Rehberger.

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