_ Der grüne Rasen in der Münchener Allianz Arena misst insgesamt 8000 m². Einige Kilometer weiter gibt es eine weitere Spielwiese – allerdings 25-mal so groß, aus grauem Beton und vor allem gedacht für innovative Unternehmen, die etwas präsentieren wollen: Das Münchener Ausstellungsgelände ist ein riesiges Areal, auf dem in diesem Jahr 2250 Aussteller (2017: 2120) aus 45 Ländern ihre Produkte und Lösungen für die Baubranche präsentierten. 250 000 Besucher waren vor Ort und die Zahl untermauert den Stellenwert der BAU als Weltleitmesse. Die Zahlen machen aber auch deutlich: Die großen Wachstumsphasen dieses Marktplatzes sind wohl beendet. Trotz einer Hallenfläche auf Rekordniveau, trotz eines erweiterten Angebots durch zwei zusätzliche Messehallen und trotz einer Neuordnung der Hallenstruktur konnte das Ziel, die Besucherzahlen der letzten Veranstaltung noch einmal zu toppen, nicht erreicht werden.
Dennoch: Messe-Geschäftsführer Reinhard Pfeiffer blickt zufrieden zurück: „Das starke Besucherinteresse in den Bereichen Gebäudeautomation sowie BAU-IT zeigt, dass die Digitalisierung weiter Fahrt aufnimmt und endgültig in der Baubranche angekommen ist. Mit unseren Leitthemen zur BAU 2019 haben wir bereits im Vorfeld den Fokus auf den digitalen Wandel gelegt.“
Aber der Hallenneubau und die daraus resultierende Umstrukturierung provozierte auch kritische Stimmen – gerade was die Konzentration der BAU-Software in Halle C5 anging. Aussteller vermissten die räumliche Nähe zu den Systemhäusern, auch war die Besucherfrequenz gerade bei den etwas abseits gelegenen Hallen abgesackt.
Der Messebesucher musste schon einen gezielten Standbesuch im Kopf haben, um die langen Laufwege von Halle B1 bis in die mehrere hundert Meter weit entfernte Softwarehalle C5 in Kauf zu nehmen.
In diesem Zusammenhang hat auch für ein wenig Verwirrung gesorgt, dass der Messeveranstalter kurz vor der BAU bekannt gab, 2020 eine ganz eigene Messeveranstaltung „digitalBAU“ zu starten. Diese Fachmesse wird erstmals vom 18. bis 20. Februar 2020 in Köln stattfinden und richtet sich an Planer, Architekten, Ingenieure, Bauunternehmer und Handwerker. Damit schaffe die BAU für die Bau-IT Branche ein zweites Standbein im Zweijahresrhythmus.
Die digitalBAU findet also künftig immer in den „Zwischenjahren“ der BAU statt. Der Grund: Die Bausoftwarebranche weise einen schnelleren Innovationszyklus auf als übrige bauspezifischen Segmente. Das würde den daraus resultierenden einjährigen Messezyklus gemeinsam mit der BAU-IT rechtfertigen, so das Projektteam. Zudem biete man vom Standort Köln aus die Möglichkeit, Architekten, Ingenieure und die Bauindustrie in der bevölkerungsstärksten Region Deutschlands anzusprechen.
Freilich werden die Erwartungen zunächst bescheiden formuliert: Die Messe rechnet zum Start 2020 mit 100 bis 120 Ausstellern auf 10 000 m² Fläche und bis zu 10 000 Fachbesucher. Spannend dürfte der in die Ausstellung integrierte Kongress mit Vorträgen und Diskussionen rund um die digitale Zukunft des Bauens sein. —
ift Sonderschau auf der BAU
So hat Franz Wurm die BAU erlebt
Ja, die Messe war schon vom Allerfeinsten. Ich war bis auf Samstag jeden Tag vor Ort. Für mich in meinem Tätigkeitsfeld Gebäudehülle war es besonders interessant und beeindruckend, die gesamte Produktpalette der Aussteller hierzu, von den Hallen mit Alu, Glas, Holz hinüber zu Dämm- und Dichtstoffen, Natursteinen und die gesamte Palette der Fassaden-Gestaltungsmöglichkeiten von vorgehängten Metall- oder allen Stein-, Faserzement- oder Mischmaterialplatten bis zur klassischen Klinkerfassade antreffen zu können.
Ein Eindruck, den ich gewonnen habe: Der Trend im Glasbau ist nach wie vor die XXL-Verglasung mit möglichst wenig Rahmenmaterial. Für mich logisch und erfreulich ist der Zuwachs an Produkten für großflächige Öffnungsmöglichkeiten in Wohnraumdächern, ob als Schiebe- oder Drehflügel. Auch die Anbieter von Fenstern und Türen mit schlanken und schlanksten Profilen aus Stahl oder auch Alu mit Deckschalen aus Messing oder Baubronze erfüllen den Trend der Architekten und Planer sehr eindrucksvoll.
Eine supertolle Messe mit der nicht zu unterschätzenden und wichtigen Möglichkeit der Rundum-Information mit dem breitestmöglichen Austausch mit Fachleuten. Was ich auch beobachtet habe: Die Besucher sind durchweg sehr kompetent.
So blickt Andreas Heilig zurück
Ein Besuch auf der BAU ist immer lohnenswert. Dieses Jahr hat mich besonders das Thema „Digitalisierung“ beeindruckt. Eine grundlegende Neuordnung der Geschäftsprozesse kündigt sich an, und die Lösungen werden allmählich greifbar. Nicht nur im Digital Village war die Aufbruchstimmung spürbar! Auch auf den klassischen Ständen konnte ich mich davon überzeugen, dass die Digitalisierung für mich als Fensterhersteller viele Vorteile bietet.
So hat Daniel Lechtenberg die BAU erlebt
Ich bin extra am Montag vor Ort gewesen, da ich in den Vorjahren den Montag als „angenehmsten“ Tag wahrgenommen habe, da der Besucherandrang nicht zu hoch gewesen ist. Gefühlt wird die Messe sowohl bei den Besuchern als auch bei den Ausstellern immer internationaler – die vielen Besucher aus Fernost und Russland sind schon auffällig.
Ich habe mich für den Bereich Fenster interessiert. Hier ist die BAU 2019 natürlich die Leitmesse für die Stahl- und Aluminiumsystemgeber. Für den Bereich Kunststoffsysteme kann man der FENSTERBAU aber „nicht das Wasser reichen“.
Für uns als Anbieter für Sonderfenster und Hebe-Schiebe-Türen ist es sehr interessant, dass das Thema „Schieben“ weiterhin an Bedeutung gewinnt, sowohl im Bereich Kunststoff, als auch im Werkstoff Aluminium. In diesem Zusammenhang wurde die Nullschwelle auf den Ständen viel diskutiert und es gab weitere interessante Neuentwicklungen in diesem Bereich.
Omnipräsent ist auf der BAU natürlich das Thema Digitalisierung: Nicht nur bei den Lieferanten für Software mit immer schlankeren und digitalen, papierlosen Prozessen, sondern auch im Produktbereich Fenster, indem dem Kunden zum Beispiel mit Augmented Reality die Gestaltungsmöglichkeit der Fenster aufgezeigt wird.
Die BAU ist aber auf jeden Fall eine Reise wert!