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Veka

Frische Konzeptideen zum Jubiläum

_ Freilich wurde bei vielen Gelegenheiten auf der Jubiläumsfeier an den im letzten Jahr verstorbenen Firmengründer Heinrich Laumann erinnert: „Er hätte diesen Firmengeburtstag sicher gerne erlebt“, so der Vorstandsvorsitzende und Schwiegersohn Andreas Hartleif in seiner Begrüßung vor rund 1200 geladenen Gästen.

Auf der großen Bühne in Sendenhorst galt es für Hartleif auch, Abschied von langjährigen Weggefährten zu nehmen: Schließlich übergibt der Vertriebsleiter und Vorstandsmitglied Bonifatius Eichwald Ende des Jahres seine Position an Josef Beckhoff. Eichwald erinnerte in seiner Dankesrede an einschneidende Ereignisse für die Kunststofffensterbranche: Beispielsweise an die PVC-Diskussionen Ende der 1980er Jahre, in deren Folge Veka das Kunststofffensterrecycling initiiert hatte, oder an die Folgen der Wiedervereinigung.

Die Branche sei nach dem „Vereinigungsrausch“ auf eine Betonmauer zugefahren: Die Absätze brachen von extremen Höchstständen um mehr als die Hälfte ein auf 10 Mio. Fenstereinheiten. Eichwald legte während seiner Tätigkeit besonderen Wert auf einen offenen, seriösen und vertrauensvollen Umgang mit Menschen, denen er mit einer Prise Humor begegnete, denn schließlich zahle sich gelebte Partnerschaft immer aus.

Sein Nachfolger Josef Beckhoff übernimmt sein Amt im nächsten Jahr und ist kein Unbekannter im Konzern: Der Geschäftsführer von Veka Russland ist bereits seit 1984 bei Veka und hat auch die Niederlassung in Polen mit aufgebaut. Ihn reize die Herausforderung, „der Nachfolger von Bonifatius Eichwald zu werden“, so Eickhoff auf der Bühne. Er habe schließlich einen überragenden Job gemacht und daran werde auch er gemessen.

Auch Finanzvorstand Dr. Andreas W. Hillebrand verabschiedete sich nach einer 28-jährigen Tätigkeit bei Veka auf der Bühne von den Geschäftspartnern. Für ihn rückt im nächsten Jahr Pascal Heitmar in den Vorstand auf.

Wie Veka die Zukunft gestaltet

Gleichzeitig hatten die Gäste rund um die Jubiläumsfeier die Gelegenheit, das neue Welcome-Center zu besuchen und sich mit den Konzeptideen des Systemgebers zu beschäftigen.

Was das Thema Design angeht, so ging es den Produktentwicklern bei den Produktideen darum, Stimmungen bei der Spectral-Folie einzufangen: Die hauseigene Oberflächenveredelungstechnologie könne auch in inhomogenen Designs wie Beton- oder Holzoptik hergestellt werden. Damit würde sich die typische ultramatte Ausprägung und einzigartige Tiefenwirkung mit der Optik eines Werkstoffes wie Holz oder Beton verbinden lassen.

Unter dem Motto „PVC meets Aluminium“ wurde ein völlig neues Sandwich-Modell präsentiert: Ein PVC-Kern wird von zwei Aluminiumschalen umfasst. Das Ergebnis: ein von einem „normalen“ Aluminium-Fenster nicht mehr zu unterscheidendes Hybrid-Element, das mit Kosten- und Materialvorteilen auftrumpfen könne.

Der PVC-Systemgeber würde gleichfalls als Aluminiumschalen-Lieferant auftreten; das Sandwich-System würde so durch die Fensterproduktion durchgeschleust und mitsamt Aluschale verschweißt werden.

Flügel als „Hamburger-Modell“

Zwei weitere Konzeptideen hatten sich mit der Rolle und Funktionsweise des Flügels auseinandergesetzt: Ist der Markt bereit für ein Fenster, in dem der Flügel mitsamt der Beschlagsmimik in ein Glassandwich eingebettet ist? Dies freilich bringt mit sich, dass der Fensterbauer gleichfalls auch die Isolierglasproduktion im eigenen Haus bereitstellen kann. Demzufolge werden sich dieses Premiumkonzepts wohl eher größere Produzenten annehmen.

Eine ganz bemerkenswerte Studie zeigte Veka in Kooperation mit Beschlagsanbieter Siegenia: Auf konventionelle Beschlagsteile wurde hier gänzlich verzichtet – der Flügel wird entweder horizontal oder vertikal gehalten von „einfachen“ und unsichtbar in das Profil integrierten Scharnieren. Das Ergebnis ist demnach entweder eine ganz neue Schwingfensteranwendung oder ein Fenster, bei dem sich die Drehachse nicht im Rahmenanschlag befindet, sondern um einige Zentimeter versetzt dazu.

Der Clou dabei: Sowohl die Bolzen für den Fensterverschluss also auch die Dichtungen werden motorisch vom Blendrahmen aus bewegt. Das Fenster würde demnach den Forderungen nach standardisierten Produkten und der Möglichkeit einer Modulbauweise nachkommen, bei dem am Ende ein High-End-Produkt stehen kann, das sich auch durch die Steuerungselemente in ein Smarthome-Konzept integrieren lässt – inklusive eines Sicherheitskonzeptes, bei dem auch höhere Widerstandsklassen erreicht werden können.

Auch mit dem bereits bekannten Fenster-Chip IPS hat der Systemgeber noch viel vor: Gezeigt wurden Anwendungen, wie sowohl Fensterbauer als auch Endkunden von der Elektronik im Fensterrahmen profitieren können. Schließlich lassen sich hier nicht nur produktionsrelevante Daten hinterlegen. Auch Service- und Dienstleistungsaspekte, die speziell auf den Kunden abgestimmt werden, können damit ausgespielt werden. Die Anbieter dieses Konzeptes können sich beispielsweise eine effektivere Reklamationsbetreuung vorstellen. Oder aber der Kunde bekommt zur rechten Zeit den Hinweis, dass das Fenster gewartet werden könnte.—

Daniel Mund

Personalwechsel in der Chefetage

Auf dem Jubiläumsfest wurde der designierte Vorstand Finanzen Pascal Heitmar vorgestellt. Er ist seit 2012 Mitglied der Veka Geschäftsleitung (Prokurist) und bereits für die Durchführung strategischer Projekte wie z. B. die strategische Restrukturierung des Platten-Bereiches Vekaplan, die Strukturierung und Durchführung der Übernahme der Gealan Gruppe und die Mehrheitsbeteiligung an dem indischen Marktführer der PVC-Fensterprofil-Extrusion verantwortlich. Zusätzlich zeichnet er verantwortlich für die Leitung der Unternehmensentwicklung der Gruppe.

Ein weiterer Vorstandskollege betrat die Bühne in Sendenhorst: Josef Leo Beckhoff ist der designierte Vorstand Vertrieb und Marketing, der im nächsten Jahr Bonifatius Eichwald ablösen wird. Er hat seine Lehre zum Industriekaufmann bei Vekaplast 1984 begonnen. Nach seinem BWL-Studium war er für die Planung und den Aufbau von Veka Polska und später auch für Veka Rus verantwortlich. Seit 1997 ist er Generaldirektor der russischen Veka-Tochter und baute von 2006 bis heute auch die Tochtergesellschaft in der Ukraine auf.