_ Für Dr. Thomas Rainer, Entwicklungsleiter der auf Laseranwendungen spezialisierten Hegla boraident, liegen die Vorteile dieser Technologie auf der Hand: „Die Lasermarkierung ist über das gesamte Produktleben einer Scheibe fest mit dem Glas verbunden.“
Wird dabei die Kennzeichnung mit dem ES-Guard-System im Laserdruckverfahren aufgetragen, kann die Markierung maschinell und zuverlässig ausgelesen und zu jedem Zeitpunkt eindeutig nachvollzogen werden“. Bei entsprechender Speicherung stehen die Produktionsdaten so dauerhaft zum Auslesen bereit. Diese Informationen können z. B. die Chargennummer, das Zuschnittdatum und die durchlaufenen Verarbeitungsschritte umfassen. Insbesondere bei Großprojekten mit mehreren Glasanbietern als Zulieferer ist es sicher von Vorteil, auch noch nach Jahren die Herkunft und den Fertigungsprozess nachweisen zu können.
Erfolgt die Lasermarkierung der geplanten Scheiben bereits auf der Rohglastafel und noch vor dem Zuschnitt, ist eine Verwechslung wie beim manuellen Aufkleben oder Beschriften ausgeschlossen. Die sonst bestehende Gefahr eines Abfallens, Zerreißens oder Verwischens, wie bei Kreidebeschriftungen oder bei Labeln, besteht nicht.
Keine Beschädigung der Scheiben
Technisch gesehen wird die Kennzeichnung mithilfe eines Transferbandes hauchdünn aufgelasert. Sie soll in den Eigenschaften sehr widerstandsfähig, durch hohe Auflösung optisch ansprechend und auch materialschonend sein. „Während bei klassischer CO2-Laserung die Markierung im Glas und damit unmittelbar im Material erfolgt, bleibt die Scheibe beim Laserdruckverfahren unbeschädigt. Die Kennzeichnung hat damit keinen Einfluss auf die Qualitäts- und Materialeigenschaften des Endproduktes“, betont der langjährige Entwicklungsleiter und Diplom-Physiker.
Die sich aus dem Laserdruckverfahren ergebenden Handlungsmöglichkeiten sind potenziell unbegrenzt und können an fast jeden Bedarf oder Prozessablauf angepasst werden.
Identifizieren, überwachen und nachverfolgen
„Unsere Kunden nutzen die Laserkennzeichnung nicht nur, um die einzelnen Scheiben eindeutig identifizierbar zu machen, sondern auch, um damit die Produktion nachvollziehbar zu steuern, zu überwachen und zu optimieren“, erläutert Dr. Thomas Rainer.
Ein QR- oder Datamatrix Code und frei wählbare Schriftzeichen und Zahlen erlauben die systematische Informationsaufbringung von Kennzahlen, Produktionsvorgaben oder der Daten der betriebsinternen Qualitätsprüfung.
Gerade in Hinsicht auf Industrie 4.0 und die dezentrale Steuerung der Produktion eignet sich die Lasermarkierung daher besonders.
Die Markierung kann entweder im sichtbaren oder alternativ auch im später nicht sichtbaren Bereich eines Glasproduktes erfolgen. Erweitert um ein Logo kann sie auch für das Branding oder etwa zur ESG-Kennzeichnung verwendet werden. Hierbei könne der Laseraufdruck mit zusätzlicher Sicherheit überzeugen.
Wird dafür das entsprechende Transferband gewählt, schlage die Farbmarkierung im Härteofen um und zeige, dass die Scheibe sachgerecht weiterverarbeitet worden sei.
Als technische Besonderheit des ES-Guard Systems kann eine Markierung auch von folienbeschichteten Gläsern (TPF und EasyPro) erfolgen. Die Folie wird dazu während des Kennzeichnungsvorgangs thermisch entfernt, sodass die Kennzeichnung dann unmittelbar auf der Scheibe erfolge.
Entschichten ohne mechanische Beschädigung
Neben der Markierung von Einzelgläsern oder Glasprodukten sieht die Hegla boraident weitere, sich immer mehr entwickelnde Einsatzbereiche für Laseranwendungen in der Glasveredelung.
So hat das Unternehmen bereits Anlagenlösungen konzipiert und gebaut, mit denen beschichtete Scheiben vollkommen beschädigungs- und kratzerfrei mit dem Laser entschichtet werden können. Insbesondere für den Fassadenbau (Structural Glazing) und bei wechselnden Größen, bei Überformaten und für dekorative Produkte sieht der Anbieter großes Potenzial und weiter steigende Qualitätsanforderungen.
„Bei prominenten Bauprojekten und immer dort, wo die Entschichtung dann später im direkten Sichtfeld eines Betrachters liegt, erzielt der Laser heute Ergebnisse, die mit den herkömmlichen Entschichtungsverfahren nicht zu realisieren sind“, betont Dr. Thomas Rainer.—