_ Für die Digitalisierung ist die Kommunikation mit Kunden, Lieferanten und Partnern die Voraussetzung, um eine „Smart Factory“ durchgängig zu verwirklichen. Bei Glasverbeitern, die von einer selbststeuernden Produktion träumen, während in der Auftragsbearbeitung immer noch stapelweise Faxbestellungen eingehen, oft mit zeitraubenden Klärungsgesprächen am Telefon, und diese den geschäftlichen Alltag bestimmen, trägt dieser Zustand nicht dazu bei, einen otimierten Produktionsfluss zu unterstützen, ganz im Gegenteil, dann wird die Auftragsabwicklung zum Flaschenhals.
Online statt Fax: Die Digitalisierung der Angebotsabwicklung sowie des Bestell- und Auftragswesens hat zwischen den Marktpartnern den höchsten Stellenwert. Sie kommt den veränderten Kaufgewohnheiten des Kunden im privaten Bereich entgegen: Bestellt wird online rund um die Uhr und zwar zunehmend auf mobilen Geräten. Warum also auch nicht in der Glasindustrie?
Der Webshop als Einstieg in 4.0
Viele innovative Betriebe der Glas- und Fensterbranche haben es verstanden, dass die Kunden einen leichten Zugang zu Produkten sowie zu deren Bestellung suchen und haben mit dem Aufbau eines Webshops begonnen.
Ein gefragtes Produkt dafür ist A+W iQuote aus der aktuellen Produktgeneration des Software-Herstellers A+W, das speziell für die benutzerfreundliche Anwendung auf mobilen Endgeräten entwickelt wurde.
Gerade die Bestellung mit A+W iQuote bedeutet für den Kunden höchste Flexibilität, Mobilität und Zeitersparnis, wie die Entwickler unterstreichen. Der Kunde bzw. Geschäftspartner benötigt für seinen Auftrag keine installierte Bestellsoftware und keinen Büro-Arbeitsplatz, sondern lediglich ein mobiles Endgerät, auf dem er einen Web-Browser nutzen kann.
Betriebe und Verkäufer können dadurch mit ihren Endkunden im Verkaufsgespräch vor Ort oder in der Ausstellung die Produktvarianten, Preise und andere Optionen durchspielen und korrekte Angebote erstellen – denn sie arbeiten stets mit den aktuellen Daten im ERP-System des Produzenten: Produkte, Preise, Konditionen – alles wird so in Echtzeit abrufbar.
Der Anwender verwendet seinen persönlichen Login beim Hersteller. A+W iQuote führt ihn nach der Anmeldung dann intuitiv durch den Konfigurationsprozess bis hin zum fertig kalkulierten Angebot oder Auftrag inklusive grafisch ansprechender Abbildungen.
Einer der ersten Anwender der beschriebenen Anwendung in der Flachglas-Branche war der schwedische Isolierglas-Hersteller Osby-Glas. Geschäftsführer Joel Rosenqvist ist begeistert, dass seine Kunden selbst ihre Bestellung eingeben können: „Unsere Kunden können mit A+W iQuote keine Erfassungsfehler mehr machen, was bestellt wird, kann auch gebaut werden. Die gesamte Bestellung durchläuft eine Restriktionsprüfung auf Basis von in A+W Business (= A+W ERP-System) hinterlegten Stammdaten.“
Der Kunde schickt dem Glasverarbeiter so eine vollständige, technisch korrekte Bestellung. Es kommt weder zu Rückfragen noch zu langwierigen Klärungen am Telefon oder per E-Mail. Rosenqvist: „Durch diese Art der Digitalisierung haben wir eine spürbar höhere Effizienz im gesamten Bestellvorgang.“
Vorteile für Kunden und Produzenten
Alle beschriebenen Maßnahmen eliminieren unproduktive Arbeit sowohl beim Kunden als auch beim Produzenten, so die Entwickler. Die meisten online-Bestellungen können direkt oder nach kurzer Prüfung direkt an die Produktion übergeben werden – ganz ohne doppelte Auftragserfassung.
Das spart Zeit und Geld in der Auftragsbearbeitung und trägt zur Verkürzung der Durchlaufzeiten bei: online bestellt – schneller geliefert.
Die Ersparnisse auf Produzentenseite sind so bedeutend, dass manche Produzenten für Bestellungen über A+W iQuote Rabatte gewähren. Darüber hinaus können sich die Kunden jederzeit ein Bild über den aktuellen Bearbeitungsstand ihres Auftrags machen und alle notwendigen Dokumente (Rechnungen, Lieferscheine) über das integrierte Infoportal herunterladen.
Zuverlässiger liefern mit digitaler Materialwirtschaft
Noch gehört jedoch ein ganz anderes Bild zum Alltag vieler Unternehmen: Ein Mitarbeiter wandert mit Papier und Stift bewaffnet durchs Lager und überprüft, ob für einen wichtigen Auftrag das notwendige Material vorhanden ist. Wenn etwas fehlt, führt ihn sein Weg zurück ins Büro, wo er bestellt oder bestellen lässt – in der Regel wiederum manuell, per Telefon, E-Mail oder Fax. Dadurch geht wertvolle Zeit verloren und im schlimmsten Fall können zeitnahe Liefertermine nicht bestätigt werden.
Digitale Materialwirtschaft und Lagerführung sollten daher feste Bestandteile Ihrer Unternehmenssoftware sein und sie sollten vor allem auch konsequent genutzt werden! Jede noch so exotische Lagerplatte, jedes Paket Abstandhalter, jedes Fass mit Dichtstoff, kurz alles was Sie zur Abarbeitung eines Auftrages brauchen, muss im System bekannt sein!
Bei optimaler Konfiguration können in der Materialwirtschaft Mindestbestände hinterlegt werden. Bei Unterdeckung schlägt die Software Alarm und löst automatisch die notwendigen Nachbestellungen aus.
Voraussetzung dafür ist natürlich, dass alle Mitarbeiter die digitale Materialwirtschaft „leben“. Das heißt, alle Ein- und Ausgänge werden konsequent gebucht und im System hinterlegt. Dies kann mithilfe einer gut konfigurierten Barcodelösung geschehen. Nur dann kann die digitale Lagerverwaltung dafür sorgen, dass jederzeit alle notwendigen Teile verfügbar sind.
Vor allem aber sollte eine gute Materialwirtschaft, wie etwa bei den Systemen A+W Business und A+W Enterprise, vollständig in die Auftragserfassungssysteme eingebunden sein. Das heißt, die Mitarbeiter im Betrieb können keinen Liefertermin bestätigen, wenn sie nicht vorher das „okay“ von der „MaWi“ bekommen haben. Ist das System richtig konfiguriert, wird die Lagersituation automatisch vom System abgefragt, bevor sich ein Auftrag bestätigen lässt und in der Produktionsplanung zur Fertigung eingeplant werden kann.
Das Ziel: Vernetzung aller Partner
Der Betrieb muss für eine derart automatisierte Lager- und Beschaffungswirtschaft intern durchgängig vernetzt sein, anders lassen sich Echtzeit-Infos über die Material- und Beschaffungssituation nicht zusammenführen.
Immer wichtiger auf dem Weg zu Industrie 4.0 ist die Einbeziehung der Lieferanten in diese Vernetzung. Hier müssen zur Vereinfachung der Bestellkommunikation digitale Plattformen für die Kommunikation und Bereitstellung wichtiger Informationen entstehen, letztlich müssen alle Partner in der Zulieferkette digital vernetzt sein. So ist es denkbar, dass das Beschaffungssystem künftig blitzschnell die Lieferfähigkeit verschiedener Lieferanten abgleichen und selbstständig auf die aktuelle Situation reagieren kann.
Mit „Materialwirtschaft 4.0“ können Glasverarbeiter jedoch nicht nur zuverlässig ihre Flexibilität und Lieferfähigkeit sichern, sondern sie sparen auch jede Menge an unproduktiver Arbeit ein – denn der Kollege, der mit Auftragspapieren und Stift im Lager unterwegs ist, kann in dieser Zeit ja auch nützlichere Dinge tun …—