_ „Wer seine Kunden optimal unterstützen will, muss schnell vor Ort sein und die jeweilige Sprache sprechen“, unterstreicht Stéphane Soudais, der seit letztem Jahr die Bottero-Niederlassung (www.bottero.com) leitet. Eines der Themen, die Soudais besonders am Herzen liegen, ist ein umfassender Service für Glasverarbeiter. „In den Regionen, die wir betreuen, haben wir jetzt lokale Serviceeinheiten mit Partnern vor Ort. Damit sind wir schneller beim Kunden und wir verkürzen gleichzeitig die Fahrzeiten. Dazu kommt, dass so die Techniker die jeweilige Landessprache sprechen, was die Kommunikation erleichtert und hilft, Missverständnisse, insbesondere bei der Fehlersuche und -behebung, zu vermeiden.
Gesteuert werden alle Techniker von der Niederlassung in Grevenbroich, von hier aus werden die DACH-Region sowie die Benelux-Länder und Osteuropa betreut, ebenso das Baltikum und in Kürze auch Skandinavien. Bei komplexeren Aufgaben gibt es zusätzliche Unterstützung vom Bottero-Service in Italien.
Um Kunden optimal unterstützen zu können, hält die deutsche Niederlassung einen Lagerbestand an Ersatz- und Verschleißteilen im Wert von 1,5 Mio. Euro in Grevenbroich vor. „Das ist auch nötig“, so der Geschäftsführer: „Nur so können wir die Glasverarbeiter schnellstmöglich beliefern, wenn einmal eine Anlage steht. Heute kann es sich niemand leisten, zwei Wochen auf Ersatzteile zu warten. Das muss just in time erfolgen.“
Um kurze Versandzeiten zu erreichen, arbeitet Bottero eng mit Kurierdiensten wie UPS und DHL etc. zusammen, damit die benötigten Teile schnellstmöglich zu den Kunden kommen.
So spielen sich der Service und vernetzte Maschinen die Bälle zu
Heute versteht sich Bottero als Lösungsanbieter für Industrie 4.0 und bietet vernetzte Anlagen sowie komplette Linien an. So wird aktuell das komplette van Noordenne Werk in Hardinksveld (NL) mit einem neuen voll vernetzten Zuschnitt für VSG und Float von Bottero ausgestattet.
Mit zunehmender Automatisierung steigt jedoch für den Verarbeiter auch die Gefahr, dass die ganze Produktion stoppt, wenn eine Position stillsteht.
Deshalb sind heute bei Bottero alle aktuellen Maschinen und Anlagen über Remote-Verbindung mit dem Service in Deutschland und in Italien direkt verbunden. So lassen sich viele Störungen in kürzester Zeit von den Technikern erkennen und über Fernwartung beheben, das gilt insbesondere für Softwarestörungen.
Stéphane Soudais: „Sind wir in der Lage, eine Störung schnell zu erkennen, finden wir schneller eine Lösung, um die Standzeiten zu verkürzen.“
Stéphane Soudais weist darauf hin, dass es bei Serviceeinsätzen etwa 50 Prozent der Zeit kostet, um zu verstehen, wo der Fehler liegt.
Die App verkürzt Stillstandszeiten
Der Maschinenanbieter hat sich etwas Besonderes ausgedacht. Via APP können heute die Bottero-Anlagen melden, wenn eine Störung vorliegt und über das Tablet zeigen, wo genau der Fehler liegt. Diese Information kann dann auch der Service-Techniker in der Zentrale sehen und dem Verarbeiter bei der Fehlerbehebung helfen bzw. den Techniker vor Ort anweisen, falls nötig.Zudem ist es möglich, dass die App darauf hinweist, wie sich eine Störung beheben lässt.
Doch die Vernetzung der Anlagen und die Anbindung an den Bottero-Service bietet noch einen weiteren großen Vorteil: die vorbeugende Instandhaltung (auf Englisch: Augmented Maintenance), die auch mit der App gekoppelt werden kann. Dadurch kann der Verarbeiter via Tablet und Smartphone abrufen, wann ein Instandhaltungsintervall erfolgen muss und entsprechende Schritte zeitoptimiert einleiten.
Umfassendes Maschinenangebot
Bottero versteht sich heute als Gesamtanbieter in Sachen Glasbearbeitung und hat die entsprechenden Anlagen im Portfolio.
Dieses reicht von Lösungen für das Glaslager und die interne Logistik, etwa mit automatischen und halbautomatischen Shuttlesystemen sowie automatischen Kransystemen. Weiter werden umfassende Zuschnittanlagen für Float umd VSG angeboten, u.a. die Kombi-Anlage 548 LAM (Float und VSG), die mit Lasermarkierung, Etikettendrucker und verschiedenen Modulen und Randentschichtung ausgerüstet werden können. Der Zuschnitt wird durch Zwischenlager für Reststücke und Sortiersysteme für nachgelagerte Fertigungsschritte ergänzt.
Zudem hat Bottero neue, weitgehend automatisierte sowie halbautomatische Laminier-Anlage der Typen Flexi-Lami als Turn-key-Paket im Angebot. Weiter sind modular aufgebaute CNC-Bearbeitungen im Programm, ebenso Waschmaschinen sowie horizontale und vertikale Kanten-Schleifsysteme, die sich mit Robotern für die Zu- und Abnahme koppeln lassen.
Die Anbindung der jeweiligen Arbeitspositionen bzw. der zugehörigen Anlagen kann über Transportsystem und/oder Roboter erfolgen. Generell arbeitet der Hersteller daran, dass die einzelnen Prozesse immer unabhängiger vom Bediener gestaltet werden, beim Schleifen wie auch bei anderen Maschinen sei das sehr wichtig.
Stéphane Soudais erläutert dies anhand einer Schleifanlage: „Diese arbeiten mit Sensoren, die für den passenden Andruck sorgen und erkennen, wie dick die Scheibe ist. Die Maschine stellt sich dann selbst auf Glasdicke und -breite ein, so dass es keinen Glasexperten mehr braucht, um so eine Anlage zu bedienen. Das spart Kosten.“
Angesprochen auf die Trends bei der Verarbeitung unterstreicht der Geschäftsführer: „Flexibilität ist das ganze große Thema. Verarbeiter müssen heute in der Lage sein, kleinere Serien bis hin zur Losgröße 1 sehr schnell umzusetzen. Und vor dem Hintergrund fehlender Fachkräfte wird auch die Automatisierung immer wichtiger.—