_ „Das Ziel – mit oder ohne Roboter – zu automatisieren, um damit Taktzeiten und die Zuschnittqualität zu verbessern, hat es zu jeder Zeit in der Glasbranche gegeben“, sagt Manfred Vollbracht. Während der Einsatz von Industrierobotern für die Isolierglasproduktion vor allem bei den gängigen Scheibenformaten keine zusätzlichen Vorteile verspricht, kann diese Technik abseits der Fensterglasproduktion jedoch ihre Stärken entfalten.
„Im Serienzuschnitt von Automotive- und Möbelglas oder allgemein bei den Home Appliances, hat sich der Roboter etabliert“, so der Hegla-Geschäftsführer. Insbesondere am Ende von solchen Schneidlinien habe das Unternehmen mehrfach Roboter installiert, da diese hier mit großer Belastbarkeit, höchsten Geschwindigkeiten und ihrer Positioniergenauigkeit eine interessante Alternative zu den bisherigen konventionellen Lösungen darstellen.
Bedingt durch die ähnlichen und gleichen Glasgrößen kann der Roboter mit nur einem Werkzeug arbeiten und selbst bei hohem Glasdurchsatz die Zuschnitte bedarfsgerecht abstapeln und für die weitere Bearbeitung bereitstellen. Ein Mensch käme bei gleicher Leistungsanforderung, etwa beim Zuschnitt von Glastüren oder Duschkabinen, schnell an seine körperlichen Grenzen und das Risiko beschädigter Gläser wäre höher.
Auch mobile Lösungen sind erhältlich
Auch wenn der Zuschnitt nicht in Großserie und mit unterschiedlichen Formaten erfolgt, können sich Einsatzmöglichkeiten für Roboter ergeben und zwar dann, wenn das Glas hauptsächlich für nachfolgende Bearbeitungslinien bereitgestellt und nicht nach so strengen Kriterien wie bei der Isolierglasproduktion sortiert werden muss. Ein Roboter kann dann die Scheiben selbst bei hohem Gewicht automatisch auf ein oder mehrere Gestelle platzieren.
Die technische Lösung ist hier gegenüber dem Menschen nicht nur bezogen auf die Leistungsfähigkeit im Vorteil. Der Robotereinsatz verringert auch das Verletzungs- und Sicherheitsrisiko, das sonst für den Bediener bestehen würde.
Um die Abstellpositionen optimal zu nutzen, können je nach Anwendungsfall die Glasscheiben auch neben- und übereinander auf einem Gestell gestapelt werden.
Für Schneidanforderungen, die eine höhere Zahl an Abstellplätzen bedingen, hat Hegla bereits mobile Robotiklösungen angeboten und umgesetzt. Ein Roboter mit automatisch wechselndem Werkzeug (Saugerrahmen) bietet hinsichtlich einer höheren Sortenvielfalt zusätzliche Möglichkeiten.
Der Robotereinsatz ist immer individuell anzupassen
„Der Einsatz von Robotertechnik ist für jeden Anwendungsfall und im Gesamtzusammenhang zu betrachten“, betont Manfred Vollbracht. Bei Serienproduktionen kann das robotergesteuerte Abstapeln die Taktzeiten derart verkürzen, dass gegebenenfalls beschleunigte Prozesse für den Glasweitertransport und das Austauschen der Gestelle konzipiert werden müssen, um Unterbrechungen der Abläufe zu verhindern.
Drehplattformen mit mehreren Gestellpositionen sind hier ein möglicher Ansatzweg, um den befüllten Glasbock innerhalb kürzester Zeit aus dem Zugriff des Roboters zu nehmen und ebenso schnell einen leeren bereitzustellen.
„Für welche Anwendungsfälle der Einsatz eines Industrieroboters sinnvoll ist oder ob es eine technisch einfachere Lösung gibt, ist aber immer für den jeweiligen Einzelfall zu prüfen“, so die Überzeugung von Manfred Vollbracht. „Die Roboter haben sich in vielen Bereichen etablieren können und mit der Weiterentwicklung des Marktes werden auch in der Glasbranche weitere hinzukommen“.—