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Im Interview mit Armin Renz, Geschäftsführer von Erwin Renz Metallwarenfabrik

Paketboxen gibt es mit unterschiedlichen Sicherheitsklassen

Glaswelt – Herr Renz, vor etwas mehr als zwei Jahren hat Renz die ersten Pilot-Paketkästen in Betrieb genommen. Wie hat sich denn diese myRenzbox getaufte Produktschiene seither am Markt entwickelt?

Armin Renz – Ja, bereits Ende 2015 haben wir insgesamt vier Pilotanlagen in Baden-Württemberg in Betrieb genommen. Nutzerumfragen dazu bestätigen, dass wir damit auf dem richtigen Weg sind. Wenn Pakete tagsüber angeliefert werden können, ohne dass der Empfänger zu Hause sein muss – und das unabhängig von Paketdienstleister – ist das schon ein spürbarer Mehrwert. Und mit der myRenzbox lassen sich Pakete ja sogar auch versenden und retournieren. Zwischenzeitlich haben wir viele Kunden im gesamten Bundesgebiet. Besonders erfreulich ist, dass aufgrund einer Referenz aus der ersten Pilotanlage eine ganze Wohnungsbaugenossenschaft ihre rund 3000 Wohnungen bis Ende 2018 damit nachrüsten wird.

Glaswelt – Wie hat sich das Programm der Anlagen seither entwickelt?

Renz – Das Produktprogramm hat in den letzten beiden Jahren deutlich an Umfang gewonnen. So sind zwischenzeitlich die Prozesse von DHL und ParcelLock (DPD, GLS und Hermes) direkt integriert, damit kann der Paketdienstleister sowohl die Zustellung als auch Abholung ganz einfach über seinen Handscanner in seiner gewohnten Art und Weise machen. Wir haben Paketkastenanlagen in drei Produktlinien im Angebot – Classic, Exclusive und Premium. In der Nachrüstung empfehlen wir das modulare System von Classic, das dem steigenden eCommerce Rechnung trägt und nachträglich erweitert werden kann.

Glaswelt – Wie wird die Box vertrieben und wer baut sie auf?

Renz – Der Vertrieb erfolgt meist über qualifizierte Vertriebspartner, für die wir seit Herbst spezielle zweitägige Schulungen anbieten. Gerade für Unternehmen beansprucht die Box in der Regel eine weitreichende IT-Integration. Unsere Service GmbH bietet hier individuelle auf den Kunden zugeschnittene Lösungen an. Die fachgerechte Montage, Inbetriebnahme und Einweisung wird ebenfalls von unserer Service GmbH organisiert. Darüber hinaus werden Service- und Wartungsverträge in verschiedenen Leistungsstufen angeboten. Unseren Kunden bieten wir von Beratung und Aufmaß bis hin zum vollumfänglichen After-Sales-Service alles an.

Glaswelt – Wo ist die Box einsetzbar?

Renz – Eine myRenzbox gibt es für die unterschiedlichsten Einsatzgebiete. So gibt es zum Beispiel standardisierte Lösungen für das Ein- und Zweifamilienhaus genauso wie objektbezogene Anfertigungen für ganze Wohnanlagen und Studentenwohnheime. Unsere Stärke liegt genau darin, dass wir auf individuelle Kundenanforderungen eingehen und einen Lösungsvorschlag erarbeiten.

Glaswelt – Wer kann denn alles in ihre Box zustellen bzw. abholen?

Renz – Unser System ist für alle Dienstleister offen. DHL und ParcelLock (DPD, GLS und Hermes), die im Privatkundenbereich einen Marktanteil von rund 85 Prozent haben, wurden direkt in das System integriert. Darüber hinaus können weitere Paketdienste autorisiert werden und auch Zustellungen bzw. Abholungen über Dritte sind möglich. So können Bekannte und Freunde genauso eingebunden werden, wie zum Beispiel ein Wäsche- oder Brötchenservice. Sowohl der Eigentümer der Box als auch die Nutzer können über das Internetportal www.myrenz.com die Berechtigungen konfigurieren sowie direkt online die notwendigen Ablageverträge mit den Paketdienstleistern abschließen.

Glaswelt – Wie funktioniert die Box als Abholanlage?

Renz – Neben dem Einsatz innerhalb der Wohnungswirtschaft lässt sich die Box auch hervorragend bei Unternehmen einsetzen – etwa als Abholanlage für Firmen, die ihren Kunden ermöglichen wollen, bestellte Ware rund um die Uhr abzuholen. Dies geht soweit, dass individuelle Schnittstellen zu kundenseitigen ERP-Systemen bzw. Onlineshops programmiert werden. Zusätzlich ist es möglich, die Box als Mitarbeiteranlage einzusetzen, sodass Mitarbeiter die Möglichkeit haben, private Pakete an den Arbeitsplatz liefern und ggf. auch abholen zu lassen. Der Mitarbeiter kann dann sein Paket jederzeit entnehmen und einfach mit nach Hause nehmen – eine Fahrt zum Paketshop kann dadurch erspart werden.

Glaswelt – Wie kommt der Nutzer an sein Paket, wenn er eine Zustellung erhalten hat?

Renz – Unsere Box ist generell online, so kann der Nutzer über unser Internetportal seinen Account konfigurieren und festlegen, wie er über eine Zustellung informiert werden möchte. Neben SMS und E-Mail steht auch eine Push-Nachricht über die dazu gehörende App zur Auswahl. Die Box lässt sich dann per Code, Transponder-Chip oder mit der App öffnen. Genauso einfach und komfortabel funktioniert eine Retoure bzw. ein Versand.

Glaswelt – Wie steht es mit der Sicherheit der Kästen? Erkennt man von außen, ob ein Paket drinsteckt?

Renz – Die Box gibt es in unterschiedlichen Sicherheitsklassen, sodass sie für viele Anwendungen eingesetzt werden kann. Während in der wohnungswirtschaftlichen Nutzung meist die übliche Sicherheit ausreicht, ist es in der gewerblichen Nutzung oft erforderlich, zusätzliche Sicherheiten mit einzubauen. Generell lässt sich von außen nicht erkennen, ob ein Paketfach frei oder belegt ist, da die Zuordnung nutzungsgemäß erfolgt. Zu allen unseren Anlagen dieser Art liefern wir standardmäßig eine Paketversicherung mit, sodass im Falle eines Falles die Ware versichert ist. Die Versicherung läuft über 24 Monate und wird mit Abschuss eines Service- oder Wartungsvertrages entsprechend verlängert.

Glaswelt – Wo wird die Reise hingehen? Wie sieht eine Paketkastenanlage der Zukunft aus?

Renz – Neben der Integration von Briefkästen, die ebenfalls elektronisch verschlossen sind, und digitalen Namenschildern, die über das Internet programmiert werden können, ist der gekühlte Kasten ein großes Thema. Damit wird es ermöglicht, auch Lebensmittel in unterschiedlichen Temperaturzonen anzuliefern und dem Nutzer zur Abholung bereitzustellen. In anderen Ländern Europas ist dieses Thema schon deutlich größer und wir sind uns sicher, dass dies in Deutschland nur noch eine Frage der Zeit ist.

Glaswelt – Herr Renz, vielen Dank für Ihre Antworten.

Die Fragen stellte Camillo Kluge.

Info

Die Erwin Renz Metallwarenfabrik, Kirchberg/Murr, feierte 2015 ihr 90-jähriges Bestehen. Zählten einst Öfen oder auch Dachfenster zu der Produktpalette der als Bauflaschnerei gegründeten Unternehmung, konzentrierte sich das Unternehmen seit 1965 immer stärker auf Briefkästen. 2004 übernahm Armin Renz in dritter Generation die Geschäftsführung des stetig wachsenden Unternehmens. Mittlerweile ist das Unternehmen in über 30 Ländern tätig.wwww.briefkasten.de

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