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Weiter das Trendthema Nr. 1

Ganzjährig geöffnet

_ Auf der R+T 2015 waren die Pergolas und Lamellendächer schon in einer auffälligen Vielzahl zu sehen, auf der R+T 2018 waren es über 300 Dachkonstruktionen, egal ob Glasdach, Pergolas mit Textil oder Lamellen, oder Terrassenmarkisen, die auf den Ständen zu sehen waren. Und der Trend draußen zu leben, entwickelt sich sehr rasant weiter, keine Messe in der R+S Branche ohne Outdoor, selbst auf der R+T Asia, die Ende Februar in Shanghai stattgefunden hat, ist das Thema seit dem letzten Jahr förmlich explodiert, und verzeichnete die mit Abstand höchsten Zuwachsraten. Es handelt sich also nicht um ein rein deutsches Phänomen, sondern ein Weltweites.

Die Gründe für den Boom?

Da gibt es sicher auch viele technische Gründe, wie z. B. die Befestigungslösungen, bei denen freistehende Systeme benutzt werden, um nicht mehr an der Hauswand befestigen zu müssen. In den Zeiten von WDVS und Hohllochsteinen, die nur noch niedrige Querlasten aufnehmen können, sicher eine gute Variante, um nicht ins Mauerwerk oder durch die Dämmung befestigen zu müssen. Und angesichts der möglichen Schneelasten sicher auch die bessere Lösung, wenn es einen ganzjährig nutzbaren Wetterschutz geht. Egal, ob im Privatbereich oder in der Gastronomieszene, der Terrassennutzer fühlt sich besser geschützt und gut aufgehoben, wenn so ein System mit Glaselementen oder ZIPs einen heimeligen und uneinsehbaren Raum im Garten erschaffen kann. Und natürlich geht es auch um das liebe Geld, und viele Fachhändler haben bereits sehr gut erkannt, dass man mit dem Thema Outdoor sehr gut leben kann, wenn man bereit ist, sich intensiv mit dem Thema zu befassen. Da wird statt einer Markise doch gleich ein Glasdach verkauft, und im späteren Verlauf des Beratungsgespräches noch eine Auf- oder Unterglas-Markise dazu. Eigentlich zwei Produkte statt eins. Wurde der Kunde jetzt schlecht beraten um mehr Kasse zu machen?

Bei genauer Betrachtung ein klares Nein, denn der Kunde bekommt eine Produktkombination, die ihm eine fast ganzjährige Nutzung der Terrasse erlaubt. Rechnet man das auf die nutzbaren Tage um, so schlägt das Pendel deutlich in Richtung Outdoor aus.

Gibt es Feinde beim Vertrieb?

Fangen wir direkt mit einem der härtesten Gegner beim Verkauf an, das Internet. Bereits nach kurzer Recherche kann man aufgrund der Komplexität der Produkte und den notwendigen Vorarbeiten feststellen, dass das Internet als Handelsplattform erstmal raus ist. Da reicht auch die Kurzberatung im Baumarkt bei weitem nicht aus.

Gefahren lauern eher bei den Billiganbietern im Markt, die mit Systemen ohne Statik und Zertifizierung arbeiten, und auch beim Thema Befestigung nicht unbedingt vorschriftmäßig arbeiten. Der Erkenntnis, dass es der falsche Geschäftspartner war, kommt beim Endverbraucher meist zu spät, und vor allem dann, wenn bei einem nachträglichen zu stellenden Bauantrag nichts mehr zu retten ist.

Ausstellung tut not

Natürlich bewegt sich die Preisrange in einem großen Niveau, in dem der Kunde sich entscheiden kann. „Bei den Outdoor-Systemen ist es doch letztlich wie beim Autokauf“, erklärt Geschäftsführer Rainer Möhn von der Möhn GmbH, „wir verkaufen Produkte auf dem Level der oberen Mittelklasse oder Luxusklasse, und da möchte der Kunde eine Ausstellung haben, wo er seine Produkte der Begierde sehen und befühlen kann, um von seinem neuen Outdoorbereich träumen zu können“, fügt er hinzu. Möhn berichtet, dass Kunden auch mehrmals kommen, bevor sie sich entscheiden. „Und das ist auch gut so, denn das ist genau das Einkaufserlebnis, was wir mit unserer aufwändigen Outdoor-Ausstellung leisten können, und so einen Interessenten zu einem begeisterten Kunden machen können, erzählt Möhn, „sozusagen kein Kauf ohne Probefahrt, eben genau wie im Autohaus. Alle Kunden bekommt man damit natürlich nicht, sagt Möhn auf Nachfrage, aber man trenne die Interessierten von denen die nur schauen wollen, und dann wo anders kaufen. Natürlich müsse man auch da ein Händchen entwickeln, um die Spreu vom Weizen trennen zu können. Outdoor-Spezialist Rainer Möhn ist überzeugt, dass es mit einer guten Outdoor-Ausstellung wesentlich einfacher ist, den Kunden zu überzeugen. Eine einfache Produktpräsentation reicht für ihn nicht mehr aus, wenn der Kunde mehr als 20 000 oder 30 000 Euro für sein Terrassenprojekt investieren möchte. Auch wenn Baumärkte in ihrer Werbung etwas anderes suggerien wollen. „Unser klares Ziel ist es, den Kunden in einer Wohlfühlatmosphäre zu beraten, und ihn dann zusammen mit unserer Outdoor-Ausstellung emotional abholen“, erklärt Möhn, „nicht mehr und nicht weniger“.—

Olaf Vögele

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