_ Wir fassen Standardmaterial recht breit, denn jedes Material, das in einer Artikelliste erfasst und von der Verwaltung bestellt wird, entlastet die Arbeitsvorbereiter und sorgt für gravierende Kostensenkung.
Sie glauben, dass Sie fast kein Standardmaterial im Betrieb haben? Dann schauen Sie sich Ihre täglichen Kommissionsbestellungen an: Diese bestehen zu circa fünfzig Prozent aus Standardmaterial. Meist wird alles bestellt, was benötigt werden könnte, damit Ihr Monteur auf der Baustelle oder in der Fertigung arbeitsfähig ist.
Würde man das Standardmaterial nun so vereinfachen, dass die Hälfte von der Verwaltung bestellt wird, dann haben die Arbeitsvorbereiter erheblich mehr Zeit, Umsatz zu planen. Das bedeutet mehr Umsatz bei gleichen Kosten und gleicher Personalzahl in der Arbeitsvorbereitung.
Was ist Standardmaterial?
Standardmaterial ist Material, welches:
- viermal im Jahr bestellt wird,
- niedrige Einkaufskosten, aber einen sehr hohen Beschaffungsaufwand hat, zum Beispiel Dichtungen oder Abdeckkappen,
- immer im Betrieb sein muss, um diesen arbeitsfähig zu halten.
Material, das immer vorliegen muss:
- Kleinteile wie Batterien für Messgeräte oder Handfeger mit Kehrblech. Diese Dinge mal eben nachzukaufen, ist auf Dauer viel zu teuer.
- Material, das in großen Mengen verbraucht wird und aus dem Sie täglich fertigen, zum Beispiel Bögen, Winkel, Fittinge, Platten oder Beschläge. Dieses Material hat meist Mindestbestellmengen, die teils auf Paletten geliefert werden.
Wie bestellt man sinnvoll?
Standardmaterial sollte man in eine Artikelliste übertragen, die zwischen 1500 und 3500 Artikel enthalten kann. Für diese Liste gelten folgende Schritte:
- Die Minimum- und Maximum-Mengen hinterlegen.
- Die Lagerortgröße mit der Maximum-Menge (sofern bekannt) definieren.
- Jeder Mitarbeiter (vom Azubi bis zum Chef) kann bei Entnahme über die Bestellkarte die Bestellung auslösen.
- Eine Verwaltungskraft kann zweimal wöchentlich bestellen.
Achtung: So lange kein System mit Bestellkarten vorhanden ist, kann Standardmaterial NICHT vom Lageristen bestellt werden. Denn eine Sichtkontrolle von 1500 oder mehr Artikeln durch einen Menschen ist nicht machbar.
Ebenso versagt hier die „MAWI“, so lange nicht über Bestellkarten die Bestände mit Minimum- und Maximum-Mengen laufend korrigiert werden.
Es gibt 50-Mann-Kundenbetriebe, bei denen der Verwaltungsazubi den Betrieb mit Material bewirtschaftet. Dann kann man von Effizienz im Betrieb sprechen. —
So tickt Paulus-Lager
Doris Paulus ist Expertin für die Optimierung von Lagerprozessen im Schreiner- und Bauhandwerk. Die Dipl.-Ingenieurin im Bereich Architektur vereint theoretisches Wissen und Praxiserfahrung. Alle Prinzipien des Paulus-Lagers hat sie zunächst im eigenen Schreinerbetrieb getestet und in die Praxis umgesetzt. Die Paulus-Lager GmbH mit Sitz in Greven bietet seit 2002 professionelle Lageroptimierung für Bauhandwerksbetriebe an. Das Team besteht aus fünf Mitarbeitern, deutschlandweit wurden bisher rund 350 Betriebe optimiert. www.paulus-lager.de