_ Die Stadt Döbern blickt auf eine lange Geschichte in der Glasproduktion zurück – bereits 1867 eröffnete dort die erste Glashütte ihre Tore. Heute wird dort nicht nur mit Glaswaren gehandelt, sondern ein besonderes Gebäude repräsentiert eindrucksvoll die Glastradition des Orts: Mit seinem außergewöhnlichen Verkaufsgebäude in Pyramidenform treibt der Glaswarenhersteller Cristalica das Thema Glas in Döbern buchstäblich auf die Spitze. Nach der Übernahme und Wiedereröffnung der Glashütte durch den Lausitzer Glaswarenhersteller Cristalica GmbH im Jahr 2009, eröffnete das Unternehmen im letzten Jahr seine Glaspyramide, in der die vor Ort gefertigten Glasprodukte direkt verkauft werden.
Die Idee zur Gebäudeform entstand in Anlehnung an zwei Vorbilder aus dem nahe gelegenen UNESCO-Weltkulturerbe Branitzer Park. Auf dieser Grundlage entwarf das Planungsbüro Kucher eine prägnante Landmarke, die den direkten Bezug auf ihre Umgebung nimmt und dabei den Werkstoff bestmöglich in Szene setzt.
Ein besonderer Verkaufsraum
Das neue Gebäude steht in direkter Straßenlage und markiert den Eingang zum Gelände der Cristalica GmbH. Die 18 m hohe und jeweils 35 m breite Pyramide ruht auf einem Betonplateau und ist, bis auf eine Stahlblechverkleidung im Sockelbereich, vollständig verglast.
Das Gebäudes ist in drei Etagen unterteilt, wovon die unteren beiden Geschosse als Verkaufsflächen angelegt sind: Während das Erdgeschoss hauptsächlich der Ausstellung der Produkte dient, bietet das 1. Obergeschoss auch Raum für ausführliche Beratungsgespräche in angenehmer Atmosphäre. Um die Grundrisse der beiden Verkaufsetagen möglichst großzügig und offen gestalten zu können, wurden sämtliche technischen Anlagen in der Spitze der Pyramide untergebracht.
Im Innenraum fällt neben den Glasvitrinen sofort die aufwendige Holzkonstruktion des Gebäudes ins Auge, für die sich die Planer in Anlehnung an die heimischen Wälder für den nachwachsenden Rohstoff Holz entschieden haben. Auf diesem Trägerwerk liegt die Glasfassade auf. Hierbei wurde Silverstar Combi Neutral von Euroglas in unterschiedlichen Ausführungen verarbeitet.
Für die Pyramidenseiten kommt die Variante Silverstar Combi Neutral 41/21 mit einer Scheibengröße von jeweils 2,0 m x 1,2 m zum Einsatz, denn gerade bei geneigten Flächen ermögliche die Silverstar-Technologie aus jedem Blickwinkel homogene Fassadenansichten, so der Hersteller. Das Glas hat eine leicht bläuliche Optik und schaffe gleichzeitig eine energieeffiziente Außenhaut: Der Gesamtenergiedurchlass (g-Wert) von 22 % kombiniert mit der Lichttransmission von 41 % eignet sich sehr gut für den Sonnenschutz bei großen Glasfassaden.
Der Verkaufsraum sei somit ausreichend belichtet ohne zu überhitzen und könne auf zusätzlichen Sonnenschutz verzichten. In kühleren Jahreszeiten reduziere das Isolierglas zudem die Heizkosten.
Insgesamt hat der Isolierglashersteller Preussenglas etwa 2400 m2 Silverstar Combi Neutral 41/21 in 8 mm Stärke und 200 m2 Silverstar Combi Neutral 41/21 als Verbundsicherheitsglas (VSG) für den Neubau verarbeitet.
Gerade im Eingangsbereich erfüllt das VSG eine zusätzliche Schutzfunktion. Dank der hochreißfesten und zähelastischen PVB-Folie zwischen den Glasscheiben ist es durchbruchhemmend und behält auch bei Beschädigung die zugedachte Schutzwirkung. Die Öffnung bleibe auch nach einem Glasbruch weiterhin verschlossen und die Verletzungsgefahr werde deutlich reduziert.
Um den Glasstandort Döbern noch attraktiver zu gestalten, plant der Bauherr eine zusätzliche Erweiterung. Die Pyramide bleibt jedoch weiterhin das ausschlaggebende Erkennungsmerkmal des Ortes und moderner Repräsentant einer langen Glas-Tradition. —
Bautafel
Bauherr: Cristalica GmbH, Döbern
Architekt: Planungsbüro Kucher, Tschernitz
Glasproduktion: Euroglas GmbH, Haldensleben
Isolierglasproduktion: Preussenglas GmbH, Eisenhüttenstadt
Metallbauarbeiten: NLH Alu GmbH, Spremberg
Glas-Produkte: Silverstar Combi Neutral 41/21, 8 mmSilverstar Combi Neutral 41/21, VSG 8.2