_ Die aufwendige Fassade des neuen AGC Technovation Centers, wurde – ebenso wie viele innenarchitektonische Bereiche des Gebäudes – mittels modernster Glas-Technologie und mit Spezial- und Designgläsern gestaltet. Wichtig war den Architekten zudem ein hoher Wohlfühlfaktor der Nutzer.
Auf einer Bürofläche von 20 000 m2 beherbergt das Technovation Center rund 260 Mitarbeiter, die ursprünglich im alten F&E-Zentrum in Jumet und anderen Unternehmensteilen tätig waren. Die Arbeitsplätze verteilen sich auf zwei offen angelegten Büroebenen, die über Atrien mit den Labors, dem Lager und Testlinien im Untergeschoss verbunden sind. Die Forschung und Entwicklung gliedert sich in Abteilungen, die mit den jeweiligen Forschungsgebieten korrespondieren.
Dies ist wichtig, da die Projektarbeit meist teamübergreifend stattfindet, um das interdisziplinäre Arbeiten zu verstärken. Deshalb wurden auch Räume geschaffen, die den Teamgeist sowie den Austausch mit dem Engineering stärken sollen.
In allen Haussegmenten gibt es in dem auf Offenheit angelegten Gebäudekonzept für die Mitarbeiter auch Rückzugsbereiche, für ungestörte Telefonate oder Meetings: 58 Sitzungsräume stehen zur Verfügung, darunter 43 „Bubbles“, d. h. kleine Räume mit Platz für zwei bis sechs Personen. Jede Abteilung verfügt zudem über einen Komfortbereich mit Sofas.
Die Rückmeldungen aus der Belegschaft auf dieses Architekturkonzept sind sehr positiv, denn die Kommunikationsstrukturen haben sich nachhaltig verändert: Wo früher oft Mitarbeiter einer Abteilung nicht wussten, was eine andere Abteilung tut, werden nun kreative Ideen ausgetauscht.
Natürlich viel Tageslicht
Das Gros der Fassaden und weite Teile der Innenarchitektur bestehen aus Glas: Die hohe Transparenz sorgt für vitalisierendes Tageslicht in den Räumen.
Zudem soll die helle Glasarchitektur inspirierend auf die Forschungsmitarbeiter wirken und gleichzeitig repräsentativer Spiegel des Unternehmens sein, gewissermaßen ein riesiger „Showroom“ für Glasinnovation. Sechs Typen Architekturglas, insgesamt 4000 m2, bekleiden etwa 50 Prozent der Fassadenfläche. Der größte Teil davon: Das Sonnenschutzglas Stopray Ultra-50 auf Clearvision (ein eisenarmes Floatglas) mit 3-fach-Silberbeschichtung. Damit sind auch die Brüstungen ausgestattet, die zusätzlich eine opake Blackpearl-Beschichtung tragen.
Stopray Ultra-50 hat einen Ug-Wert von 1,0 W/ (m2K) und schützt mit einem g-Wert von 23 Prozent vor raumaufheizenden Sonnenstrahlen. Durch die 3-fach-Silberbeschichtung der großformatigen Scheiben gelangen 49 % des Tageslichts in die Räume, sodass künstliche Beleuchtung erst spät zugeschaltet werden muss.
Strom aus der Fassade
Die Kraft der Sonne wird in der Fassade aktiv zur Energiegewinnung genutzt: AGC verbaute 240 m2 „SunEwat XL“ – ein Verbundglas mit eingebetteten Photovoltaikzellen (GIPV).
Das Glas produziert so aktiv Strom über die Gebäudehülle und verfüge gleichzeitig über eine erhöhte Beständigkeit gegenüber Temperaturen bis zu 100 Grad Celsius. Damit lässt es sich auch in unbelüfteten Brüstungen einsetzen, was die Möglichkeiten der Energiegewinnung steigert.
Der Einsatz solcher PV-Module leiste einen wertvollen Beitrag zum Erhalt von Punkten bei der LEED-Zertifizierung (bis zu sieben Punkte in der Kategorie „Renewable Energy Production“) sowie beim BREEAM Zertifizierungssystem bis zu zwei Punkte in der Kategorie „Low and Zero Carbon Technologies“.
Weitere Teile der Fassade sind mit 350 m2 des vorspannbaren Designglases Lacobel T Cool White auf Clearvision und 850 m2 grau emailliertem Colorbel bekleidet. Zudem kommen „Smart Windows“ mit dimmbarer Verglasung zum Einsatz, deren Tageslichttransmission und g-Wert auf Knopfdruck variabel einstellbar sind.
Um den Sonnenschutz auf der Westseite des Gebäudes zusätzlich zu verstärken, wurden dort – rechtwinklig zur Fassade – Lamellen aus grünem, azurblauem und grauem Planibel-Floatglas verbaut. Auch viele weitere Teile des Gebäudes wurden mit Designglasprodukten veredelt: farbig lackiertes Lacobel, satiniertes Matelac, Colorbel und Artlite Digital.
Aus repräsentativen Gründen wurde der komplette Eingangsbereich als Ausstellungsfläche, u. a. mit beleuchteten Exponat-Tischen gestaltet. Besondere Projekte und Prototypen werden im „Discovery Room“ präsentiert und zeigen so dem Besucher, was heute mit Glas machbar ist. —
Tipp der Redaktion: Einen Video-Einblick in das neue AGC Technovation Center erhält man auf Youtube unter www.youtube.com/user/yourglass.