_ Wer dem lauten, hektischen und immer schnelleren Alltag zumindest vorübergehend „Adieu“ sagen will, muss keine Weltreise antreten. Da ist zum Beispiel die Entspannungs-Oase „Tannerhof“. Die historisch gewachsene Anlage vor den Toren Münchens bietet ihren Gästen umfassende Regeneration mitten in den Wiesen, Wäldern und Bergen der bayerischen Alpen. Der Gebäudekomplex präsentiert sich heute als modernes Naturhotel und Gesundheitsresort. 2011 entschloss sich die Besitzerfamilie von Mengershausen zu einer ebenso umfangreichen wie behutsamen Sanierung und Erweiterung ihres „erholsamen“ Anwesens. Die klare Vorgabe an das beauftragte Münchener Architekturbüro Florian Nagler: Beschränkung der architektonischen und baulichen Eingriffe auf das unbedingt Nötige, um die Identität des gesamten „Tannerhofs“ zu bewahren.
Diese Maxime galt auch für vier neue „Hüttentürme“, die sich als zeitgemäße Interpretation der benachbarten, bereits vorhandenen „Lufthütten“ oberhalb des Haupthauses in die Natur integrieren.
Fast schon eine Selbstverständlichkeit: Holz, als außen wie innen dominierendes Material. Seinen unbestrittenen Highlight-Charakter erhält das Quartett primär dadurch, dass sich die jeweils auf drei Etagen angeordneten Zimmer in Quaderform mit eingeschnittenen Fenstern und Balkonen quasi „übereinander stapeln“.
Erreicht werden die oberen Stockwerke über eine innen liegende Außentreppe. Oder ist es eine außen liegende Innentreppe? Licht und Luft können frei und ungehindert durch deckenhohe Glastüren und große Fenster fluten. Für den ausführenden Fachbetrieb, die Schreinerei Fenster- und Türenwerk Josef Vogl, war das markante und mit „NT“-Beschlagsystemen von Roto ausgerüstete Referenzobjekt gerade in logistischer Hinsicht eine besondere Herausforderung. Die ausgeprägte Hanglage der „Hüttentürme“ machte Transport und Montage, der zum Teil 240 kg schweren Elemente, zu einem anspruchsvollen Profi-Job, für das derzeit von der dritten Generation gelenkte Familienunternehmen in Holzkirchen.
Am Ende stand viel Anerkennung für die optisch und technisch meisterlichen Unikate. Das bestätigen Auszeichnungen bei diversen Architektur- und Holzbaupreisen 2013. Auch der Gewinn beim Roto-Fotowettbewerb datiert aus dem letzten Jahr. Individualität ist eben aller Ehren wert. —