Beim Neubau ihres Kundenzentrums in Schwäbisch Gmünd vertraute die Robert Bosch Automotive Steering GmbH bei der Fassade auf eine multifunktionale Sonnenschutzlösung von Colt International, die sich automatisch auf vielfältige Weise an Wind und Wetter ausrichtet. Das von wulf Architekten, Stuttgart geplante und 2019 fertiggestellte, neue Kundenzentrum besteht aus zwei sanft geschwungenen, vier- bzw. sechsgeschossigen Gebäuden, die je nach Sonnenstand völlig unterschiedlichen Lichtsituationen ausgesetzt sind – und die sich zum Teil auch gegenseitig verschatten. Das Gesamtprojekt gliederte sich in drei Teile: den Neubau eines Kundenzentrums, den Neubau eines Empfangsgebäudes und den Neubau eines Parkhauses.
Aluminiumlamellen mit Kniff
Bosch entschied sich für eine Lösung aus vertikalen Shadometall-Lamellen und der SolTronic-III-Steuerung, die anhand einer Vielzahl von Parametern eine flexible Aussteuerung des gesamten Sonnenschutzsystems erlaubt. 3700 m² vertikale Aluminumlamellen wurden beweglich montiert, weitere 1100 m² sind starr befestigt. Zum Einsatz kamen 1910 Vertikallamellen aus Aluminium, jede zwischen 3,5 m und gut 4 m lang und jeweils knapp 70 cm breit. Der Kniff: Jede dieser Lamellen ist mehrmals um 90 Grad hin und her abgeknickt, sodass sich eine mäandernde Form der einzelnen Elemente ergibt.
Auf diese Weise entsteht der Eindruck einer stetig wechselnden Rhythmisierung der Fassade, wenn die Lamellen ihre Position verändern. Bis zu sechs Metalllamellen sind miteinander gekoppelt und lassen sich um ihre vertikale Achse um 110 Grad bewegen. Die Sonnenschutzlamellen sind gelocht und bestehen aus pulverbeschichteten bzw. aus eloxierten Aluminiumblechen. Bei der gesamten Konstruktion der Fassade wurde großes Augenmerk darauf gelegt, dass sie möglichst wartungsfrei und geräuscharm ist.
Intelligenter Sonnenschutz
Ein zentraler Sensor erfasst in einem Bereich von 360° die Außenhelligkeit und regelt anhand eines eingestellten Grenzwertes die Nachführung der Lamellen – natürlich unter Berücksichtigung des aktuellen Sonnenstandes. So wird gewährleistet, dass soviel Tageslicht wie möglich in die Innenräume gelangt, ohne dass direktes Sonnenlicht einfällt. Die Mitarbeiter haben also stets optimale Lichtverhältnisse und einen Blendschutz in ihren Büros.
Zusätzlich zu der Helligkeitssteuerung ist eine Verschattungsautomatik aktiviert, die prüft, ob Fenster durch umliegende Bebauung oder durch eigene Gebäudeteile verschattet werden. Ist dies der Fall, stellen sich die Lamellen automatisch auf die Parkposition, die größtmöglichen Lichteinfall garantiert. Eine ebenfalls zur Soltronic-III-Steuerung gehörende Wetterstation misst die Außentemperatur und steuert die Thermoautomatik an, die grundsätzlich durch einen Zeitschaltplan freigegeben ist und tätig wird, wenn bestimmte Temperaturwerte über- oder unterschritten werden. In der Winterperiode wird so das Auskühlen des Gebäudes verhindert (Lamellen geschlossen), in der Sommerperiode wird es unterstützt (Lamellen geöffnet).