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Objekt des Monats

Der Louvre von Abu Dhabi - Licht und Schatten auf der Insel des Glücks

Insel des Glücks, die Namen in der arabischen Welt sind malerisch, die Architektur ist es auch: Beim Entwurf des Louvre von Abu Dhabi ließ sich Architekt Jean Nouvel von der Stadt Medina und typischen arabischen Siedlungen inspirieren. So entstand eine Art Museums-Stadt im Meer, geformt aus 55 weißen Gebäuden, die eine riesige stählerne Kuppel zu einer Einheit zusammenfasst.

Die Bauten sind unterschiedlich groß und zum Teil von Wasser umflossen. Eine Fläche von knapp 100.000 m2 umfasst der Museumsbau selbst. Seine Kuppel hat einen Durchmesser von 180 m, lagert nur an vier Stellen auf und besteht aus acht Schichten von Stahlornamenten, die ein sternförmiges Gitter bilden. Diese filtern das Licht wie ein Blätterwerk, lassen Helligkeit herein und schützen doch vor Hitze und Sonne. Architekt  Jean Nouvel spricht von einem „Lichtregen“, der unter der Kuppel entsteht, einzelne Bereiche hervor hebt und andere nur erahnen lässt.

Bei den neuen Museumsbauten kamen rund 25.000 unterschiedliche Scheibenmaße zum Einsatz, und 18 verschiedene Glastypen. - Saint-Gobain Glass / Marc Domage - © Saint-Gobain Glass / Marc Domage
Bei den neuen Museumsbauten kamen rund 25.000 unterschiedliche Scheibenmaße zum Einsatz, und 18 verschiedene Glastypen. - Saint-Gobain Glass / Marc Domage
Eine Stimmung wie aus 1001 Nacht

Eine besondere Lichtstimmung wünschte sich Jean Nouvel auch für das Innere der 23 Ausstellungskuben, die sich großteils unter der Kuppel befinden. Gerade Museen erfordern in Sachen Beleuchtung eine besonders sorgfältige Planung. Exponate müssen ins rechte Licht gerückt werden und gleichzeitig vor Schaden durch zu grelle Einstrahlung bewahrt werden. Gefordert ist eine möglichst blendfreie und breit gestreute Belichtung. Gleichzeitig stellte sich Jean Nouvel eine Souk-ähnlichen Atmosphäre mit diffusem Licht vor, in der sich die Besucher bewegen.

Decken aus Gussglas

Als natürliche Lichtquellen dienen daher Decken aus Gussglas. Im Gegensatz zu planem Glas bewirkt Gussglas durch seine Facettierung die gewünschte Lichtbrechung und eine diffuse Belichtung.

Die zusätzliche Besonderheit der Glasdecken besteht darin, dass sie aus zwei laminierten Gussgläsern bestehen, die verschiedene Strukturierungen aufweisen oder zueinander verdreht eingebaut sind. So zaubern sie herrliche Lichteffekte in das Innere der Ausstellungskuben.

Um dies zu realisieren, wandte sich der Architekt schon in einer frühen Planungsphase an die Glasexperten des Saint-Gobain Gussglaswerks in Mannheim. Gemeinsam erprobten sie die Lichtwirkung unterschiedlicher Kombinationen von Gussgläsern, bis die gewünschten Effekte erreicht waren. Letztendlich kamen rund 25.000 unterschiedliche Scheibenmaße zum Einsatz – und 18 verschiedene Glastypen.

Eine Oase der Kunst

Jean Nouvels Grundidee für den Museumsbau war es, einen Raum für Emotionen und Ruhe zu schaffen – eine Oase, in der man sich ganz dem Anblick der Kunst hingeben kann. Tagsüber gelingt dies, indem natürliches Licht durch die Ornamentkuppel nach innen dringt. Nachts hingegen kehrt sich die Wirkung um: Die Beleuchtung strahlt von innen nach außen und verleiht dem Komplex eine geheimnisvolle Aura. (mr)

www.louvreabudhabi.ae