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„Harpa“, Konzerthalle in Reykjavík

Wo sich Glas und Gischt treffen

Der von dem dänischen Architekturbüro Henning Larsen und den isländischen Batteríid Architects entworfene Konzertbau steht direkt an der Grenze zwischen Land und Wasser. In dem 43 m hohen und 28000 m2 großen Neubau befinden sich neben der Konzerthalle drei große und mehrere kleinere Konferenzräume sowie eine Bar und ein Restaurant.

Der Künstler Ólafur Elíasson entwickelte zusammen mit den Architekten eine dreidimensionale, wabenartige Struktur für die Fassade. Die Gestaltung der Fassade nimmt die Basaltformen der isländischen Vulkanlandschaft auf. Hierfür setzte Künstler Elíasson die Südfassade aus mehr als 1000 zwölfseitigen Glasmodulen zusammen, die in einen Stahlrahmen eingefasst sind.

Die dreidimensionalen Glaselemente mit einem Spiel aus wechselnden Farben auf Tageslicht und Wetter. Dabei erzeugen sie ein farbiges Lichtspiel, das sich stetig verändert und den Betrachter stets neue Farben in der Gebäudehülle sehen lässt. Verursacht wird das Farbspiel durch Interferenzschichten auf den Gläsern, d.h. festhaftende Metalloxidschichten, die im Tauchbeschichtungsverfahren auf den Glasplatten aufgebracht wurden. Um diesen Effekt zu erreichen, lieferte Schollglas hierfür speziell angefertigte Gewe-tec-Isoliergläser sowie Gewe-safe-VSG-Scheiben, bei denen sogenanntes „dichroitisches Glas“ zum Einsatz kommt. Das auch als „Farbeffektglas“ bekannte Material verändert je nach Sonneneinstrahlung oder Betrachtungswinkel seine Farbe und verleiht so der Harpa ein glitzernd-schillerndes Äußeres.

Dazu der leitende Fassadenarchitekt Sten Elsted Andersen gegenüber der GLASWELT: „Die große Herausfordrrung bei der Umsetzung waren die Ecken, insbesondere das Detail wo die dreidimensionale wabenförmigen Gläser auf die 2-dimensionale Fassadenstruktur treffen. Hier war jeder Anschlusspunkt anders. Die Konsequenz war, ich musste alle Ecken einzeln in 3-D zeichnen.“

Um die hohen sicherheits- und wärmeschutztechnischen Anforderungen an die Fassade sowie die gestalterischen Vorgaben der Architekten zu erfüllen, entwickelte und lieferte Schollglas Gewe-tec- und Gewe-safe-Elemente in individuell für das Konzerthaus angepassten Sonderausführungen. Gewe-tec-Isoliergläser zeichnen sich nicht nur durch ihre guten Wärmedämmeigenschaften aus, sondern auch durch ihren Aufbau: Über ein im Randverbund statisch tragend verklebtes U-Profil ist die Innenscheibe mit der Unterkonstruktion mechanisch verbunden, während die äußere Scheibe über eine definierte Verklebung gehalten wird. Mit diesem System lassen sich flächenbündige Ganzglasfassaden ohne optisch erkennbare konstruktive Merkmale realisieren.

Für die Harpa stellte Schollglas Gewe-tec-Elemente her, die auf der Außenseite aus 12 mm dickem VSG Gewe-safe im 3-fach-Glasverbund bestehen, das je nach Anforderung mit dichroitischen, hochreflektierenden oder entspiegelten Gläsern ausgeführt ist.

Auf den 16 mm breiten SZR folgt auf der Innenseite ebenfalls 12 mm dickes Gewe-safe. Hier kam Gewe-dur-H als Weißglas zum Einsatz. Die Verwendung von Weißglas gewährleiste, dass die Farben der verschiedenen Gläser und ihre Brillanz erhalten bleiben.

Anfang Juni 2013 wurde das Gebäude mit dem Mies van der Rohe Award ausgezeichnet, der gemeinsam von der Mies van der Rohe Stiftung und der ­Europa-Kommission vergeben wird. Der Preis wird alle zwei Jahre verliehen.—

en.harpa.is

Harpa Konzert- und Konferenzzentrum, Reykjavik

  • Bauherr: Austurnhofn TR – East Harbour ­ Project Ltd.
  • Architekt: Henning Larsen Architects HLA, Kopenhagen, Batteriid Architects, Hafnarfjordur/Island
  • Künstlerische Planung: Studio Olafur Eliasson, Berlin, Kopenhagen
  • Fassade Henning Larsen Architects HLA, Kopenhagen
  • Fassadenplanung ArtEngineering GmbH, Rambøll, MannvitEngineers, Hnit Verkis Consulting ­Engineers
  • Glaslieferant Schollglas Sachsen GmbH, Nossen/OT Heynitz