_ Wirft man einen Blick auf die gigantischen Glaskuppeln des „Naturparks“ Gardens by the Bay in Singapur, fühlt man sich an die Utopia-Zukunftsvisionen aus den 70er Jahren erinnert, die seiner Zeit solche Gebäude für die Besiedlung ferner Planeten vorsahen.
Auf dem „Flower Dome“, mit einem Innenklima um die 20 °C, leisten dabei riesige, außen liegende Sonnenschutzscreens einen erheblichen Beitrag zur nachhaltigen Klimatisierung des Gebäudes. Und bei Vollbeschattung gibt es wirksamem Blendschutz wegen ihres hohen Durchlasses von natürlichem Licht.
Während im „Cloud Forest“ die Welt von tropischen Bergwäldern inklusive eines 35 m hohen Berges mit Wasserfall nähergebracht wird, wird im Flower Dome die Pflanzenwelt im kühl-trockenen, mediterranen Klima Südafrikas, Kaliforniens und Südeuropas im Wechsel der Jahreszeiten gezeigt. Eine weitere Besonderheit der Anlage: 50 m hohe solarbetriebene „Supertrees“, die als Regenwasserreservoir und Belüftung für die Gewächshäuser, gleichzeitig aber auch als Ausstellung für tropische Pflanzen dienen.
Um den Brennglaseffekt auf die teilweise äußerst kostbaren Pflanzen zu verhindern, aber auch um optimale Lebensbedingungen in Bezug auf die Lichtverhältnisse zu schaffen, kristallisierte sich als tragfähige Lösung eine Beschattung in Form von trapezförmigen Sonnenschutzscreens im XXL-Format von 9 x 12 m heraus, die zwischen den riesigen Stahlbögen montiert werden sollten und jeweils paarweise eine rhombenförmige Struktur ausbilden.
Da die Sonnenschutzanlage mit einer Gesamtfläche von beachtlichen 25 000 m2 aufgrund der höheren Wirksamkeit im Außenbereich angebracht werden sollte, war ein anspruchsvoller, umfangreicher Anforderungskatalog zu meistern.
Dabei mussten bei der Exposition das Meeresklima sowie potenzielle Stürme und hohe Windlasten berücksichtigt werden. Ausgewählt wurde schließlich das Compositmaterial Soltis 92. Der Entwickler der Sonnenschutzanlage Woh-Up konnte sich hier dank der patentierten Fertigungstechnologie Precontraint von Serge Ferrari auf eine geringe Dehnung und herausragende Flächenstabilität des Tuches verlassen, wodurch eine saubere Auf- und Abwicklung der riesigen Screens garantiert und zudem hohe Sicherheit geboten wird, um die auftretenden Lasten in den Griff zu bekommen. Um den kurvenförmigen Verlauf der Glaskuppel optimal nachzubilden, ist jedes Segel für sich ein Stück anspruchsvoller textiler Architektur.
Auch bei den bauphysikalischen Anforderungen habe das Soltis 92 punkten können: Durch die geringe Materialdicke (0,45 mm) und das geringe Gewicht des Materials (420 g/m2) würden sich die Screens sehr kompakt aufwickeln lassen. —