Die Südtiroler verstanden es schon immer, moderne Architektur in ihrer Umgebung stimmungsvoll zu inszenieren. Bei meinem letzten Sommerurlaub ist mir zu diesem Thema ein besonders markantes Gebäude in Latsch, unweit von Meran aufgefallen. Der Firmensitz der Rizzi Group, die sich in verschiedenen Sektoren der Lebensmittelbranche betätigt, imponiert durch das durchgängige Würfelthema: Der Gesamtkubus wird nochmals horizontal und vertikal in kleinere Quader unterteilt.
Die Fassade wurde von der Südtiroler Metallbau Glurns GmbH errichtet und dabei sei man bis an die Grenzen der Machbarkeit gegangen, heißt es, denn das Gebäude ist mit großformatiger Pfosten-Riegel-Fassade schon 2004 als Passivhaus konzipiert worden. Die vorgehängten vertikalen und horizontalen Glaslisenen verbergen eine aufwendige Stahlstruktur, welche die punktgehaltenen Emailgläser trägt und so den Baukörper gliedert und der „Skulptur“ einen schwebenden Charakter verleiht.
Den von Architekt Werner Tscholl entworfenen Bürobau erreicht man über einen Steg, der die Wasserfläche quert. Der Sage nach soll an dieser Stelle des Vinschger Tals einmal ein See gewesen sein. Deshalb wurde der Baukörper scheinbar schwebend auf die Wasserfläche gesetzt. Mit viel Licht werden alle Arbeitsplätze am Tag durch dreifach verglaste Fenster versorgt. Die 1,30 m tiefe Fassade dient zusätzlich als starrer Sonnen- und Sichtschutz gegen diagonale Einblicke. Die auf der Rückseite siebbedruckten Glaselemente der Fassade, die im Inneren mit 330 LED-Spots versehen sind (DigitalLicht AG), sorgen in der Nacht für ein spektakuläres Farbenkino: Einzelne Fassadenfelder können in jeder Farbe ausgeleuchtet werden. Dabei wird auch die dahinter liegende Tragstruktur aus Stahl sichtbar.
Fassadenbau: metallbau.it | Lichttechnik: http://www.digitallicht.de