Mit dem Prof.-Brandes-Haus entstand im Dresdner Zoo ein kompakter, massiver Baukörper, der mit seiner organisch anmutenden Grundform und Oberflächentextur den Formen und Farben des Waldes nachempfunden ist. Das Highlight des neuen Tierhauses ist die begrünte Lichtung in der Gebäudemitte. Sie wird umschlossen von den Stahl-Glas-Konstruktionen des Daches und den beiden Gebäudefassaden.
Die Arbeitsgemeinschaft freier Architekten Mikolajczyk-Keßler-Kirsten hat es mit ihrem Entwurf geschafft, in einem kompakten Gebäudevolumen das große Spektrum der unterschiedlichen Tierarten unterzubringen und dafür einen großzügigen Besucherweg mit vielen unterschiedlichen Beobachtungsmöglichkeiten zu konzipieren. Das Gebäude mit seiner rund 1800 m2 großen Grundfläche und seinem bis zu 7,8 m hohen, 5° geneigten Satteldach misst in Nord-Süd-Richtung 53,4 m und quer dazu 46,3 m. In der Mitte liegt die Lichtung in Form eines von diesen Gebäudeteilen begrenzten Innenraums, seitlich begrenzt durch zwei Stahl-Glas-Fassaden und einem Stahl-Glas-Dach.
Fassade in Gitternetz-Optik
Das Grundgerüst der beiden markanten Stahl-Glas-Fassaden des Gebäudemittelteils besteht aus einer Pfosten-Riegel-Konstruktion, deren Hohlprofile in der Fassadenebene unterschiedlich geneigt angeordnet sind und sich wie bei einem Gitternetz teilweise auch überschneiden. Diese Anordnung unterstreicht die Idee eines Naturausschnitts, in dem die Strukturen und Farben des Waldes wiedergegeben werden, und lässt das Innere des Hauses scheinbar nach außen weiterlaufen. Für die Umsetzung der geometrisch und statisch sehr anspruchsvollen Konstruktion, kam das Raico Therm+ S-I Stahlfassadensystem mit einer Systembreite von 76 mm zum Einsatz – ebenso wie beim Dach, wobei hier jedoch eine orthogonale Anordnung der Pfosten und Riegel gewählt wurde. Die Glasdachkonstruktion, in die zahlreiche Raico-Dachfenster vom Typ Wing 105 D integriert sind, ruht dabei auf einem Primärtragwerk aus Stahlträgern.
„Die Montage der schiefwinkligen, sehr spitz zulaufenden Anschlüsse an der Front und der Rückseite des Gebäudes war besonders anspruchsvoll, ließ sich aber mit dem Stahlfassadensystem optimal umsetzen“, erklärt Ringo Wirth von der MBM Metallbau Dresden GmbH, die für die Ausführung verantwortlich zeichnet. „Im Dachbereich sorgt das mehrstufige Entwässerungssystem für den sicheren Wasserablauf auch bei geringer Dachneigung, während die verwendeten Dachfenster für die nötige Entlüftung sorgen.“
Mittlerweile zählt das Prof.-Brandes-Haus zu den Highlights bei den Zoo-Besuchern, die aus vielen verschiedenen Blickwinkeln die Tiere hautnah beobachten können. —
Bautafel
Architekt
Mikolajczyk-Keßler-Kirsten, Arbeitsgemeinschaft freier Architekten, Schwerin
Tragwerksplanung/Bauphysik
HJW & Partner, Leipzig
Planung Glaskonstruktion
GSK GmbH, Dresden
Bau Glaskonstruktion
MBM Metallbau Dresden GmbH
Gebäudeeckdaten
Kubatur: 10800 m³, Verglaste Flächen: 210 m2 (Fassade), 390 m2 (Dach)