Deutschland wird immer älter und entsprechend wichtiger wird das altersgerechte, barrierrearme Bauen und Wohnen. Bei einer Umfrage wurde unter über 1000 selbstnutzenden Wohneigentümern nach ihren Wünschen und Planungen für ihr Eigenheim oder ihre Eigentumswohnung der Zukunft befragt. Auftraggeber der Studie: Der Bauherren-Schutzbund und der Verband Wohneigentum, wissenschaftlich begleitet vom Institut für Bauforschung. Untersucht wurde das Interesse an altersgerechtem Wohnen, der Wissensstand und Informationsbedarf zum Thema, die Motive für eine Umgestaltung der Wohnung und die tatsächliche bauliche Umsetzung. Aber auch Konfliktsituationen wie finanzielle Belastungen und mögliche Lösungen in Form von Information, Hilfe und Unterstützung wurden hinterfragt.
Wohnwünsche: 90,27 % der Befragten möchten so lange wie möglich in ihrem eigenen Haus/ihrer eigenen Wohnung leben und in ihrem sozialen Umfeld bleiben. Um dies zu erreichen, wären aber nur 20,06 % konkret zu einer Umgestaltung des Wohnraums bereit. Eine Nachrüstung können sich 25,27 % vorstellen, während ein richtiger Umbau mit Grundrissänderung nur für 15,04 % in Frage kommt. Hier gibt es ein brisantes Ungleichgewicht zwischen Wohnwünschen und der Bereitschaft zur Veränderung.
Informationsstand: Jüngere Befragte setzen sich bisher nicht aktiv mit dem Thema „Wohnkomfort“ auseinander, circa ein Drittel der Befragten. Ein Großteil der Älteren, circa zwei Drittel der Befragten, hat sich bereits mit dem Thema der barrierearmen Wohnraumanpassung beschäftigt.
Umsetzung und Förderung: Die Befragung zu den bereits durchgeführten bzw. geplanten Maßnahmen ergab, dass insgesamt rund 16 % der befragten Haushalte bisher Maßnahmen zur barrierearmen Wohnungsanpassung durchgeführt und rund 7 % Maßnahmen in absehbarer Zeit geplant haben. Beide Werte sind als äußerst gering einzuschätzen. Laut Befragung liegt dies zum einen an fehlender Information – obwohl viele zugleich aussagen, sie fühlten sich ausreichend informiert –, zum anderen fehlt es an technischen und finanziellen Möglichkeiten. Unbedingt notwendige Maßnahmen werden von den Befragten fast ausschließlich aus Eigenmitteln finanziert. Insgesamt betragen die Kosten der bisher durchgeführten Maßnahmen 8,96 Mio. Euro – bis 2010 waren es 7,32 Mio. Euro. Lediglich 2,5 % der Befragten haben Fördermittel in Anspruch genommen. „Die Wiedereinführung des KfW-Investitionszuschusses „Altersgerecht Umbauen“ setzt hier ein überfälliges Signal. Aber wir erwarten, dass die Förderung nunmehr dauerhaft und planbar sein wird. Das Bewusstsein für das Thema bildet sich nur langsam aus – dies ist hierbei zu berücksichtigen“, betont Hans Rauch, Präsident Verband Wohneigentum e. V. „Aufgabe der Verbände und auch der Politik ist es nun, diese Fördermöglichkeit publik zu machen, damit dringend notwendige Umbaumaßnahmen angepackt werden“, so Rauch weiter.