Um den Fortbestand des Unternehmens sichern zu können, sollen die Produktionsstandorte aus Kostengründen bis Ende des Jahres 2018 geschlossen werden. Ein schmerzhafter Schritt für Geschäftsführer Roman Zech: „Ich bedauere zutiefst, dass qualifizierte und langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in der Vergangenheit einen wichtigen Beitrag für unser Unternehmen geleistet haben, im Verlauf der notwendigen Sanierung ihre Arbeitsplätze in der Zech-Gruppe verlieren werden. Wir werden die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in dieser schwierigen Situation bestmöglich unterstützen und begleiten.“
Die Zech-Gruppe beschäftigt aktuell 145 MitarbeiterInnen, die am 08.05. in einer Betriebsversammlung über die Situation und die weitere Vorgehensweise informiert wurden.
Roman Zech in einer Pressekonferenz zu den Gründen der Insolvenzanmeldung: "Die Anbieter aus dem Osten und auch aus Deutschland können bis zu 25 Prozent billiger produzieren wie wir. Wir haben enorme Überkapazitäten am Markt und einen ganz aggressiven Verdrängungswettbewerb in der Branche. Es sind Angebote im Markt, die absolut nicht mehr kostendeckend sind."
Selbst Schweizer Hersteller würden bereits 20 Prozent unter den Preisen von Zech operieren. Als Hauptgrund nannte Zech auf der Pressekonferenz aber einen Ausfall eines größeren Auftrags in Deutschland in der Höhe von knapp einer Mio. Euro. Zusätzlich hätten sich Baustellenabwicklungen in Vorarlberg aufgrund der Witterungsverhältnisse verzögert. Das Unternehmen sei zwar voll ausgelastet aber eine Belastung seien auch die komplizierten Unternehmensstrukturen.
Insgesamt werde man nach der Restrukturierung von 145 Mitarbeiter runterfahren auf ca. 95 Mitarbeitern.
Trotz der Einschnitten, die mit der Restrukturierung einhergehen, richtet der Unternehmer den Blick in die Zukunft: „Unser Know-how, unser Gespür für die Bedürfnisse unserer Kunden sowie die Erfahrung bei Großprojekten sollen in Zukunft unser Fundament für ein erfolgreiches Geschäftsmodell bilden. Zukünftig werden wir uns auf die Entwicklung, den Vertrieb, die Arbeitsvorbereitung und die Montage von Fenstern und Türen fokussieren. Dabei setzen wir auf schlanke Strukturen, effiziente Prozesse, konsequentes Qualitätsmanagement und höhere Flexibilität, um unsere Wettbewerbsfähigkeit deutlich zu verbessern.“
Zech erläuterte in der Pressekonferenz, dass man künftig ebenfalls Fenster aus Osteuropa zukaufen werde, aber "wir haben künftig den Vorteil, dass wir hochqualifizierte Montageteams haben, die andere nicht haben. Und das ist unser Trumpf für die Zukunft."
Die Zech-Gruppe werde auch während des Insolvenzverfahrens den laufenden Betrieb ohne Unterbrechung fortsetzen. "Alle offenen Aufträge werden in hoher Qualität und zum geplanten Termin zuverlässig ausgeführt," heißt es in einer Mitteilung.
Der Insolvenzantrag mit Antrag auf Sanierung in Fremdverwaltung wurde eingereicht für:
- Zech Holztechnik GmbH
- Zech Fenstertechnik GmbH
- Zech Kunststofffenster GmbH
- Zech GmbH
Nicht betroffen von der Insolvenz sind folgende Gesellschaften:
- Zech Fenster GmbH, Tübach (Schweiz)
- Zech Fenster GmbH, Lindau (Deutschland)
- Zech Immobilien- und Service GmbH, Götzis
Auch Gaulhofer muss reagieren
Somit haben gleich zwei große Spieler am österreichischen Fenstermarkt kürzlich ihren Tribut im harten Wettbewerb zahlen müssen, denn auch der Fensterproduzent Gaulhofer seinen Produktionsstandort in Mäder aufgegeben. Gaulhofer werde die Produktion von Kunststofffenstern zur Gänze an den Hauptsitz in Übelbach in der Steiermark verlagern, wurde im April 2018 bekannt.
Daniel Mund