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Strom wird teurer, Ökostrom nicht

Laut Berechnungen des Vergleichsportals Verivox steigen die Strompreise der Energielieferanten in diesem Jahr um durchschnittlich drei Prozent.

Damit setzen die Strompreise ihren 14-jährigen Aufwärtstrend fort. Konkret bedeutet das einen Anstieg des Haushaltsstrompreises auf durchschnittlich 28,28 Cent pro Kilowattstunde. So werden die Stromkosten für einen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden in etwa von 1095 auf 1131 Euro steigen.

Steigende EEG-Umlage taugt nicht als Begründung
Die Anbieter begründen ihre Erhöhungen mit der gestiegenen EEG-Umlage. Die Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien steigt tatsächlich zum Jahreswechsel von 5,277 auf 6,24 Cent pro Kilowattstunde. Das ist ein Anstieg um 18 Prozent.

Allerdings sind im vergangenen Jahr nach Angaben des Erzeugungspreisindex des Statistischen Bundesamts die Kosten für den Strombezug um 14 Prozent gesunken. Auch die Netzentgelte für die Benutzung von Stromleitungen und -zählern sind zum Jahreswechsel im haushaltsgewichteten Durchschnitt um ein Prozent gesunken.

Jedoch unterscheiden sich diese Netzentgelte regional sehr stark und hängen von Faktoren wie der Bevölkerungsdichte ab. Sie werden von der Bundesnetzagentur im Rahmen der sogenannten „Anreizregulierung“ kontrolliert und festgelegt.

Ökostrompreis bleibt stabil
„Es liegt am einzelnen Stromanbieter, ob diese gesunkenen Einkaufskosten in Form von günstigen Angeboten oder Preissenkungen an die Verbraucher weitergegeben werden, oder ob sie zur Erhöhung des Unternehmensgewinns beitragen sollen“, so Verivox.

Offensichtlich haben sich die meisten Stromanbieter für die zweite Variante entschieden. Immerhin wollen die vier bundesweit tätigen Ökostromanbieter Lichtblick, Naturstrom, Greenpeace Energy und Elektrizitätswerke Schönau ihre Preise stabil halten.

So liegt der Arbeitspreis bei den Elektrizitätswerken Schönau mit 26,75 Cent pro Kilowattstunde in der preiswertesten Variante weit unter dem durchschnittlichen Strompreis des Verbrauchsindex von Verivox. Auch bei Naturstrom bleibt der Arbeitspreis mit 26,95 Cent pro Kilowattstunde weit unter dem Durchschnitt.

Beide Anbieter garantieren diesen Preis vorbehaltlich weiterer Änderungen von Abgaben und Steuern bis zum Ende dieses Jahres. Der Arbeitspreis bei Greenpeace Energy lag im vergangenen Jahr bei 27,65 Cent pro Kilowattstunde. In diesem Jahr zahlen die Greenpeacekunden den gleichen Preis.

Ökostrom kann für Kunden billiger werden
„Wir freuen uns, 2014 zum selben Preis wie bisher liefern zu können“, erklärt Susanne Grabler, Vorstand bei Greenpeace Energy. „Das belegt, dass die EEG-Umlage kein Preisschild für die Kosten der Energiewende ist. Vielmehr zeigt sich, dass die Energiewende wirkt: Die EEG-Umlage steigt zwar noch, aber der dadurch finanzierte Ausbau der Erneuerbaren senkt die Strompreise im Einkauf.“

Noch weiter geht der Anbieter Lichtblick aus Hamburg. Dieser hält zum Jahreswechsel seinen Strompreis  stabil, hat aber zum 1. März dieses Jahres die Senkung des Arbeitspreises um 0,72 auf 26,76 Cent pro Kilowattstunde angekündigt. „Die Energiewende zahlt sich nun auch für Haushalte aus“, erklärt Heiko von Tschischwitz, Vorsitzender der Geschäftsführung von Lichtblick. „Das steigende Angebot an Wind- und Sonnenstrom senkt die Einkaufspreise für Strom. Diese Ökostromdividende geben wir in vollem Umfang an unsere Kunden weiter.“

Immerhin prognostiziert das Meinungsforschungsinstitut YouGov auf der Basis einer Umfrage im Auftrag von Lichtblick, dass 37 Prozent der Verbraucher ihren Stromanbieter wechseln wollen, wenn dieser den Preis anhebt. Weitere 42 Prozent erwägen in diesem Fall zumindest einen Wechsel. Die wichtigsten Kriterien für die Auswahl eines Anbieters sind neben dem günstigen Preis vor allem Bonusprogramme für energiesparende Kunden und ein guter Kundenservice.

Der Autor: Sven Ullrich ist Redakteur der Photovoltaik, einem Schwestermedium der GLASWELT.

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