„Interieurglas und alles was damit zu tun hat, liegt voll im Trend", so Thomas Stukenkemper vom Flachglas MarkenKreis. In diesem Wachstumsmarkt seien viele der über 50 Mitglieder aktiv und wollen ihre Möglichkeiten weiter ausbauen. So hätte es nahegelegen, die vielfältigen Möglichkeiten in diesem Segment aufzuzeigen und dem Themenfeld ein eigenes Forum zu widmen. „Und das Feedback war gut“, ergänzt sein Kollege Michael Scheer. „Aus ganz Deutschland konnten wir neben den Glasverarbeitern auch Architekten und weitere Innenraumprofis begrüßen."
Leuchtendes LED-Glas
Dem leuchtenden Glas widmete sich Jürgen Wagner, Geschäftsführer von SWS. Der Beschlagspezialist bietet hierfür eine ganz Reihe von Systemen an, mit denen sich Gläser mittels LEDs beleuchten lassen. „Lassen Sie im Gebäude Licht und Farben sprechen. Licht gibt Innenräumen eine besondere Atmosphäre." LEDs lassen sich heute hinter oder im Glas sowie im Rahmensystem oder in den Beschlägen integrieren.
Damit könne der Nutzer nicht nur Glasflächen beleuchten, sondern über spezielle Steuerungen auch bewegte Farbverläufe abbilden. Die Einsatzmöglichkeiten der LEDs umfassen neben Brüstungselementen und Trennwänden auch Badanwendungen u.v.m. Ein interessantes Einsatzfeld sah Wagner bei interaktiven Glasanwendungen (für Interieur und Fassade), wo sich über die Einspielung von Werbung auf den Glasflächen Geld verdienen lasse.
Jürgen Dersch von Dorma Glas gab einen Überblick, wie Barrierefreiheit durch Türautomation erreicht werden kann. Generell sieht er einen großen Bedarf an Automatisierungslösungen für Schieb- und Drehtüren. Einsatzorte seien Veranstaltungsräume, Praxen, Büros und Hotels sowie zunehmend auch das private Heim.
Gestaltungskompetenz in Sachen Glas
Der künstlerischen Glasgestaltung widmete sich Peter Bartsch von der glas+räume GmbH in seinem Vortrag: „Die von einem Künstler gestaltete Fassade bietet einen Mehrwert, bringt eine einzigartige, individuelle Note und steigert die optische Qualität. Gleiches gilt für Glaskunstobjekte, die im Gebäude die räumlichen Qualitäten steigern.“ Der Glaskunstspezialist aus Paderborn stellte ein interessantes Konzept vor, wie Verarbeiter ihr Angebotsspektrum bei der individuellen Glasgestaltung leicht erweitern können.
Mehr Farbe im Glas
Patrick Ross von AGC Glass Germany sensibilisierte in seinem Vortrag „Von der Farbe zum Glas“ die Zuhörer für bunte Gläser. Er nahm die Teilnehmer mit auf eine kleine Zeitreise von den 60er Jahren bis heute, und erläuterte dabei die Entwicklung und Gestaltung von (Farb-)Glas und seinen vielfältigen Möglichkeiten. Ross zeigte auf, wo man Farbgläser heute überall einsetzen kann und wie sich mit Farben und Glas die Raumatmosphäre beeinflussen lässt. Er unterstrich, dass dies gezielt bei der Innenraumgestaltung geplant werden kann. Für die Verarbeitung und den Einsatz von Farbglas hat AGC eine eigene Richtlinie erstellt, die Interessierte bei dem Unternehmen abrufen können.
Und Stephan Gründel von Flachglas Wernberg erläuterte, wie man auch bei großformatigen Floatglas-Scheiben individuelle Glasgestaltung mittels Digitaldruck umsetzen kann. Hierfür stehe jetzt in seinem Unternehmen der neue Glassjet Jumbo bereit, mit dem man in Maxiformaten (3,30 x 6,00 m) licht- und witterungsbeständige Glasdesigns produzieren könne. Die Druckauflösung beträgt max. 360 dpi.
Glasbeschläge mit Zulassung
Gernot Weckesser von Glassline stellte Glasbefestigungssysteme mit geprüften Glastypenstatiken vor und erläuterte deren Vorteile für den Verarbeiter: „Wer bei der rahmenlosen Glaskonstruktion mit geprüften Systemen arbeitet, kann nicht nur bei Punkthaltern auf eine Zustimmung im Einzelfall verzichten. Und wir haben entsprechend zugelassene Beschlagsysteme im Programm. Entscheidend ist im jeweiligen Anwendungsfall aber, welches Glas verwendet wird. Abhängig davon müssen unterschiedliche Holmlasten angesetzt werden. Deshalb sind diese bei der Zulassung aufgrund der vielfältigen Glasvarianten nicht mit angegeben.“
Um für das jeweilige Glas die passende Beschlaglösung zu finden, hat Glassline entsprechende Glastypenstatiken unter verschiedenen Parametern erstellt und in einem Glastypenbericht zusammengefasst sowie ein Planungshandbuch (für Punkthalter) erstellt.
Auch im kommenden Jahr wird der Flachglas MarkenKreis das Raumglasforum wieder veranstalten.
Matthias Rehberger
www.flachglas-markenkreis.de