Herr Ellinghaus, die Einbruchszahlen sind im vergangenen Jahr zwar um fast 10 Prozent gegenüber 2015 gesunken, aber mit 151.000 polizeilich erfassten Einbruchsdelikten in 2016 wird immer noch der dritthöchste Wert seit Anfang des Jahrtausends notiert. Bedeutet das, dass die Täter zunehmend professionell vorgehen und ihnen deshalb nur noch schwer beizukommen ist?
Edgar Ellinghaus: Nein, die meisten von ihnen sind Gelegenheitstäter, die nur selten im Vorfeld Erkundigungen einziehen. Meist nutzen sie die Gunst der Stunde und brechen ein, wenn die Bewohner eines Hauses oder einer Wohnung abwesend sind. Die steigenden Zahlen für den Tageswohnungseinbruch lassen sich ganz einfach erklären: Doppelte Berufstätigkeit und schulpflichtige Kinder bedeuten ein leerstehendes Gebäude und damit beste Voraussetzungen für Langfinger. Objekte in der Nähe von Autobahnen sind für reisende Täter leichter zu erreichen und schneller in sichere Entfernung zu bringen, daher auch stärker gefährdet als Häuser in ländlicher Weite. Zur Dämmerungszeit erhöht sich nach wie vor die günstige Gelegenheit, da zu dieser Zeit viele Menschen aufgrund ihrer Freizeitaktivitäten nicht zu Hause sind und die Täter leicht erkennen können, ob dies der Fall ist, z. B. weil kein Licht brennt.
Nichtsdestotrotz fühlen sich einer Umfrage zufolge die meisten Eigenheimbesitzer in den eigenen vier Wänden sicher. Warum?
Ellinghaus: In vielen Fällen haben sie falsche Annahmen über die Methoden und das Verhalten der Täter. Die meisten Menschen gehen z. B. davon aus, dass ein Einbruch bevorzugt über die Haustür erfolgt. Die Realität sieht jedoch anders aus: Fenster leisten weniger Widerstand und sind deshalb Einbrechers Liebling Nummer eins. Wer sich effektiv schützen möchte, sollte also zunächst die eigenen Vorannahmen hinterfragen. Eine hervorragende Anlaufstelle ist die Polizei, die auch im Internet qualifizierte Informationen bereitstellt. Unter www.polizei-beratung.de finden Eigenheimbesitzer alles auf einen Blick. Ebenfalls empfehlenswert ist ein individuelles Gespräch bei der örtlichen Beratungsstelle, das im Idealfall mit einem Vor-Ort-Besuch einhergeht. Ziel ist es, mögliche Schwachstellen zu identifizieren, Maßnahmen für deren Behebung zu finden und Einbrechern so das Handwerk zu legen. Selbst das Anketten der Gartenleiter kann einen wichtigen Beitrag leisten.
Welche Maßnahmen sind zur Verbesserung des Einbruchschutzes besonders empfehlenswert?
Ist eine Alarmanlage nicht genau so sicher wie ein guter Beschlag?
Worauf muss man bei der Montage von Sicherheitsbeschlägen achten?
Ellinghaus: Bei der Montage empfiehlt sich in jedem Fall die Hinzuziehung eines Fachbetriebs. Selbst das beste Produkt ist nur so sicher wie sein Einbau, und gerade bei der Montage von Sicherheitsbeschlägen kann man Fehler machen, die Einbrechern in die Karten spielen. Insbesondere gilt dies für die Nachrüstung, die ein gerüttelt Maß an Erfahrung erfordert. Man sollte deshalb unbedingt einen Fachbetrieb mit Errichternachweis, also einer Zusatzqualifikation für die Durchführung einbruchhemmender Maßnahmen, beauftragen. Kompetente Anbieter findet man über die Errichterlisten der Landeskriminalämter, die über das Internet erhältlich sind. Den Mehrwert in puncto Qualität und Widerstandskraft erhält man übrigens in den meisten Fällen fast zum gleichen Preis wie eine Rundum-Lösung inklusive Montage durch den Baumarkt.