Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
News

Rosenheimer Fenstertage: Sind wir bereit für die Zukunft?

Beim Start der Tagung wurde zunächst zum 40. Jubiläum gratuliert: VFF-Präsident Bernhard Helbing skizzierte das Erfolgsgeheimnis der Koexistenz vom Verband und Institut: In der Ehe sei es wie beim Bruchrechnen, es komme auf den gemeinsamen Nenner an. Auch der Verband feiere im nächsten Jahr das 40 jährige Jubiläum.

 
   

Und beide würden sich für die Branche und deren Produkte einsetzen. Das ift habe dabei das Produkt selbst im Fokus, der Verband VFF würde vor allem die herstellenden Unternehmen unterstützen. „Wir ergänzen und brauchen uns.“ Dabei machte er dem Institutsleiter ein starkes Kompliment: Gerade Ulrich Sieberath und die geballte Fachkompetenz in Rosenheim hat das ift zu einem international anerkannten und europaweit führenden Fensterinstitut gemacht.

Zum Jubiläum blickte auch Ulrich Sieberath zurück auf die Anfänge der Fenstertage, die als kleiner Treff von rund 60 Teilnehmern aus der Mitgliederversammlung ausgegliedert wurde. Er zeigte auf, wie sich die Branche im Laufe der Jahre weiterentwickelt hatte. Früher wäre darum gegangen, besondere Konstruktionen realisieren zu können, heute stünden die Wirtschaftlichkeit und die Nutzerakzeptanz im Vordergrund.

Die Fassade am ift Rosenheim - Daniel Mund / glaswelt.de - © Daniel Mund / glaswelt.de
Die Fassade am ift Rosenheim - Daniel Mund / glaswelt.de

Was die Energieeffizienz angeht, würden die Potenziale immer geringer werden, große Sprünge seien nicht mehr zu erwarten. Jetzt kämen nur noch kleinere Optimierungsprozesse. Dabei machte er sich in seinem Beitrag auf die Suche nach dem nächsten Technologiesprung: Aber das 4-fach Glas und auch das Vakuumisolierglas sehe er nicht als Lösungen an. Vielleicht böten eher andere Fensterkonstruktionen wie z. B. Verbund- oder Kastenlösungen, in denen man zusätzliche Elemente integrieren könne, die Möglichkeiten für die Zukunft.

Ulrich Sieberath erhält Professur

 
   

Am Festabend wurde dann dem Institutsleiter die Honorarprofessur Fenster und Fassade von Prof. Heinrich Köster, Präsident der Hochschule Rosenheim verliehen. Prof. Köster in seiner Laudatio: „In 30 Jahren Tätigkeit am ift Rosenheim hat der Institutsleiter Ulrich Sieberath einen enormen Wissensschatz in der Forschung, Prüfung, Technik, Konstruktion und Normung im Bereich Fenster, Fassaden, Türen und Tore gesammelt. Ergänzt wird diese Kompetenz durch die umfangreichen Erfahrungen in der Lehre und bei Vorträgen, die den Institutsleiter zu einem gefragten Referenten in allen Winkeln dieser Erde gemacht haben. Die Ausdauer und das diplomatische Geschick von Sieberath waren die Qualifikation, um Ende der 80er Jahre den langen und zähen Weg der europäischen Fensternorm zu beginnen und 2006 als Obmann des Normenausschusses erfolgreich zum Abschluss zu bringen. In diese Zeit fiel auch die Übernahme der Institutsleitung in 2004. Die ureigene Motivation, sein Wissen weiterzugeben, zeigt sich auch in den über 150 Fachpublikationen und den unzähligen Vorträgen, die er rund um die Welt vor großem und kleinem Publikum hält.“

Dr. Martin H. Spitzner verstärkt die ift-Geschäftsführung

 
   

In der Pressekonferenz beim ift wurde erstmals auch der neue Geschäftsführer für die Bereiche Produktion und Technik, Dr. Martin Spitzner vorgestellt. Dieser werde anfangs vor allem für die 186 Mitarbeiter zuständig sein und künftig auch einige Aufgaben vom Institutsleiter übernehmen. Sieberaths Aufgabenbereich wäre mit dem immer größer werdenden Institut auch immer umfassender geworden – jetzt hätte man den Institutsleiter hier mit einem weiteren Geschäftsführer entlasten müssen, so ift-Vorstand Alfons Schneider. Er bestätigte, dass sich auch 2012 die Geschäfte am ift gut entwickelt hätten und die Planungen mindestens erfüllt worden seinen.

Auf die Frage, warum bei den Fenstertagen immer weniger Herstellerbetriebe teilnehmen würden, mutmaßte Sieberath: Das sei vielleicht dem Programm geschuldet, das sich in diesem Jahr mit theoretischeren Fragen befassen würde. Zudem sei das auch eine Folge der sich abzeichnenden Konzentration in der Branche. Aber: „Größere Hersteller sind vollständig vertreten.“

Zum vom ift favorisierten Energy Label sagte Sieberath: Dieses werde gut angenommen – es seien schon ca. tausend Fenster damit deklariert worden. Das ift-Label werde seinen Siegeszug machen und mittlerweile gäbe es auch einen Verbraucherzugang, in dem man nachschauen könne, wer welches Label denn schon vergeben habe. 

Martin Langen von B+L Marktdaten zeigte in seinen Beitrag, an welche Zielgruppe man sich wenden müsse, wenn man es eine kaufkräftige und auch kaufwillige Kundschaft bedienen möchte: Das größte verfügbare Einkommen haben Personen über 55 Jahre. Bei diesen Kunden komme es einzig auf die Qualität an, der Preis spiele zunehmend eine Nebenrolle. Und dieses Segment werde in den nächsten Jahren deutlich zunehmen.

Seiner Meinung nach sei dieser Typ Kunde sehr wissbegierig. Deshalb lautet sein Rat: Die Produktbeschreibungen und das Werbematerial müssen entsprechend zielgruppengerecht aufbereitet sein: Nicht nur schöne Bilder seien gefragt, sondern auch lange Textpassagen und reichlich Informationen.

Gerade im Vortragsblock "Markt und Trends" war auch der zweite Saal im Kuko in Rosenheim voll besetzt. - Daniel Mund / glaswelt.de - © Daniel Mund / glaswelt.de
Gerade im Vortragsblock "Markt und Trends" war auch der zweite Saal im Kuko in Rosenheim voll besetzt. - Daniel Mund / glaswelt.de

Ganz erstaunliche Erkenntnisse lieferte Langen zum Materialwunsch dieser Käuferschicht: In diesem Segment (Einfamilienhäuser) würden die Vorlieben für das Holz- und Holz-Alu-Fenster mit insgesamt 75 % deutlich überwiegen. Auch bei den gehobenen Mehrfamilienhäusern würden immer noch überwiegend (60 %) Fenster aus Holz zum Einsatz kommen.

GLASWELT-Redakteur Daniel Mund

Die GLASWELT liefert die wichtigsten Fachvorträge
Der visionäre Beitrag von Prof. Ulrich Sieberath „Sind wir bereit für die Zukunft“ lesen Sie in der kommenden GLASWELT Ausgabe 11/2012.
Bereits erschienen ist im aktuellen Oktober-Heft der Beitrag von Jörn P. Lass „Fenster und Fassaden modular konstruieren.“