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Revolutionäre Fassadenbelüftung orientiert sich an menschlicher Haut

Hochhäuser mit Glasfassaden sind Energiefresser: Sie heizen sich auf wie Treibhäuser und müssen die meiste Zeit des Jahres gekühlt werden. Dr. Philipp Molter, Architekt an der TUM-Professur für Entwerfen und Gebäudehülle, hat ein Belüftungssystem für doppeltverglaste Fassaden entwickelt, das sich automatisch öffnet, wenn die Temperatur über einen bestimmten Wert steigt, und wieder schließt, wenn es kühler wird.

Fassadenbelüftung orientiert sich an menschlischer Haut

„Unser Ansatz ist fundamental anders als alle bisherigen Konzepte: Seit Jahrzehnten wird die Klimatisierung verglaster Büro- und Verwaltungsgebäude immer komplexer. Wir hingegen erarbeiten Lowtech-Lösungen, die gleichzeitig sehr effizient sind“, so Molter. So ist Molters Konzept erstaunlich einfach: „Unser Vorbild ist die menschliche Haut: Sie schützt uns vor Überhitzung, indem sich die Poren öffnen. Das geschieht automatisch, ohne dass wir darüber nachdenken müssen.“

Schematische Visualisierung des Öffnungsmechanismus. - Molter / Technische Universität München - © Molter / Technische Universität München
Schematische Visualisierung des Öffnungsmechanismus. - Molter / Technische Universität München
Kernstück der von ihm entwickelten Ventflex-Technik sind paraffingefüllte Thermozylinder. Das Wachs-Öl-Gemisch im Inneren der Zylinder dehnt sich aus, wenn die Temperatur über einen bestimmten Wert ansteigt. Die Volumenerhöhung erzeugt einen Druck, der die Zylinder wie Teleskope auseinanderschiebt. Sinkt die Temperatur ab, ziehen sie sich wieder zusammen.

Wichtiger Beitrag zum Erreichen der Pariser Klimaziele

Derzeit verschlingt das Heizen und Kühlen von Gebäuden weltweit fast 40 Prozent der verbrauchten Energie. Im Vergleich zu Wohngebäuden sind Hochhäuser mit Glasfassaden große Energiefresser. Das autoreaktive Lüftungssystem, das Molters Team zusammen mit dem Fassadenunternehmen Frener & Reifer konzipiert hat, könnte so helfen, die 2015 in Paris vereinbarten Klimaziele zu erreichen.

Einen ausführlicheren Bericht dazu lesen Sie in der Februar-Ausgabe der GLASWELT.

www.tum.de