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PVC-Fensterbranche fordert höhere Gebäude-Sanierungsrate

Die Umsetzung von Energiesparmaßnahmen müsse sich für Eigentümer und Mieter lohnen, mahnte Axel Gedaschko, Präsident des GDW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e. V. und Hamburger Senator a. D.: „Was wir heute bauen muss in Zukunft bezahlbar sein. Die kommende Rentnergeneration wird über weniger Einkommen verfügen als die Rentner von heute. Die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft hat eine zentrale Bedeutung für die deutsche Gesellschaft und Volkswirtschaft", erklärte Gedaschko.

Auf einen Rückstand staatlicher Investitionen gegenüber anderen Industriestaaten machte Dr. Gerd Landsberg (Geschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes e. V.) aufmerksam. Reformen seien dringend notwendig, um die Vorgaben der EU-Gebäuderichtlinie zu erreichen, wonach bis 2030 etwa 50 Prozent der Gebäude Passivhauscharakter besitzen sollen: „Die beste Energie ist diejenige, die eingespart und gar nicht erst produziert wird“, sagte Landsberg.

Dr. Matthias Hensel, Vorsitzender der BDI-Initiative „Energieeffiziente Gebäude“ und Geschäftsführer der LUWOGE, Ludwigshafen griff auf der Tagung die Kritik der Veranstalter an der Ungleichbehandlung einzelner Marktsektoren durch den Gesetzgeber auf. So würden Solarenergie, Windkraft, Biomasseanlagen oder Elektromobilität erheblich stärker gefördert als die energetische Gebäudesanierung. „Die Energiewende wird nicht funktionieren, wenn wir es im Gebäudesektor nicht schaffen“, so Hensel. Er forderte besonders ein unabhängiges, flächendeckendes und kompetentes Netz von Energieberatern, um bei Investoren für mehr Verlässlichkeit zu sorgen.

Das größte Einsparpotenzial am Gebäude sah Stefan Horschler, Architekt, im Bauteil Fenster. Die Energieeinsparmöglichkeiten fürs Dach und für die Fassade ließen bei der erwarten ENEV 2016 nur noch geringen Steigerungen erkennen. Hier böten sich gerade für das Kunststoff-Fenster noch gute Möglichkeiten.

Für die anstehenden Herausforderungen sei die Branche bestens gerüstet, hieß es vonseiten der Kunststoff-Fensterprofilhersteller. „Wir haben Amortisationszeiten beim Kunststoff-Fenster von acht bis zwölf Jahren. Zusätzlich gibt es günstige KfW-Kredite“, antwortete Patrick Seitz, Mitinhaber der aluplast GmbH, auf Nachfrage des Moderators Heinz Klaus Mertes, früherer Chefredakteur des Bayerischen Fernsehens. Matthias Hensel kritisierte in der abschließenden Diskussion die oft eindimensionale Diskussion, die vorwiegend mit Energie-Einsparpotenzialen beschäftige: „Wir müssen stärker den Komfortgewinn in den Vordergrund stellen, die Werterhöhung der Immobilie oder auch den Schutz gegen weiter steigende Energiekosten, wenn wir heute das Gebäude energieeffizienter gestalten.“ Mertes merkte in der Diskussion an, dass in der römischen Baukultur das Fenster das wichtigste Bauteil gewesen sei.

Ein Bericht von GLASWELT-Redakteur Rainer Hardtke.