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"Produkte nicht nur für Senioren, sondern für uns alle."

Über 320 Fachleute aus 11 Ländern hatten am 24. und 25. Mai den Weg nach Rosenheim gefunden.

Bei seinem Eingangsreferat definierte Ulrich Sieberath Universal Design als ein Konzept, das verschiedene Prinzipien mit dem Ziel zusammenfasse, Produkte für eine größtmögliche Gruppe von Menschen einfach und nachhaltig zu entwickeln. Er erinnerte an den demographischen Wandel und an neue Lebensstile, die zu unkomplizierter Bedienung und flexibler Nutzung von Häusern, Räumen und Bauteilen zwängen. Und stellte fest: "Die Zukunft gehört den Produkten, die Nachhaltigkeit und Universal Design integrieren."

Er erinnerte daran, dass die Bauproduktenverordnung, die seit Anfang 2011 in Kraft sei und im Juli 2013 verbindlich werde. Dabei handele es sich um ein europäisches Gesetz, das im nationalen Recht abzubilden sei. Damit müssten u.a. Leistungen der Produkte erklärt werden und die Rückverfolgung müsse sicher gestellt werden.

Ein Element der Bauproduktenverordnung seien Forderungen nach Umwelt, Hygiene, Gesundheit, Barrierefreiheit und nachhaltige Ressourcen-Nutzung. Hier zog Sieberath die Parallele zum Universal Design: „Zertifikate können schon heute den Wert einer Immobilie um 20% erhöhen.“

„Zukunftsgerechtes Bauen aus Sicht eines Architekten“ lautete der Vortrag von Stefan Rappold (Behnisch Architekten, Stuttgart), den er an dem von seinem Büro geplanten Unilever-Neubau in Hamburg darstellte, bei der eine Doppelfassade eingesetzt wurde. Dort sollten Behaglichkeit geschaffen werden durch Material und Farbe, durch natürliche Belüftung, durch Tageslicht und angepasstes Kunstlicht – Themen, die mit Nachhaltigkeit zu tun hätten. „Fassaden werden nicht mehr nur auf die Funktion als thermische Hülle reduziert. Mittlerweile sind sie hoch technische Bauteile geworden, die noch weitere Funktionen zu erfüllen haben“, machte er deutlich.

„Es hat keinen Sinn, Technologien voran zu treiben, die die Gesellschaft ablehnt“, war ein Statement von Prof. Fritz Frenkler, Gründungsmitglied universal design e.V. und er führte in diesem Zusammenhang die Atomkraft an. „Wir brauchen keine Produkte für Senioren, sondern Produkte, die für alle Menschen zugänglich sind“, stellte er fest. Eine Stigmatisierung, beispielsweise von Älteren, lehnte er ab. Als 7 Prinzipien des Universal Design führte er aus:

  1. Breite Nutzbarkeit
  2. Flexibilität
  3. Einfach und intuitiv bedienbar
  4. Mehr als einen Sinn ansprechen
  5. Fehlertoleranz und Sicherheit
  6. Minimaler physischer Aufwand
  7. Zugänglichkeit und Erreichbarkeit.

Zum Schluss erinnerte er daran, dass ein Mensch bei durchschnittlich 29.200 Tagen des Lebens, 1000 davon mit dem Studium schwer verständlicher Bedienungsanleitungen verbrächte.

Jörg Pfäffinger

Lesen Sie zu diesem Thema auch unseren Beitrag im aktuellen Juniheft: "Universal Design: Produkte für jede Lebenslage" von unserem Autor Christian Kehrer

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